Dezember 2019
Reisebuchung:
Wir befanden uns seit Samstag, den 21.12.2019 auf der ARTANIA, um mit ihr bis zum 9. Mai 2020 die Welt in östlicher Richtung zu umrunden.
Damals wussten wir natürlich noch nicht, dass die Reise im März 2020 abrupt wegen Corona abgebrochenen werden musste und wir mithilfe des Auswärtigen Amts aus Fremantle/Australien mit dem Flugzeug evakuiert werden mussten.
Am 3. Tag dieser Kreuzfahrt 2019/2020 entschieden wir uns am 23. Dezember, auch die nächste große ARTANIA-Weltreise 2021/2022, die in genau 2 Jahren, nämlich am 23. Dezember 2021 starten sollte, direkt an Bord zu buchen.
Frohgemut begaben wir uns zu der an Bord befindlichen Kreuzfahrtberatung, um dort Nägel mit Köpfen zu machen. Wir wussten genau, was wir wollten, Holzklasse (Kabine ohne Balkon, mit Sichtbehinderung) und zwar “unsere“ Kabine, die Nummer 4243, steuerbord auf dem Promenadendeck, die wir gerade wieder - und das bereits zum dritten Mal - bewohnten.
Wir konnten es kaum glauben, aber “unsere“ Kabine war bereits weg. Notgedrungen musste eine Alternative her. Diese fanden wir in Form der Kabine 4240. Die liegt genau gegenüber unserer 4243 auf der Backbordseite. Aber trotzdem ...
Aber es ist doch unerhört, dass wildfremde Leute es wagen, uns unsere Kabine vor der Nase wegzuschnappen. Was sind das nur für Menschen? Wahrscheinlich gehören sie der Hausbesetzer-Szene an, anders ist dieses frevelhafte Vorgehen dieser Eindringlinge doch gar nicht zu erklären.
Jetzt sind wir gezwungen in einer Kabine zu leben, in der alles spiegelverkehrt zu der unseren angebracht ist. Wenn man reinkommt ist das Bad links statt rechts und auch Schreibtisch und Kleiderschränke stehen auf der falschen Seite. Ich stelle mir schon plastisch das nächtliche Umherirren auf der Suche nach der Toilette vor.
Außerdem werden wir auch noch unsere Kofferanhänger neu beschriften müssen, bisher konnten wir immer die Alten wieder verwenden.
Diese Leute wissen wohl nicht, was sie uns angetan haben, da bleibt uns als Trost nur der gewährte Frühbucherrabatt von 3 %.
Wie schon erwähnt und bekannt, wirbelte Corona dann alles durcheinander und die gebuchte Reise 2021/2022 wurde von Phoenix um 2 Jahre verschoben.
Datum alt: 23.12.2021 -15.5.2022
Datum neu: 23.12.2023 -14.5.2024
Nein, die verschobene Reise ist nicht um einen Tag kürzer, vielmehr ist 2024 ein Schaltjahr!
Phoenix bot an, entweder die gebuchte Reise kostenlos zu stornieren oder die auf den neuen Termin verschobene Reise zu den bisherigen Konditionen umzubuchen.
Wir entschieden uns für das Umbuchen und ließen uns gleichzeitig für unsere alte Kabine auf die Warteliste setzen, in der Hoffnung, dass die Hausbesetzer sich für den Storno entscheiden würden.
Diese Hoffnung blieb aber dauerhaft unerfüllt.
Herbst 2022
Der neue Phoenix-Katalog war gerade herausgekommen und er enthielt auch die verschobene ARTANIA-Weltreise und wir entdeckten im Katalog ein spezielles Bonbon, nämlich das „Phoenix-Geburtstagsgeschenk“.
Dieses „Geburtstagsgeschenk“ lautete noch im alten Katalog vom Herbst 2019 so:
Wenn Sie 2021/2022 einen runden Geburtstag feiern oder in den Monaten Mai – November ein neues Lebensjahr beginnen, erhalten Sie eine Preisreduzierung von € 2.000.*
* Für dieses Geburtstagsangebot haben wir ein begrenztes Kabinenkontingent reserviert.
Das war eine saublöde Regelung, den Doris und ich sind beide Jahrgang 1953, also nix mit rundem Geburtstag. Und Doris ist im März geboren und ich im Dezember. Knapp daneben ist auch vorbei!
Im neuen Katalog vom Herbst 2022 war aber jetzt zu lesen:
Wenn Sie 2023/2024 einen runden Geburtstag feiern oder in den Monaten Mai – November ein neues Lebensjahr beginnen, erhalten Sie einen Preisreduzierung von € 2.000.
* Für dieses Geburtstagsangebot haben wir ein begrenztes Kabinenkontingent reserviert.
So, Doris wird im März 2023 und ich im Dezember 2023 70 Jahre alt, also sofort den Telefonhörer geschnappt, bei Phoenix angerufen und angefragt, ob vom “begrenzten Kontingent“ für uns noch etwas da sei.
Und tatsächlich, wir kamen in den Genuss dieses Geburtstags-Bonus.
Schon am Abend erhielten wir die diesbezüglich um 4.000 € korrigierte Rechnung. Ob wir uns deswegen bei Corona, wie zwei Kriegsgewinnler, bedanken sollen? Gewiss nicht! Also streichen wir die 4.000 € ein, ohne Dank an das sch... Virus ein.
Sommer 2023
Wir stellen fest, dass das Anreisedatum 23.12 ziemlich blöde ist. Nicht unbedingt, weil ich an diesem Tag den bereits erwähnten runden Geburtstag habe, sondern ein Reisebeginn so kurz vor Weihnachten einige Nachteile mit sich bringt.
Das geht mit der Busanreise los. Der 23. ist ein Samstag, da wird in Sachen Weihnachtsverkehr auf den Straßen einiges los sein.
Was wir vermissen werden, ist die vorweihnachtliche Stimmung auf der ARTANIA. Da ist der Adventskaffee am Nachmittag mit Stollen, Dominosteinen und Spekulatius. Und täglich wird die Weihnachtsdeko erweitert, einschließlich des Aufstellens und Schmücken des großen Weihnachtsbaums im Foyer und dem Aufbau der elektrischen Eisenbahn, die den Baum dann umrunden wird.
Es besteht auch nicht die Möglichkeit, zusätzlich eine Reise vorher zu buchen, denn zwischen dem 4.12. und dem 22.12. klafft im Katalog eine Lücke, wir vermuten, da geht die ARTANIA für knapp drei Wochen in die Werft.
November 2023
Durch Zufall lesen wir auf Facebook in einem der einschlägigen Foren über die Phoenix-Schiffe, dass die erwähnte Lücke kurzfristig mit zwei Reisen in den Norden (Norwegen und Dänemark) aufgefüllt wurde.
Wir buchen noch kurzentschlossen die ARTANIA-Reise "Winter-Magie des Nordens“ (Hamburg - Oslo - Aalborg - Kopenhagen - Fredericia - Warnemünde - Kiel – Hamburg) vom 14.12. -23.12.2023 und zwar unsere (Ersatz)-Kabine4240, denn leider wurde die Kabine 4243 nicht mehr frei.
Wir werden also auch die vorweihnachtliche Zeit an Bord der ARTANIA verbringen können und müssen auch nicht so kurz vor Heiligabend die Anreise antreten, die immer mit etwas Aufregung und Stress verbunden ist.
Was wir aber nach wie vor etwa schade finden, dass wir über die gesamten Weihnachtstage auf See sein werden. Wir genossen es gerne, am Heiligabend beim Landgang, z.B. in Cartagena/Spanien oder in Lissabon, in die dortige besondere, für die südländischen Länder typische Stimmung, die in den Straßen, Cafés und Geschäften vorzufinden war, einzutauchen. Am Nachmittag ging es dann zurück aufs Schiff, wo wir dann Weihnachten feiern konnten.
Aber vielleicht können wir ja den Kapitän noch zu einer kleinen Routenänderung bewegen. 😊
Dezember 2023
Der Abreisetermin rückt näher und näher.
Die wichtigsten Auslandwährungen wurden bei der Volksbank Eschborn besorgt, als da sind: Dollars für die USA, Yen für Japan und Yuan für China.
Die Beschaffung der Visa für die USA übers Internet klappte problemlos – ca. 20 Euro pro Visum.
Wir haben auch vor, während der Kreuzfahrt zwei Überlandausflüge zu machen, einmal in China einen 2-Tage-Ausflug zur Mauer und in die Verbotene Stadt.
