87. Reisetag – Montag, 11.03.2024 – Jeju/Südkorea

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4 der 600.000 Inselbewohner.


Jeju ist der Hauptort im Norden der gleichnamigen südkoreanischen Insel. Die Ausdehnung der Insel beträgt etwa 70 km x 30 km. Von den knapp 600.000 Inselbewohnern leben etwa 50.000 in Jeju Stadt.

 

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Jeju ist auch bekannt für seine Mandarinen: Überall auf den Märkten werden sie zum Kauf angeboten, genau wie die verschiedensten Produkte aus Mandarinen, insbesondere Schokolade und Kekse.

 

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Vom letzten Besuch vor sechs Jahren wissen wir, dass die Schokolade ausgezeichnet schmeckt, weswegen sie heute auf unserer Einkaufsliste stand.

 

Gut, dass wir gestern in Busan schon Geld getauscht hatten, so konnten wir vom Terminal bequem mit dem Bus der Linie 315 ins gut 3 Kilometer entfernte Zentrum fahren. Die Fahrt kostete 1.100 Won (0,76€), also genauso viel wie die gestrige U-Bahn-Fahrt in Busan.

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Mehr oder weniger automatisch landeten wir in den Verkaufshallen des Dongmun Markts.

 

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An vielen Ständen und Garküchen werden die verschiedensten Speisen zubereitet, sehr viel Fisch und allerlei exotisches Meeresgetier wird zum Verkauf angeboten.

 

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Die Herstellung dieser Mützen erfolgte nicht auf Mandarinenbasis, auch wenn es fast so aussieht.


Auf Käufer warten natürlich auch die Mandarinen und die diversen Produkte, die in jedweder Weise aus Mandarinen hergestellt werden, wie Schokolade, Kekse, Öle, Cremes usw.

 

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Vor der Markthalle auf dem Bürgersteig verkaufen Frauen kleine Mengen von Fisch, Gemüse und Obst.

 

 

 

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Eine Packung der Schokolade hat es nicht geschafft, unversehrt aufs Schiff zu kommen.


Nachdem wir die Markthalle komplett abgeschritten und zwei Schachteln mit Schokolade erworben hatten (15.000 Won = ca. 10 €), lockte uns ein Geocache ein wenig weiter weg von der belebten Hauptstraße und dem Markttrubel.

 

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Und siehe da, der Cache befand sich inmitten eines Kleinods, einer Oase der Ruhe.

 

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So richtig heraus­bekommen, worum es sich hier handelt, haben wir leider nicht.

 

Auf einer Infotafel, die wir mit unserer Google-App übersetzen ließen, war vom Gründer einer Schule vor einigen hundert Jahren die Rede.

 

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Während wir intensiv nach dem Cache suchten, interessierte sich diese Dame dafür, was wir denn da Seltsames treiben.
Mit dem Google-Übersetzer versuchten wir (Un)Sinn und Zweck des Geo-Cachings zu erklären.

 

Um uns noch ein wenig Bewegung zu verschaffen, verzichteten wir auf die (preiswerte) Busfahrt und liefen zu Fuß die gut 30-minütige Strecke zurück zum Hafen

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Kurzer Fotostopp ...

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... verbunden mit kleiner Verschnaufpause.

 

Um 18:00 Uhr wurden die Leinen losgemacht und wir nahmen Kurs auf Incheon in Südkorea. Aber morgen ist erst einmal seit langem wieder ein Seetag.

 

88. Reisetag – Dienstag, 12.03.2024 – Seetag

Die zurück liegenden Tage ab Japan ohne einen einzigen Seetag dazwischen sind insofern anstrengend, dass die vielen Eindrücke ohne Pause vearbeitet werden müssen.
Verarbeiten bedeutet aber nicht nur mental, sondern auch ganz handfest Arbeit in Form von Text und Fotos im Blog.

Heute am späten Nachmittag konnte dann der 8. Blogeintrag online gehen, allerdings nur mit Stand von vorgestern.