Hierbei konnte uns das Reisebüro „Punda Milia Travel“ weiterhelfen. Von diesem Reisebüro, spezialisiert auf Afrika-Reisen, hatten wir schon zweimal mehrtägige Ausflüge zusammenstellen lassen, 2019 in Namibia und während der letzten Kreuzfahrt 2022/2023 eine Safari in Südafrika. Wir waren sehr zufrieden und begeistert von der professionellen Organisation. Also fragten wir an, ob sie vielleicht ein befreundetes Unternehmen speziell für Chinareise kennen. Punda Milia Travel flexibel genug, „fremd zu gehen“. Das Büro hat nämlich gute Kontakte zu chinesischen Agenturen und konnte uns so ein individuelles „China-Paket“ konfigurieren. Man darf gespannt sein.
Auch während des USA-Aufenthalts wollen wir die ARTANIA für ein paar Tage verlassen. Wir werden in San Diego von Bord gehen, nach Las Vegas fliegen und von dort einen Ausflug in den Grand Canyon und einen ins Death Valley unternehmen. Dann werden wir der ARTANIOA hinterherfliegen und in San Francisco wieder an Bord gehen.
Dieses Vorhaben haben wir selbst organisiert, wobei es bei der Flugbuchung San Diego – Las Vegas ein sehr ärgerliches Problem gab.
Gebucht haben wir über das Internetportal booking.com, der Flug sollte um 10:30 losgehen. Flüge sind in der USA eigentlich preiswert, so auch dieser. Irgendwie um die 10 Dollar pro Person. Dann kommen aber noch Zusatzkosten für Handgepäck und eine Reisetasche hinzu, sodass sich die Kosten umgerechnet auf summa sumarum 160 Euro beliefen. So weit so gut.
Eines schönes Tages flatterte eine E-Mail ins Haus mit der lapidaren Information, dass der Flug schon um 6 Uhr in der Frühe losginge. Das passte uns nun gar nicht. Also haben wir den Flug storniert und einen anderen, späteren und etwas Teureren gebucht.
Um den Gag vorwegzunehmen, der Flugpreis für den vorverlegten und deshalb stornierten Flug wurde uns nicht erstattet. Zwar sagten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Fluggesellschaft aus, dass man bei Stornierung einen „Refund“ erhalten würde. Dieser „Refund“ bestand aber weder aus Dollars noch aus Euros, sondern nur in Form eines Gutscheins, gültig 90 Tage.
Booking.com sitzt in Amsterdam und hat einen grottenschlechten Kundenservice. Eigentlich soll der Kunde nur mit einem Chat-Bot (ein Computerprogramm) kommunizieren. Dieser Chat-Bot war aber zu dämlich unseren Vorgang im System zu finden. Auf Umwegen gelangten wir an eine Telefonnummer. Aber die schlecht Deutsch sprechende Mitarbeiterin von booking.com in den Niederlanden konnte außer dem Absondern von Worthülsen auch nicht weiterhelfen.
Fazit: Geld futsch und nie wieder über booking.com etwas buchen.
Wir werden in Zukunft zu check24.de wechseln. Die sitzen in Deutschland und setzen im Kundenservice sogar lebendige deutschsprechende Menschen ein.
Vor jeder Reise steht die Mühsal des Kofferpackens.
Aber auch diese Herausforderung haben wir irgendwie wieder bewältigt.
Nachbarn kümmern sich um die Post, das Autosteht in der Garage, angeschlossenen an ein elektronisches Gerät, das dafür sorgt, dass sich die Autobatterie nicht entleert, also kann es losgehen.
Die Kreuzfahrt startet in Hamburg. Um dorthin zu kommen haben wir auch die Anreise mit dem Bus über Phoenix gebucht. Zwar ist die Bahn in der Regel schneller und mit Spartarif sogar billiger, aber wenn es etwa zu „Störungen im Betriebsablauf“ kommt, womit die Bahn mehrstündige Verspätungen und Zugausfälle begründet, ist unser Dampfer weg.
Hat aber der gebuchte Bus Verspätung, wird die ARTANIA warten – ein unschlagbarer Vorteil dieses Gefährts mit Verbrennungsmotor gegenüber der Bahn.
Phoenix preist diese Bustransfers im Katalog wie folgt an:
Bequem und ohne Stress reisen Sie im modernen Reisebus (Nichtraucher) zu Ihrem Einschiffungshafen.
Getränke und Snacks können im Bus käuflich erworben werden.
Das hat bisher auch immer so gestimmt. Im Bus konnte man Getränke kaufen, aber auch Würstchen mit Kartoffelsalat oder Frikadellen ordern. Und nicht zu verachten ist auch die vorhandene Bordtoilette.
Mit diesem Hintergrundwissen ließen wir uns früh um 6:00 Uhr vom Taxi abholen und zum Frankfurter Flughafen zum „Parkplatz 36“ kutschieren, denn von hier soll der modere Reisebus um 6:45 Uhr losfahren.
Aber statt des modernen Reisebusses stand für uns und ca. 10 weiteren Mitreisenden nur ein Minibus parat, mit unbequemen Sitzen, ohne Klapptischchen und Netzen an den Rückenlehnen der Vordersitze und keine Fußstützen. An eine Versorgung mit Speis und Trank brauchten wir erst gar nicht zu denken.
Man teilte uns mit, dass es sich hierbei lediglich um einen „Zubringer“ handeln würde. In Hannover würden wir dann in einen richtigen Bus umsteigen können, der Phoenix-Gäste aus dem Ruhrgebiet nach Hamburg kutschiert.
Eine interessante Wahl des Begriffs „Zubringer“, wenn man bedenkt, dass die Strecke Frankfurt-Hannover ca. 350 Kilometer beträgt und die Strecke Hannover-Hamburg ca. 160 Kilometer, der Zubringer somit mehr als die doppelte Strecke zu fahren hat als der eigentliche „Hauptbus“.
Aber über all diese Mängel hätte man durchaus hinwegsehen können, wenn es nicht so kalt im Bus gewesen wäre.
Meine Bitte nach einer Stunde Fahrt, doch die Heizung höher zu stellen, wurde vom Fahrer erhört. Die Luft aus den Öffnungen oberhalb der Fenster wurde geringfügig wärmer und wenn man seine Jacke anbehielt, war es im Rumpfbereich des Körpers durchaus auszuhalten. Aber dieses laue Lüftchen erreichte nicht die Beine und Füße.
Hierfür war eigentlich auch die Heizung unten im Fußbereich vorgesehen, aber die blieb kalt. Ich machte den Fahrer mehrfach darauf aufmerksam. Ich erhielt aber nur ausweichende Antworten, wie: „Ich habe die Heizung doch schon höher gedreht“ und schließlich „Ich weiß auch nicht …“.
Die anderen Fahrgäste, ebenso wie wir mit Hut und Mantel gewandet, ertrugen ihr Schicksal ohne Murren.
Nach 3 großzügig bemessenen Pausen (2 x 30 Minuten, 1 x eine gute Stunde) erreichten wir um 13:15 Hannover. Allerdings kam der Bus aus Dortmund wegen Stau mit einer Stunde Verspätung an.
Aber nichts ist so schlecht, dass es nicht für etwas gut ist.
Wir konnten noch unsere Freunde Elisabeth und Clemens, die heute früh in Hamburg von Bord der ARTANIA gegangen sind und mit einem Phoenix-Bus von dort nach Hannover verfrachtet wurden, am ZOB kurz treffen, bevor wir in unseren Bus nach Hamburg umsteigen konnten.
Das Einchecken gegen 17 Uhr an Bord ging rasch und problemlos. Um 18 Uhr fand die obligatorische Rettungsübung statt und eine Stunde später hieß es „Leinen los“ mit Kurs auf Oslo in Norwegen.
Gestern Abend war nur wenig Zeit, die Koffer vernünftig auszupacken und die Sachen ordentlich in den Schränken und Schubladen zu verstauen.
Dem Maritimen Frühschoppen mit Austern und Fischspezialitäten aller Art, statten wir nur einen kurzen Besuch ab, bevor wir uns wieder an die Arbeit machten, das Chaos in der Kabine zu bekämpfen.
Wie gut, dass wir nicht, wie ursprünglich vorgesehen, erst am 23.12. angereist sind. Dann wäre der Heilige Abend an Bord mit Auspacken, Ein- und Aufräumen und Klimatisieren auf dem Schiff ausgefüllt, was nicht unbedingt zu einer weihnachtlichen Stimmung beiträgt.
Ansonsten verlief der Tag beinahe ereignislos.
In jedem der heute besuchten Restaurants trafen wir einige Kellner, die uns schon auf früheren Reisen bedient hatten. Sie begrüßten Doris und mich mit großem Hallo.
Um 7:30 Uhr, wir standen gerade auf, fuhr die ARTANIA ihr Anlegemanöver im Hafen von Oslo.
Es ist kalt, weswegen wir uns warm einpacken, um ein wenig durch die Stadt zu stromern.
Gleich am Hafen „ankerten“ mehrere schwimmende Saunen. Mit respektvollen Schaudern konnten wir hautnah beobachten, wie sehr tapfere Menschen nach dem Saunagang ins eiskalte Wasser sprangen.
Von unserem letzten Besuch in Norwegen vor vielen, vielen Jahren hatten wir noch für ca. 25 Euro Norwegische Kronen. Mit denen wollten wir in einem Souvenirgeschäft zwei Aufnäher für unsere Jacken kaufen und bezahlen. Allerdings erschienen der Verkäuferin die 100- und 50-Kronenscheine suspekt. Solche hatte sie noch nie gesehen. Sie war halt noch sehr jung, vor einigen Jahren nach Norwegen eingewandert. Die 50- und 100-Kronennoten, die sie in der Kasse hatte, sahen tatsächlich anders aus. Also blieb offen, ob unser Papiergeld noch gültig war oder nicht. So zahlten wir, wie in den nordischen Ländern sowieso üblich ist, mit der Kreditkarte. Unsere Kronen werden wir wieder mit nach Hause nehmen müssen, denn morgen sind wir schon in Dänemark und die Dänen haben ihre eignen Kronen.
Auch im Urlaub dreht sich die Welt weiter. In der City wurde gegen den Ukraine- und den Gaza-Krieg protestiert.
Das Rathaus, eine DER Sehenswürdigkeiten von Oslo, besichtigten wir nur von außen. Den sehenswerten Innenräumen mit den dort ausgestellten Kunstwerken statten wir keinen Besuch ab, zum einen, weil wir vor Jahren schon mal hier waren und vor allem, weil es eine lange Schlange bei der Einlasskontrolle gab.
Etwas abseits der Budenstraße war zwar kein Menschengewimmel mehr, aber diese Burger-Bude war auch nicht so recht nach unserem Gescmack.
In der Budenstraße auf dem Weihnachtsmarkt war kein Durchkommen, schon mittags um 12 Uhr wimmelt es vor Menschen.
Also traten wir den Rückzug an. Auch durch die Haupteinkaufsstraßen strömte uns ein Meer von Menschen entgegen. Ob die wohl alle zum Weihnachtsmarkt wollten?
Den Rest des Tages verbrachten wir auf der ARTANIA, wie wir es gerne machen. Ein bisschen faulenzen, ein bisschen am Blog arbeiten, dazwischen Kaffeetrinken, Abendessen und den Tag in Harry’s Bar ausklingen lassen.
Es geht jetzt Schlag auf Schlag mit den Landgängen, denn Seetage sind Mangelware auf dieser Weihnachtsreise.
Gegen 12 Uhr machten wir an der Pier in Aalborg fest.
Aalborg ist eine dänische Stadt am Limfjord in der Region Nordjütland und hat ca. 120.000 Einwohner.
Das Wetter ist recht ungemütlich, nasskalt und sehr windig.
Also essen wir erst einmal gemütlich zu Mittag und absolvieren anschließend auf die Schnelle den obligatorischen Landgang. Geplant waren folgende Programmpunkte.
a) Geocache heben
b) Kirche besichtigen
c) Weihnachtsmarkt besuchen
d) ... mal sehen
Die smartphone-gestützte Schnitzeljagt, also Punkt (a) “Geocache heben“ wurde rasch erledigt.
Punkt (b) war direkt neben dem Fundort des Geocaches, aus wettertechnischen Gründen also ideal gelegen.
Das Innere der Budolfi Kirke, so die dänische Bezeichnung des St.- Budolfi-Doms, ist ausgestattet mit prächtigen Schnitzereien und Gemälden.
Der kleine Weihnachtsmarkt (Punkt (c) auf unserer To-Do-Liste) war nicht ganz so stark überlaufen wie der gestrige in Oslo. Wir quälten uns pflichtbewusst durch das Gedränge.
Als es dann auch noch anfing zu nieseln war klar, dass Punkt (d) nur heißen konnte: “Zurück zum Schiff“, schließlich wartete dort auch der bisher unerwähnte Programmpunkt (e):
Der Stollen war übrigens hervorragend!
Den Abend ließen wir - wer hätte das gedacht - in Harry’s Bar ausklingen.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass diese Winterreise eine All-Inklusiv-Reise ist, also Getränke nicht extra bezahlt werden müssen. Naja, nicht alles ist inklusive, sondern nur Softdrinks, Hauswein, Biere, Kaffee (keine Kaffeespezialitäten) und Wasser (stilles und lautes). Aber diese flüssigen Grundnahrungsmittel sind auf dieser Reise gratis oder besser gesagt, sind bereits im Reisepreis inbegriffen.
Trotz dieser an sich klaren Definition, gab es dennoch Irritationen. Beim Bier war (zum Glück) die Sache klar. Ob Pils oder Weizen, ob mit oder ohne Alkohol, alle diese Biere brauchten nicht extra bezahlt werden (im Gegensatz zu z. B. hochprozentigen Spirituosen).
Beim Kaffee schieden sich die Geister.
Am ersten Tag gehörte der entkoffeinierte Kaffee, den Doris abends gerne trinkt, zum All-Inklusive-Sortiment. Am zweiten Abend wurde der gleiche Kaffee zur Kaffeespezialität hochgestuft, obwohl sich die Preise zwischen Kaffee “mit“ und “ohne“ laut Getränkekarte nicht unterscheiden (2€ bei den üblichen Nix-Inklusive-Reisen).
Am dritten Tag konnte endgültig geklärt werden, dass es keine Klassenunterschiede zwischen diesen beiden Kaffeevarianten gibt und die gestrige Unterscheidung von offizieller Seite tatsächlich als “Schwachsinn“ tituliert wurde.
Heute wurde die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen, in Angriff genommen. Die ARTANIA machte am Oceankaj Cruise Terminal fest.
Von hier bis zur City sind es ca. 8 Kilometer. Deshalb hat Phoenix einen Shuttlebus-Service installiert. Für 8,00 Euro pro Person wurde man in die Stadt und wieder zurücktransportiert. Für die Hinfahrt bekam man ein Ticket für eine spezielle Uhrzeit. Unsere Tickets waren für den 11-Uhr-Bus ausgestellt, eine Uhrzeit, die uns sehr entgegen kam. Für die Rückfahrt gab es keine Zuordnung zu einer bestimmten Zeit.
Der Bus fuhr pünktlich ab und brachte uns nach einer 20-minütigen Fahrt zum Holmens Kanal ins Stadtzentrum. Von hier war es nicht mehr allzu weit bis zum Schloss Amalienborg, die Stadtresidenz der dänischen Königsfamilie.
Normalerweise führt uns die App Google Maps zu unseren Zielen, aber in diesem Fall war das Routing äußerst analog. Denn wie aus dem Nichts tauchte eine Kapelle mit fellbemützten Musikern auf, die mit schmissiger Marschmusik unsere Aufmerksamkeit erheischte.
Wir schlossen messerscharf, dass die Musikanten zur Unterstützung des Wachwechsels zum Innenhof von Schloss Amalienborg unterwegs waren.
Also folgten wir und eine Menge weiteres Fußvolk dem Musikzug, wie weiland die Ratten dem Rattenfänger von Hameln. Und so zogen wir mit singendem und klingendem Spiel in die Amalienborg ein.
Dort kanalisierten PolizistInnen die Massen in verschiedene, mit Absperrband unterteilte Bereiche.
So eingezwängt zu sein war noch nie unser Ding.
Also machten wir kehrt Richtung Torbogen, durch den wir auch hineingekommen waren, um den Ort des Geschehens wieder zu verlassen, in der Überzeugung, dass die Männer den Wachwechsel auch ohne uns schaffen würden.
Das missfiel allerdings einer Polizistin, die wohl dachte, dass wir uns ihrer Platzanweisung widersetzen würden und wollte uns in das uns zugewiesene Karee zurückordern. Nur mit Mühe gelang es uns, ihr klarzumachen, dass wir einfach nur wegwollten. Allerdings folgte sie uns misstrauisch bis zum Torbogen. Unter diesem drehte ich mich noch einmal um, blieb stehen, um ein letztes Foto zu schießen. Das mochte sie nun gar nicht und verscheuchte mich mit wilden Gesten, ich solle doch auch die letzten 30 Zentimeter, die anscheinend noch zum Schlossareal gehörten, gefälligst hinter mich bringen. Obrigkeitstreu wie ich nun mal bin, folgte ich ihrer strengen Anweisung, wenn auch mit (ganz) leisem (uneinsichtigem) Murren.
In der Hoffnung, dass uns die Kleine Meerjungfrau besser gesinnt sei, machten wir uns auf den ca. 2 Kilometer langen Weg zu ihr, diesmal ohne analoge Hilfestellung, sondern mit besagter Google Maps App.