Die Stimmung an Bord war wegen des Wegfalls der chinesischen Häfen erwartungsgemäß schlecht.
Hongkong ist als Sonderverwaltungszone von der verweigerten Anlegeerlaubnis allerdings nicht betroffen.
Zurzeit sind dort statt des ursprünglich 3-tägigen Aufenthalts nun 5 Tage vorgesehen.
Das sollte Phoenix eventuell die Möglichkeit verschaffen, von hier aus doch noch irgendwie Ausflüge nach China organisieren zu können.

Der Kreuzfahrtdirektor wurde natürlich, sobald er irgendwo auftauchte, von Passagieren umringt, die versuchten Informationen aus ihm herauszukitzeln, die noch nicht publik gemacht wurden.
Aber der Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer wird den Teufel tun, irgendwelche Ideen, die noch nicht in trockenen Tüchern sind, auszuplaudern, deshalb bat er wieder und wieder um Geduld.

Aber damit nicht genug; heute meldete sich zusätzlich noch der Kapitän Morten Hansen über Bordlautsprecher, um ebenfalls die Geduldsparole auszugeben.
Allerdings kam das bei vielen Passagieren gar nicht gut an, weil er, sagen wir es mal so, bei seiner Wortwahl ein wenig danebengegriffen hatte.
Wir sollten "Abwarten und Teetrinken" oder noch besser den norwegischen Aquavit „Linie“ trinken, damit die Gelassenheit steigt. Außerdem hätten wir doch alle Urlaub und deshalb könnten wir die Sache doch ganz locker sehen.
Da die Leute ihren Frust aber weder wegsaufen, noch die Sache locker sehen wollten, sondern verständlicherweise nach wie vor von der China-Absage mehr als enttäuscht waren und zudem so bald als möglich wissen wollten wie es denn weitergeht, fanden die Worte des Schiffsführers wenig Anklang.
Ich glaube, seit heute hat er ein paar Fans weniger.

Derweilen dümpelten wir mit 8 Knoten Richtung Incheon/Korea, wo wir zwei Tage liegen sollten.

Jetzt musste der arme Kreuzfahrtdirektor erneut eine Kröte präsentieren, die die Passagiere, aber auch die Crew, zu schlucken hatten.
Die Hafenbehörde von Incheon hat die Schiffsleitung darüber informiert, dass das Hafenterminal von 21:00 Uhr bis zum Folgetag um 8:00 geschlossen bleibt und somit in dieser Zeit niemand von Bord kann und niemand, der sich dann noch an Land befindet, die Möglichkeit hat, aufs Schiff zurückzukehren.
Das ist ärgerlich für Passagiere, die einen Overnight-Aufenthalt gerne nutzen, um abends auszugehen.
Besonders die Crew, die solche Gelegenheiten sehr gerne und reichlich nutzt, um an Land mal die ganze Maloche hinter sich zu lassen, wird diese Entscheidung der Hafenbehörde hart treffen.

 

89. Reisetag – Mittwoch, 13.03.2024 – Incheon/Südkorea

Heute war unsere Stimmung ganz schlecht, denn eigentlich hätte uns heute Vormittag ein Fahrer abgeholt und wäre mit uns im Rahmen unserer Überlandfahrt zur Chinesischen Mauer gefahren. Aber statt in Tianjin/China waren wir in Incheon/Südkorea gelandet.

Phoenix hat uns immer noch keine Bestätigung geschickt, dass Tianjin von der Route gestrichen werden musste.

Darf ich dieses Verhalten als unseriös bezeichnen, ohne das Phoenix mich dafür vor den Kadi zerren kann?

Aber das fehlende Papier wird mittlerweile schon fast nicht mehr gebraucht, weil die chinesische Agentur unserem Reisebüro Punda Milia Travel, wo wir den Trip gebucht hatten, heute bereits mitgeteilt hatte, dass die Stornokosten 90% betragen - also von Kulanz keine Spur. Wie denn auch ohne richtigen Beweis, dass der Storno nicht aus Jux und Tollerei erfolgt ist?