Da die touristische Hauptsaison schon vorbei war, hielt sich der Andrang bei der Kleinen Meerjungfrau in Grenzen. Im Sommer 2012 hatten wir ihr schon einmal einen Besuch abgestattet, da gab es ein Hauen und Stechen um die besten Plätze, um ein Foto der Märchenfigur mit Mutti oder Vati im Vordergrund zu schießen, wobei familienfremde Personen die Aufnahme mit ihrer Anwesenheit im Bildbereich nicht verderben sollten.
Heute lief alles sehr manierlich ab und jeder kam zu seinem Foto, ob als Selfie oder klassisch mit fotografierendem Partner.
Allerdings erwies sich die Tatsache, dass die Hauptsaison vorbei war, in einem Punkt als Nachteil, denn die öffentlichen Toiletten in der Nähe dieses Hotspots sind von November bis April geschlossen.
Nachdem wir lange genug der Kleinen Meerjungfrau gehuldigt hatten, ging es um die Entscheidung: „Zurück Richtung Haltestelle des Shuttlebusses oder zu Fuß zur ARTANIA?“ Wir konnten nämlich, von dort wo wir gerade bei der Kleinen Meerjungfrau waren, den Schornstein der ARTANIA sehen. Google Maps teilte uns mit, dass die Strecke dorthin ca. 5 ½ Kilometer betragen würde. Wir entschieden uns für die sportlichere Variante und machten uns auf den Weg zu Fuß zu unserem Schiff.
Unterwegs legten wir eine Kaffeepause in der netten “hyggeligen“ Pizzeria "TioMario‘s"
ein. Hier konnten wir nicht nur einen ausgezeichneten American Coffee genießen, sondern auch das Problem mit den saisonal geschlossenen Toilettenhäuschen kompensieren.
So gestärkt und erleichtert machten wir uns auf den Rest des Wegs, mit der fast allwissenden Google Maps App als kompetentem Führer.
Was Google leider nicht wusste, war, dass ein kurzes Wegstück wegen einer Großbaustelle gesperrt war.
Also ganze Abteilung kehrt und wir liefen den Weg um die Riesenbaustelle herum, während Google uns ständig aufforderte, die Richtung zu ändern und umzukehren
Nachdem wir die Baustelle schon halb umrundet hatten, beginnt auch Google zu begreifen, dass wir uns seiner Routenplanung widersetzt haben, lenkt ein und zeigt uns den nun gangbaren Weg zur ARTANIA.
Dort kamen wir rechtzeitig um 15:30 Uhr zur Kaffeestunde an und konnten uns mit Sandwiches und Käsekuchen für das ausgefallene Mittagessen und die gelaufene Strecke (in Summe mehr als 10 Kilometer) entschädigen.
Um 20:00 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz am Oceankaj CruiseTerminal und nahm Kurs auf Fredericia/Dänemark.
Gegen 9:00 Uhr, wir saßen beim ausgiebigen Frühstück, legte die ARTANIA an der Pier in Fredericia an.
Fredericia ist eine Stadt mit knapp 42.000 Einwohnern auf der jütischen Seite des Kleinen Belts.
Die City war nur wenige Gehminuten von unserem Anlegeplatz entfernt. Auf dem Weg dorthin hoben wir noch schnell zwei Geocaches. Dabei trafen wir zwei Mitreisende, die ebenfalls diesem Hobby frönten.
Innerhalb der Fußgängerzone mit den vielen kleinen Geschäften befindet sich das Rathaus. Vor dem Rathaus auf dem Rathausplatz war ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut.
Drei Fliegen mit einer Klappe:
1. Die Wallanlage; 2. Der Weiße Wasserturm; 3. Der Tapfere Landsoldat.
Im Gegensatz zum gestrigen Kopenhagen waren die hier zu bewältigenden Strecken erfreulich kurz. Nach 10 Minuten erreichten wir die noch gut erhaltene Wallanlage aus dem 17. Jahrhundert mit dem davor befindlichen Denkmal “Der tapfere Landsoldat“. Das Denkmal erinnert an die sogenannte Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848 -11851), ein 3-jähriger Krieg zwischen dem Deutschen Bund und dem Königreich Dänemark.
Somit hatten wir bereits die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes absolviert.
Auf den beinahe obligatorischen Spaziergang oben auf dem Wall verzichteten wir, da wir der Überzeugung waren, dass eine Begutachtung von unten völlig ausreichend sei, insbesondere da bereits einige Phoenix-Passagiere (stellvertretend für uns) den Wall bevölkerten.
Der Verzicht auf die Wall-Begehung ging einher mit der Entscheidung, den Rest des Tages als Seetag zu deklarieren und so wanderten zurück zum Schiff.
Um 16:00 Uhr, wir saßen gerade bei Kaffee und Kuchen im Restaurant „Vier-Jahreszeiten“ erfolgte eine Durchsage, dass wegen der zu erwartenden stürmischen Wetterlage eine Routenänderung notwendig sei. Näheres würden der Kreuzfahrtdirektor und der Kapitän in einem Video erklären, das in einer Dauerschleife auf Kanal 8 des Bordfernsehen gezeigt würde.
Langer Rede kurzer Sinn, wir werden heute Abend, wenn wir Fredericia verlassen, direkt Kurs auf Hamburg nehmen, das wir dann übermorgen (21.12.) erreichen werden. Dort werden wir bis zum 23.12 liegen, um wie geplant, die Weltreise beginnen können. Somit sind die Ziele Warnemünde und Kiel ersatzlos gestrichen.
Die Windvoraussage für übermorgen (22.12).
Da ist es sicher besser, im geschützen Hamburger Hafen zu liegen.
In der Nordsee werden bis zu 9 Meter hohe Wellen erwartet. Das bedeutet, dass zum einen so ein Seegang nicht ganz ungefährlich ist und zum anderen, dass bei dieser Wetterlage nur mit ganz geringer Geschwindigkeit gefahren werden kann, sodass der Zeitplan gar nicht einzuhalten wäre. Also ist das direkte Ansteuern von Hamburg alternativlos.
Wir können diese Entscheidung komplett nachvollziehen und sind wegen der ausgefallenen beiden Destinationen nicht wirklich böse. Ich denke, dass wir uns in Hamburg die Zeit zu vertreiben wissen.
Um 20:00 Uhr legten wir ab mit Ziel Hamburg. Genau so wie wir heute früh begrüßt wurden, nämlich mit 3 Böllerschüssen und einem Ständchen des örtlichen Blasorchesters mit weihnachtlichen Klängen, so wurden wir auch wieder verabschiedet.
Das Ende des Abendessens (20:30 Uhr) fiel beinahe mit dem Beginn des ARTANIA-Weihnachtsmarkts (20:00 Uhr) zusammen.
Für alle, die nicht richtig satt geworden sind oder schon gleich zu Beginn der Essenzeit (18:00 Uhr) das Abendbrot zu sich genommen hatten, hielt der ARTANIA-Weihnachtsmarkt in der Kopernikus-Bar allerlei Essbares bereit. Bratwurst, Flammkuchen, Bratäpfel, Bratkartoffeln mit Champions und sonst noch vielerlei Leckereien wurden angeboten, um einen eventuellen Resthunger zu stillen.
Wir begnügten uns mit einer Tüte gebrannter Walnüsse. Die muss man nicht gleich komplett aufessen, sondern kann sie auch aufheben – für schlechtere Zeiten.
Wir verzogen uns recht schnell in Harry’s Bar, wo weitaus angenehmere Temperaturen herrschten. Doris bestellte sich, wie jeden Abend, einen koffeinfreien Kaffee. Und wir wollten es nicht glauben, er gehörte angeblich wieder zur Kategorie „Kaffeespezialitäten“ und nicht zum All-Inklusiv-Paket. Auf Doris‘ Hinweis, dass dieses Thema eigentlich mittlerweile geklärt sein müsse, brachte die Kellnerin den Kaffee, ohne das Doris einen Bon, der später aufs Bordkonto gebucht wird, unterschreiben musste. Ob die “Gratis-Lieferung“ von Doris‘ Bestellung nun aus der Einsicht heraus erfolgte, dass dieser Kaffee tatsächlich zum ALL-Inklusive-Paket gehört oder die Kellnerin nur einfach nicht mit Doris streiten wollte, entzieht sich leider unserer Kenntnis.
Mal sehen, wie sich die Kaffee-Situation morgen Abend bei der Bestellung entwickelt hat.
Während die See heute Nacht noch ruhig war, herrschte am frühen Vormittag schon leichter Seegang, der sich den ganzen Tag nach und nach steigerte. An den Geländern in den Gängen und Treppenaufgängen hatte die Schiffsleitung bereits die Kotztüten platziert.
Der für 11:00 Uhr oben in der Kopernikus-Bar angesetzte Stadl-Frühschoppen wurde auf Grund der Wetterlage kurzfristig ins Schiffsinnere verlegt. Somit wurden im Restaurant Vierjahreszeiten und in Harry’s Bar die Buffets mit dem Schweinsbraten, den Weißwürschten und dem Leberkäs‘ aufgebaut.
Der Stellenwert des Freibiers war bei dieser All-Inklusive-Reise erwartungsgemäß nicht so hoch, wie sonst bei den Fahrten, wo im Normalfall außerhalb dieser besonderen Stunde des überschäumenden Frohsinns das Bier bezahlt werden muss.
Die Nordsee verhielt sich übrigens nicht so stürmisch, wie erwartet und wie es sich heute Morgen angekündigt hatte. Zwar schaukelte das Schiff immer mal wieder, aber die größeren Schiffsbewegungen waren eher selten.
So waren auch beim heutigen Gala-Abendessen keine größeren Ausfälle von unpässlichen Passagieren zu beklagen.
Abends in Harry’s Bar hat Doris gekniffen und sich statt eine koffeinfreien Kaffees einen “unstrittigen“ Kamillentee bestellt.
Wie angesagt, legen wir gegen 10:00 Uhr in Hamburg am Altona Cruise Terminal an.
Für etliche Passagiere ist die Reise heute schon zu Ende. Sie hatten eigentlich eine Reise auf der AMERA gebucht; die liegt aber noch in Danzig in der Werft. Sie wurde nicht rechtzeitig fertig, weil irgendwelche wichtigen Teile nicht geliefert werden konnten.
Deshalb ist die ARTANIA eingesprungen, die eigentlich seit Anfang Dezember bis zum Start der Weltreise am 23.12. Pause gehabt hätte.
Die Fahrt „Winter-Magie des Nordens“ ist also eine Art Zwitterreise; da bis heute eine Ersatzreise für die AMERA-Bucher und bis zum 23.12. eine reguläre Reise für die ARTANIA-Bucher.
Jedenfalls hatten die Phoenix-Leute mit der Abreise der AMERA-Bucher alle Hände voll zu tun, um sie in die richtigen Abreisebusse zu verfrachten. Dadurch blieben informative Durchsagen über den versprochenen Shuttle-Bus auf der Strecke. Wir wussten also nicht sicher, ob die Shuttles - genau wie im Tagesprogramm ausgeschrieben - wirklich ab 11:00 Uhr und alle 15 Minuten verkehren würden.
Aber das machte uns keinen Kummer, denn für den HVV, den Hamburger Verkehrsverbund, gibt es eine Smartphone-App, die uns verriet, dass direkt von unserem Terminal der Bus 111 in die City fährt. Mit einer Tages-Gruppenkarte für 12 Euro können 2 -5 Personen den ganzen Tag in einer recht großen Tarifzone beliebig oft fahren. (Die Gruppenkarte ist etwas billiger als 2 Einzel-Tageskarten.)
Allerdings verriet uns besagte App später auch , dass der Bus, den wir uns gegen halb zwölf ausgesucht hatten, ersatzlos entfallen würde. Da standen wir allerdings schon im Regen an der Bushaltestelle und hätten knapp eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten müssen. Also versuchten wir unser Glück mit dem Phoenix-Shuttle, den wir im letzten Augenblick noch erwischten.
Er shuttlete nämlich tatsächlich wie angekündigt und so kamen wir in die City, in die Nähe des Rathauses.
Schon mal dort, statteten wir dem Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz einen kurzen Besuch ab; kurz deshalb, weil es immer noch unentwegt regnete und es bei diesem Sauwetter alles andere als gemütlich war.
Unsere ursprüngliche Planung sah eigentlich wie folgt aus: Spaziergang zu den Landungsbrücken und dort ein Fischbrötchen essen. Anschließend weiter zur Elbphilharmonie, deren Innenleben zum Teil besichtigt werden kann, was sehr eindrucksvoll sein soll, wie uns Bekannte empfohlen hatten.
Wegen des Wetters wollten wir jedoch die Fußwege auf ein Minimum reduzieren, da diese erfahrungsgemäß unter freiem Himmel stattfinden müssen, was heute wenig Vergnügen versprach. Also wurden die Landungsbrücken ersatzlos gestrichen und wir fuhren mit der U3 zur der von der HVV-App hierfür vorgeschlagenen Station “Baumwall“. Von hier sind es nur noch schlappe 650 Meter bis zur “Elphi“.
Allerdings kamen auf halber Strecke dieser 650 Meter wie aus dem Nichts orkanartige Böen auf, sodass sich unsere Regenschirme auf links drehten und somit ihre Schutzfunktion verloren und wir innerhalb von Sekunden nass bis auf die Haut wurden. Der Beschluss, die Elphi-Besichtigung zu canceln, wurde erstaunlich schnell gefasst.
Wir flüchteten zunächst einmal in ein nahegelegenes überdachtes Parkdeck. Dort befragten wir unsere HVV-App, wie wir zurück zum Cruise-Terminal kommen könnten.
Die allwissende App schlug uns den allerorten beliebten Bus 111 vor und die Haltstelle war keine 50 Meter von unserem Unterschlupf entfernt und schon fuhr der Bus …
… uns vor der Nase weg.
Aber die App tröstete uns, dass wir nicht verzagen mögen, denn von derselben Haltestelle fuhr wenige Minuten später die Nummer 2 ab, die zwar nicht direkt zum Terminal fuhr, aber doch in relativ erträgliche Nähe, sodass wir gegen 14 Uhr wieder glücklich zurück auf der ARTANIA waren.
Am späten Nachmittag hatte der Regen aufgehört, und da im Besitz der bereits erwähnten Tageskarte, fuhren wir mit der 111, diesmal nicht Richtung City, sondern in die Gegenrichtung zur Station Bahnhof Altona, denn wir wollten dem dortige ALDI Nord und auch dem Lidl einen Besuch abstatten.
Gegen 19:00 Uhr waren wir wieder zurück an Bord. Für den Abend brauchten wir ausflugstechnisch keinerlei Überlegungen anstellen, auch wenn unser Hamburg-Aufenthalt 3 Tage dauern sollte. "Auf der Reperbahn nachts um halb eins ..." musste ausfallen.
Um 20:00 Uhr wurde die ARTANIA nämlich „verholt“, dass heißt sie musste den Liegeplatz „Altona Cruise Terminal“ verlassen, um an der Pier am Steinweg festzumachen. Zu dieser Pier fahren aber weder Öffis, noch dürfen PKWs, auch keine Taxen, dorthin fahren. Für morgen sollen aber ab 9 Uhr Shuttlebusse verkehren, die die erforderliche Sondergenehmigung für diese in der Diaspora liegende Pier haben.
Aber auch der Shuttleverkehr ist noch nicht in trockenen Tüchern (im wahrsten Sinne des Wortes), denn für morgen wird eine Sturmflut erwartet und man weiß noch nicht, wie hoch sie sein wird. Sollte auch die Pier überschwemmt werden, kann kein Shuttle-Service stattfinden und wir alle haben Hausarrest.
Hatte unser Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka gestern Abend noch per Bordlautsprecherdurchsage gehofft, dass die Sturmflut nicht so heftig werden möge, wie in den Prognosen angesagt, so machte er heute während des Frühstücks dieses zarte Pflänzchen der Hoffnung zunichte.
Es wird vor 17:00 Uhr keinen Shuttle-Service geben, da die Pier mit 1 – 2 Meter Wasser überschwemmt werden würde. Kaum gesagt, begann das Wasser auch schon stetig anzusteigen.
Eigentlich war der Phoenix-Reiseleitung schon gestern Vormittag klar, dass heute ein Landgang nicht möglich sein kann. Denn vormittags wird das Tagesprogramm für den Folgetag erstellt und am Nachmittag im schiffseigenen Intranet bereitgestellt und während des Abendessens in Papierform in die Kabinen geliefert. Und besagtes Tagesprogramm war neben den Hinweisen zum Shuttlebus vollgespickt mit Programmpunkten, angefangen mit einem Vortrag des Bordlektors und weiter über diverse Animationsangebote sowohl am Vor- als auch am Nachmittag.
An Tagen mit Landgang sind eigentlich tagsüber die einzigen Programmpunkte immer nur die Mahlzeiten.
Aber damit die sensiblen Seelchen der Kreuzfahrer keinen Schaden nehmen, wird zu deren Schutz gerne die Salamitaktik angewendet.
Jetzt wäre so ein „Seetag“ an Land nicht allzu tragisch, hätten wir nicht schon vor ein paar Tagen im Internet Karten für das Hamburger Planetarium gekauft. Eine Stornierung ist leider nicht möglich.
Jetzt könnte man ja postulieren, dass der Schaden, der durch die Nichtnutzung der Eintrittskarten entstanden ist, im Grunde genommen ein Sturmschaden ist. Und für Sturmschäden ist doch entweder unsere Hausratversicherung oder die Gebäudeversicherung zuständig.
Wieso habe ich das ungute Gefühl, dass die Versicherungen nicht zahlen werden? Finde den Denkfehler?
Am Nachmittag war das Wasser soweit zurückgegangen, dass die Shuttlebusse wieder fahren konnten. Aber um mit den ersten Bussen wegzukommen brauchte man Geduld und Ellenbogen. Da brachten wir den "Seetag" lieber auf der ARTANIA in Ruhe zu Ende.
Frühmorgens um 6:00 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz an der Pier am Steinweg und legte nach ca. 1 ½ Stunden - wie schon einmal vor drei Tagen - am Passenger Cruise Terminal in Altona an.
Nach dem Frühstück begann die übliche Hektik im Zusammenhang mit der Abreise der Gäste der Reise “Winter-Magie des Nordens“, das sind die meisten. Bis zum Mittag wird das Schiff ziemlich leer, wird sich am Nachmittag aber wieder füllen und zwar kräftig. Alle 6 Abschnitte der Weltreise sind ziemlich ausgebucht.
Auch wir verlassen erst einmal die ARTANIA, damit ich mein Geburtstagsgeschenk in Empfang nehmen kann. Ich bekomme nämlich etwas, was sich viele kleine und große Jungs wünschen, nämlich eine elektrische Eisenbahn.
Die Anlage ist allerdings so gigantisch groß, dass ich sie nicht mit nach Hause nehmen kann und sie im Miniatur Wunderland zurücklassen muss.
Mit dem Bus, natürlich mit unserem 111er, fahren wir zum Miniatur Wunderland. Hier hatte Doris ein Paket gebucht, bestehend aus der Besichtigung der Modellwelten und zusätzlich den Eintritt in eine virtuelle Welt.
Um in die virtuelle Welt eintauchen zu können, wurden wir mit der entsprechenden Technik ausgestattet: Sensoren an beiden Händen und beiden Füßen, eine Weste und die VR-Brille mit Kopfhörern.
Wir sahen hinterher fast so aus wie Darth Vader.
So sahen wir dann in der virtuellen Welt aus. Doris, ganz links, als Braut oder Burgfräulein - wir waren da nicht ganz sicher - und ich als Sensenmann.
In der virtuellen Realität bekamen wir eine neue Identität und wurden geschrumpft, um diverse Abenteuer zu bestehen. So gelang uns z. B. in letzter Sekunde die Flucht vor einer Maus, die im Verhältnis zu unserer virtuellen Körpergröße riesig und gefährlich wirkte.
Nachdem wir die Miniaturwelt verlassen hatten, wäre eigentlich die Möglichkeit gewesen doch noch die Elbphilharmonie zu besichtigen, aber da das Wetter immer noch grauslich war und bei mir eine Erkältung im Anmarsch war, kehrten wir doch lieber aufs Schiff zurück
Gegen 14:00 Uhr kommen wir zur ARTANIA zurück. Im Terminalgebäude summt und brummt es schon, bedingt durch die vielen Neuankömmlinge.
Da die Neuankömmlinge erst ab 15:00 Uhr an Bord durften, gab es vor dem Security-Check keine Warteschlange. Hier lief die gleiche Prozedur ab wie an Flughäfen. Rucksack, Jacke, Hosentascheninhalt und Hosengürtel in die bereitgestellten Kisten legen, die dann durch das Durchleuchtungsgerät wanderten.
Mittlerweile hat mich die angehende Erkältung voll gepackt und ich verbringe den Rest des Tages und auch den Heiligen Abend die meiste Zeit im Bett.
Das Ablegen der ARTANIA zu einer Weltumrundung ist eigentlich ein herausragendes Ereignis, es sei denn, man liegt mit einer fiebrigen Erkältung im Bett.
So musste Doris allein an der Reling stehen, um sich aus Hamburg zu verabschieden.
Da über Nacht keine Wunderheilung eingetreten ist, verlief der Heilige Abend für mich absolut ereignislos. Über das, was den ganzen Tag über und am Abend alles geboten wurde, kann ich so gut wie nichts berichten und kann somit nur auf das Tagesprogramm verweisen.
Am späten Nachmittag kamen die Lebensgeiser so langsam wieder zurück und so konnte ich zumindest den Heilig-Abend-Klassiker – Würstchen mit Kartoffelsalat – in geringer Dosis zu mir nehmen.
Ich kann jetzt langsam wieder dazu übergehen, mich wieder mehr auf die Reiseberichtserstattung zu konzentrieren statt auf meine Krankheitsbulletins.
So kann ich mich jetzt sogar schon wieder zu einer kleinen Kritik aufraffen und zwar wie folgt:
Vor den Restaurants wurden schon während der Adventszeit sehr schöne Lebkuchenhäuser aufgestellt. Jetzt war es in den vergangenen Jahren so, dass kurz vor Weihnachten und weiter über die Feiertage um diese Häuschen Dominosteine, Spekulatius und Stollen drapiert wurde. So konnte man sich an dem so dargebotenen Naschwerk gütlich tun.
Aber in diesem Jahr haben wir vergeblich auf diese Zusatzkalorien gewartet. Jetzt hängt der Erfolg oder Misserfolg einer Kreuzfahrt nicht an einem Dominostein, aber vermisst haben wir die an sich nette Geste schon.
Den ganzen Tag schon schaukelt das Schiff, mal mehr, mal weniger, aber alles im erträglichen Rahmen. Stürmische See ist in der Biskaya, die wir gerade durchfahren, nicht unüblich.
Beim weihnachtlichen Nachmittagskaffee tauchen dann doch die bisher so schmerzlich vermissten Dominosteine und Spekulatiusse auf, nämlich auf dem Kuchenbuffet.
Zur Organisation des Kuchenbuffets muss man wissen, dass die Gäste sich die Kuchen, Törtchen und Plunderstückchen selbst mit Servierzangen vom Buffet auf dieTeller bugsiert. Ausnahmen bilden die Torten. Diese sind an den beiden Buffet-Enden platziert und werden von einer Kellnerin oder Kellner geschnitten und dem Gast, wenn er ein solches Stück wünscht, auf den Teller gelegt. Dies ist durchaus sinnvoll, denn diese Aktion ist, wenn vom Passagier selbst durchgeführt, viel zu unfallträchtig.
Zurück zu den Dominosteinen. Die wurden nämlich von der Torten-Servicekraft in homöopathischen Dosen (ein oder zwei Stück) auf Nachfrage zugeteilt.
Die Dosierung des Spekulatius durfte allerdings selbst bestimmt werden.
Auch wenn die Dominostein-Versorgung etwas verhalten verlaufen ist, kann ich mich über die Geburtstagshuldigungen seitens Phoenix wirklich nicht beschweren. Heute bekam ich die 3. Gratulation inklusive Geschenk. Und das kam so:
Am 22.12.2023, am Vorabend des Endes der Winterreise und auch der Vorabend meines Geburtstags, fand ich in der Kabine ein Geburtstagskärtchen vom Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka und dem Kapitän Alex Zinkovskyi unterschrieben, ein Foto von allen Phoenix-MitarbeiterInnen an Bord und eine Flasche Phoenix-Sekt.
Am Abend des 23.12., dem Beginn der Weltreise, hat der Gratulations-Algorithmus der Bordreiseleitung erneut grünes Licht für eine Gratulationskur ausgelöst. Geliefert wurden wiederum das vom Kapitän und dem Cruisedirektor unterschriebene Kärtchen und eine Flasche Sekt, allerdings kein Foto mit den Phoenix-MitarbeiterInnen.
Heute wurde ein Umschlag und ein Schächtelchen Pralinen in die Kabine geliefert. Im Umschlag befand sich das Gruppenfoto der Phoenix-MitarbeiterInnen und ein Zettelchen mit dem entsprechenden Hinweis auf die „Nachlieferung“.
Somit möchte ich mich an dieser Stelle bei Phoenix für die zahlreich eingegangenen Glückwünsche ganz herzlich bedanken.
Zum Galadinner am Abend stand die traditionelle Weihnachtsgans auf der Speisekarte. Aber die Frage war heute nicht - zumindest nicht im Lido-Büfett-Restaurant - Brust oder Keule? Vielmehr war das Fleisch bereits von den Knochen gelöst. Das sah zwar nicht gans ganz so schön aus, aber es schmeckte hervorragend. Und wenn wir Essensnörgler so was schon mal sagen ….
Das Fleisch war zart, saftig und hatte einen ausgezeichneten Geschmack!!!
An Seetagen wird auf der ARTANIA immer ein mehrtätiges Skatturnier durchgeführt. Hierfür werden ab 14:00 Uhr (bis ca. 17:00 Uhr) je nach Bedarf 4 bis 6 der 8 vorhandenen Tische für die Skatspieler reserviert.
Wir, aber auch viele andere Passagiere, sehen diese Reservierung kritisch oder zumindest als grenzwertig an, weil dadurch die eigentlich öffentliche Ressource „Bibliothek und Spielzimmer“ dem „normalen“ Publikum zum Teil vorenthalten wird. Von 14 -17 Uhr.
Heute früh schon um 8 Uhr prangen nicht nur die laminierten Reservierungsschilder auf vier Tischen, sondern diese Tische waren auch mit einer Tischdecke überzogen. Dies hatten sich die Skatspieler gewünscht, weil die Tische eine stumpfe strukturierte Kunststoffoberfläche haben und somit die Karten beim Auswerfen nicht so schön flutschen und beim Zusammenschieben der ausgespielten Karten eventuell eine Handbewegung mehr gemacht werden muss.
Können die Vormittagsbesucher der Bibliothek die reservierten Tische noch nutzen und mit den Reservierungsschildern gut leben, sind die Tischdecken doch eher gewöhnungsbedürftig.
Jetzt hatte sich ein Paar an einem dieser Tisch sogar erdreistet, die Tischdecke wieder wegzunehmen und neben hinzulegen. Oh, Oh, das gab ganz furchtbare Schimpfe von der Phoenix-Reiseleiterin, die für die Ausrichtung des Skatturniers verantwortlich zeichnete. Dass sie sich dabei gewaltig im Ton den Gästen gegenüber vergriffen hat, müsste ihr mal jemand sagen. Und würde es nicht genügen, die Skattische erst in der Mittagspause gegen 13:00 Uhr „einzudecken“ und nicht schon morgens vor dem Frühstück?
Eine positive Überraschung gab es beim Nachmittagskaffee. Dominosteine, soviel wie das Herz begehrt und ohne das eine Zuteilung durch eine Servicekraft erfolgt, sondern ausschließlich in Selbstbedienung.
Kaum dass die Kaffeestunde um 16:30 Uhr vorbei ist, kündigt sich für 17:00 Uhr die nächste kulinarische Veranstaltung an. Die “Austern-Bar“ wurde in Harry’s Bar aufgebaut. In der Zeit von 17-19 Uhr gab es Austern gratis und Champagner für 7,90 € das Gläschen. Es bildete sich vor der Austerntheke eine lange Schlange.
Der Zugang zum Champagnerausschank hingegen war nur wenig frequentiert.
Die Austernschlange bildete sich gegen 18:00 Uhr überraschenderweise schlagartig auf die Länge Null zurück.
Ob das mit dem Beginn der Einlasszeiten in die Restaurants fürs Abendessen zusammenhing (ebenfalls 18:00 Uhr), kann nicht in letzter Konsequenz als gesicherte Hypothese angesehen werden, scheint aber doch zumindest ein sehr starkes Indiz.
Um beim Thema Kulinarik zu bleiben, gibt es weiteres Positives zu vermerken.
Auf der letztjährigen Afrikareise habe ich schmerzlich die Spießchen mit einem Käsewürfel und einer Weintraube vermisst, die sonst üblicherweise als Zusatzgimmick beim Late-Night-Snack um 22:00 Uhr in Harry’s Bar angeboten wurden.
Hurra – es gibt sie wieder. Ich hatte mir gerne ein oder zwei Stück als Betthupferl einverleibt und kann dieses Ritual jetzt auf dieser Reise wieder praktizieren.
Laut Reisebeschreibung im Katalog sollten wir um 9.00 Uhr in Lissabon ankommen und um 19:00 Uhr wieder wegfahren.
Unsere Planung sah vor, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den ca. 15 Kilometer von der Anlegestelle entfernten Stadtteil Belem zu fahren. Dort gibt es die Patisserie “Pastéis de Belém“, wo wir vor zwei Jahren schon einmal die „originalen“ Pasteis (singular: Pastel) probiert haben und die uns wirklich köstlich mundeten. Pasteis sind kleine Törtchen, bestehend aus Blätterteig, der mit einer Creme aus Eigelb, Zucker und Sahne gefüllt ist.
Da wir aber in der Biskaya wegen der Wellen und Gegenwind Zeit verloren haben, änderte sich die Ankunftszeit auf 13:00 Uhr und wir verwarfen unser Vorhaben, mit den Öffis nach Belem zu fahren. Wenn wir uns an Land etwas weiter weg von der ARTANIA bewegen, haben wir gerne einen reichlichen Zeitpuffer im Rücken, um nicht am Ende das Schiff zu verpassen, weil z. B. ein Bus oder Taxi im Berufsverkehr steckenbleibt.
So begnügten wir uns mit einem Spaziergang vom Passagierterminal zum nahen gelegenen Praca do Commercio und weiter zur Baixa, Downtown von Lissabon.
Hier in der Baixa wimmelt es vor Menschen, sowohl von Touristen als auch von Einheimischen.
Der absolute Höhepunkt des Tages war mit Sicherheit der Kauf von zwei (noch warmen) Pastéis de Nata - ergibt für jeden von uns ein Pastel. Ein Hochgenuss für die Geschmacksnerven, auch wenn es sich hierbei nicht um die originalen “Pastéis de Belém“ handelte.
Auf unserem weiteren Weg betrachteten wir staunend eine Menge junger Leute, die vor einem kleinen Bekleidungsgeschäft Schlange standen und darauf warteten, tröpfchenweise hereingelassen zu werden.
Im Internet fanden wir folgenden Eintrag, der vielleicht erklärt, was dem Laden “Nude Project“ so Besonderes oder Kultiges anhaftet:
Nude Project ist die am schnellsten wachsende Streetwear-Marke Spaniens und ist mit der Eröffnung eines neuen Geschäfts in der Rua Áurea in Lissabon nun auch in Portugal angekommen.
Wieder zurück am Praca do Commercio war ein Seifenblasen-Performer zugange, der von einer großen faszinierten Kinderschar umringt war. Auch uns Alten zog er mit seinen Unmengen von bunten Seifenblasen in seinen Bann und wir gaben gerne unseren Obolus in den dafür vorgesehenen Hut.
Das Wetter war nach wie vor eher ungemütlich und so kehrten wir zur ARTANIA zurück.
Um 19:00 Uhr verließen wir unseren Liegeplatz am Santa Apolónia Cruise Terminal und fuhren auf dem Tejo in den Atlantik mit Ziel Funchal auf der Insel Madeira.
Katastrophe! Seit 2 Tagen lässt sich auf unseren Smartphones die App Google-Maps nicht mehr aufrufen, das aber nur, wenn wir im WLAN der ARTANIA angemeldet sind. Haben wir eine Internetverbindung z. B. über unsere Telefon-Sim-Karte, besteht dieses Einschränkung nicht. Also liegt der Schluss nahe, dass dies ursächlich mit dem ARTANIA-WLAN zusammenhängt. Ein weiteres Indiz für diese Annahme ist, dass ebenfalls vor zwei Tagen unser in Summe verbrauchtes Datenvolumen, das bei jeder WLAN-Anmeldung angezeigt wird, plötzlich wieder mit knapp über Null angegeben wurde. Also hat der Internet-Offizier doch irgendwie an unserem Zugang etwas gedreht.
Wir sind von Google-Maps sehr abhängig, richtige Junkies. Wir benötigen diese App, um uns auf die Landgänge vorzubereiten, etwa um Karten und Routen herunterzuladen, damit wir diese an Land auch ohne Internetverbindung offline zur Verfügung haben. Ein kurzes Gespräch mit dem Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka hat genügt, um die IT-Abteilung des Schiffs zu überzeugen, hier tätig zu werden. Am Nachmittag war die Welt wieder in Ordnung.
Wenn so prompt, ohne lange Diskussionen, Probleme aus der Welt geschafft werden, dann sind wir dankbare und zufriedene Phoenix-Kreuzfahrer.
Wie mittlerweile bekannt sein dürfte, verbringen wir die Abende gerne in Harry’s Bar. Meist bekommen wir einen freien Zweier-Tisch gegenüber dem Weihnachtsbaum, der als “Wunschbaum“ fungiert. Hier können die Gäste auf einem Zettelchen einen Wunsch niederschreiben und dieses am Baum befestigen.
Nach dem 6. Januar (Heilige Drei Könige) wird der Baum Neptun übergeben, der dann für die Erfüllung der Wünsche sorgt.
Das besondere an dem Baum ist nicht nur, dass es ein Wunschbaum ist, sondern er ist auch beinahe breiter als hoch.
Besagter Wunschbaum ist mit einer Lichterkette ausgestattet, die allerlei Künststückchen kann. Die Lichter gehen im Wechsel langsam an und aus, die Lichter können blinken, langsam, schnell und ganz schnell und noch einiges mehr. Insbesondere das stakkatoartige Blinken ist der bevorzugte Zustand dieser Lichterkette. Das passt nun aber eher zu einem Techno-Dance-Floor als zu einer Lounge mit der ruhigen und gefälligen Pianomusik des Bordpianisten Sebastian Rodrigues.
Glücklicherweise habe ich das kleine Kästchen in der Zuleitung der Lichterkette ausfindig machen können, mit dem man die verschiedenen Programme für die LED-Birnchen auswählen kann.
Es gehört jetzt zu meiner abendlichen Aufgabe, den Baum vom Technos-Modus in den Entspannungsmodus zu versetzen, soll heißen, dass die Lämpchen jetzt einfach nur “an“ sind und dieser Zustand die ganze Zeit auch so bleibt.
Etwas Gutes hatte die "falsche" Pier. An einer ca. 500 Meter langen Wand hatten die Crews von unzähligen Schiffen sehenswerte Graffities hinterlassen. Hier eine "Hinterlassenschaft" eines AIDA-Kreuzfahrtschiffs.
Eigentlich sollte die ARTANIA an der Pier vor dem zentral an der Promenade gelegenen Hotel “CR7“ liegen, so hatte es zumindest Klaus Gruschka in seiner Videoansprache „Auf ein Wort“, die in Endlosschleife auf Kanal 8 des Bordfernsehens läuft, in Aussicht gestellt.
Stattdessen hat die ARTANIA an der South Pier 2 gegenüber festgemacht. Das bedeutet, dass ein sehr langgezogenes “U“ gelaufen werden muss (ca. 10 -15 Gehminuten), um dorthin zu kommen, wo wir eigentlich hätten liegen sollen.
Es gibt sicherlich nachvollziehbare Gründe, warum sich der Liegeplatz geändert hat, aber warum gibt man uns Passagieren diese Informationen nicht weiter? Von der Deutschen Bahn ist man einen Informationsdefizit ja gewohnt, aber muss Phoenix wirklich der Deutschen Bahn nacheifern?
Aber wir lassen uns die Laune nicht durch einen suboptimalen Liegeplatz verderben und machten uns für den Landgang fertig. Allerdings hatten wir unsere Kleidung nicht den frühlingshaften Temperaturen angepasst, sodass wir noch mal umkehren mussten, um in der Kabine wärmespendenden Ballast abzuwerfen.
Die Promenade zieht sich am Wasser sehr lang hin und ist im Prinzip eher steril und langweilig.
Warum wir nicht gleich in eine der zur Promenade parallelen Straßen gewechselt sind? Hier fanden wir das erwartete Flair, dass man in diesen südlichen Gefilden doch entdecken will.
Statt einem üppigen Mittagessen kauften wir in einem kleinen Souvenir- und Gemüseladen ein paar Bananen, weil wir wussten, dass in der Regel die Bananen auf Madeira besonders gut schmecken.
Unser Weg führte uns zur Talstation der Seilbahn, die zum Stadtteil Monte hinaufführt.
Einmal hoch und einmal runter (18€/Person) und schon war es Zeit, sich langsam wieder zurück zum Schiff zu bewegen, denn „last boarding“ war für 16:30 Uhr festgelegt.
Es war aber noch Zeit genug, dem Obsthändler unseres Vertrauens noch einmal einen Besuch abzustatten, um noch einige Bananen mitzunehmen.
Pünktlich legte die ARTANIA ab, um den Atlantik zu überqueren. Vor uns liegen 6 Seetage und wir werden erst am 5.1.2024 auf Barbados in der Karibik wieder festen Boden unter den Füßen haben.
Seit gestern geistert durch die diversen Facebook-Gruppen die Nachricht, dass auf der ARTANIA der Kapitän gewechselt hätte. Da wissen die Facebooker allerdings mehr als wir Passagiere auf der ARTANIA. Wir wurden über keinen Wechsel unterrichtet. Das muss aber auch nichts heißen, weil bekanntermaßen bezüglich Informationspotential bei Phoenix immer noch Luft nach oben ist.
Screenshot der Seite "Hier ist die ARTANIA heute" vom 30.12.2023.
Seit gestern wird hier Burkard Müller als derzeitiger Kapitän genannt.
Ein Blick auf die Phoenix-Seite „Hier ist die ARTANIA heute“ weist tatsächlich einen Burkardt Müller als Kapitän aus und nicht mehr, wie bisher auf der Reise, Alex Zinkovskyi.
Ich fragte also bei der Phoenix-Reiseleitung an Bord nach, ob ich etwas verpasst hätte. Die Dame von Phoenix zeigte sich sehr erstaunt und es war schnell klar, dass es sich bei der Information im Internet schlicht und ergreifend um einen Fehler handelt. Es wird zwar einen Wechsel geben, aber dieser wurde im Internet etwas zu früh vollzogen. Die Bord-Reiseleitung schickte sofort eine E-Mail an die Phoenix-Zentrale nach Bonn, damit der Fehler korrigiert werde.
Nicht nur dass Schere und Kuli nicht mehr da sind, auch die vormals ordentlich aufgewickelte Schnur ist jetzt nur noch ein unübersichtliches Knäuel.
Ein wirkliches Ärgernis ist aber der Diebstahl der Schere und des Kugelschreibers vom Bistrotisch neben dem Wunschbaum in Harry’s Bar.
Die Schere diente dazu, dass sich der wünschende Passagier ein Stück von der bereitliegenden Schnur abschneiden konnte, nachdem er mit dem Kuli auf die bereitliegenden Zettelchen seinen Wunsch artikuliert hatte. Mit dem abgeschnittenen Schnurstück konnte er dann seinen Wunschzettel am Baum befestigen.
Jetzt fehlen Kuli und Schere.
Dieser asoziale Diebstahl zeigt, dass es unter den Kreuzfahrern nicht nur anständige und gesittete Leute gibt, sondern auch richtige A…löcher.
Allerdings könnte Phoenix auch mal die hier gezeigte laminierte Anleitung in Sachen Wunschbaum-Nutzung aktualisieren. Das dort erwähnte Piano steht schon lange nicht mehr da, wo immer der Wunschbaum steht, sondern er befindet sich schon seit vielen Jahren diametral ganz am anderen Ende von Harry’s Bar.
Das Bordleben am Vor- und am Nachmittag unterschied sich an diesem letzten Tag des Jahres in keinster Weise von beliebigen anderen Seetagen.
Erst am frühen Abend begannen die ersten Silvesteraktivitäten mit einer Live-Vorstellung von „Dinner For One“ in der Atlantik Show Lounge.
Nach dem Galaabendessen konnte man es entweder in Harry’s Bar ruhig angehen lassen, sich in der Phoenix Bar von der Spirit Band mitreißen lassen oder sich die Show „LeCarRousel“ anschauen.
Es war keine schlechte Idee, das Buffet schon um 23:00 Uhr zu eröffnen und nicht erst um Mitternacht, wie die Jahre davor.
Kurz vor Mitternacht versammeln sich so ziemlich alle Gäste und die Teile Crew, die keinen Dienst hatten, hinten am Heck in der Phoenix Bar und den darüber liegenden offenen Decks.
Eine neue Erfahrung, die wir machen mussten, war, dass jetzt auch Stehplätze am Geländer reserviert werden. Als wir uns an eine freie Stelle hinstellen wollten, machte uns ein Herr klar, dass das nicht ginge, weil seine Frau gleich käme und dies deren Platz sei.
Die Sektversorgung klappte, wie in den Jahren davor, ganz ausgezeichnet. In der Vergangenheit haperte es aber oft an einem alkoholfreien Getränk, also z.B. der klassische O-Saft im Sektglas.
Dieses Jahr funktionierte auch die O-Saftversorgung, aber nur deshalb, weil mir am frühen Abend der der Food- & Beverage-Manager über den Weg lief und ich ihn auf den O-Saftmangel im letzten Jahr ansprach. Er gab indirekt zu, dass Orangensaft eigentlich wieder nicht vorgesehen war, er sich jetzt aber gleich um Abhilfe kümmern werde.
Der Kapitän (es ist nicht Burkard Müller) läutet auf der bereitgestellten Schiffsglocke das Neue Jahr 2024 ein.
Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka ist für den Count Down zuständig.
Und tatsächlich konnten Doris mit Saft und ich mit Sekt zusammen auf das Neue Jahr 2024 anstoßen
Weiter ging es mit einer Disco-Party, die dann aber mehr oder weniger ohne uns stattfinden musste - das Bett rief.
Das Frühstück, heute als Katerfrühstück ausgewiesen, lässt wieder mal keine Wünsche offen. Zwar habe ich keinen Kater, aber die Rollmöpse haben mich dennoch gereizt.
Der Tag plätscherte als gemütlicher, geruhsamer Seetag dahin.
Am Nachmittag steht die Kaffeestunde unter dem Motto „Alles Schokolade“
Und zum Abendessen gibt es Schnitzel Wiener Art, die uns sehr gut schmecken.
Fazit: Eine ereignisarmer Tag mit guter Verpflegung.
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