Incheon (3 Millionen Einwohner) ist nach Seoul (10 Millionen Einwohner) und Busan (3,5 Millionen Einwohner) die drittgrößte Stadt in Südkorea. Sie ist mittlerweile mit Seoul zusammengewachsen.

Das Passenger Cruise Terminal von Incheon lag von der nächsten Metrostation mehrere Kilometer entfernt und öffentliche Busse verkehrten hier nicht.

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Wir hatten mal kurz ins Auge gefasst, mit dem Zug ins 40 Kilometer entfernte Seoul zu kommen, aber die Schließung des Terminals um 21 Uhr, unsere stimmungsbedingte Unlust und der verwirrende Plan mit den Metro- und Zuglinien ließ uns diese Idee verwerfen.

Incheon bot zwei verschiedene Shuttlebusse an. Einen Transfer zum „Songdo Hyundai Premium Outlet“ der alle 40 -50 Minuten verkehrte und einer der in einem Rundkurs alle 1½ Stunden eine kleine City-Tour durchführte, ähnlich einem Hop-On-Hop-Off-Bus.

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Die City-Tour kam schon deshalb nicht in Frage, weil die meisten Sitzplätze in diesem Doppeldeckerbus Freiluftsitze waren und es war saukalt und sehr windig.

 

Im Terminal selbst gab es sehr gutes Infomaterial, damit ausgestattet fuhren wir zum besagten Outlet.

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Auf der Fahrt zum Outlet kamen wir an riesgen Wohnsilos vorbei.
Hier wird der Mensch zum Massenprodukt.

 

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Eine langweiligere Aneinanderreihung von Modegeschäften ist uns selten begegnet.

 

Aber dieses Outlet hat einen entscheidenden Vorteil, es lag direkt an der Metrostation “Technopark“.
Das umfangreiche Infomaterial, das wir am Terminal erhalten hatten, warb neben sehr zahlreichen anderen Zielen auch für den Stadtteil Bupyeong.
Mit der Metro fuhren wir für kleines Geld zur „Bupyeong Station“, um dort zu Fuß die empfohlenen Sehenswürdigkeiten „Street of Culture“ und „Pyeongnidan-gil“ zu erkunden.

Der Prospekt versprach für die autofreie „Street“ of Culture“ ausgefallene Geschäfte, Flohmärkte, Straßenmusik und verschiedenste Events.

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Metrofahrt zur "Bupyeong Station“.
Fazinierend, wie das Smartphone das Verhalten der Menschen verändert hat.

 

Ein Problem gab es noch. Die „Street of Culture“ war weder Google-Maps noch Maps.me bekannt und unser Infomaterial war zwecks Lageermittlung zu undeutlich.
Während unserer Fehlversuche der Zieleingabe in das Smartphone, sprach uns ein Herr an, ob er helfen könne. Nachdem wir ihm unser Anliegen erklärt hatten, sagte er, dass unser Ziel nur 5 Minuten entfernt sei, und bat, ihm zu folgen. Wir dachten, er würde uns jetzt die Richtung zeigen und seiner Wege gehen, aber nein, er ging weiter mit uns. Nach gut 10 Minuten kamen wir an eine Straße auf der mit Farbe auf dem Asphalt tatsächlich „Street of Culture“ stand. Daraufhin verabschiedete er sich freundlich von uns machte kehrt und verschwand in der Richtung, aus der er mit uns gekommen war.

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Auf dieser Bühne hätte zumindest Kultur stattfinden können.


Hier fanden wir jetzt zwar viele der in Asien üblichen Geschäfte, Läden und Garküchen, aber so richtig Kultur und Kleinkunst war dann eher Mangelware, auch Flohmarkt und Straßenmusik suchten wir vergebens.

 

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In einer ganz normalen Bäckerei sah ich im Schaufenster eine Art Brot, von dem ich gelesen hatte, dass es in Korea weit verbreitet sei.

 

Es sieht aus wie eine Art Hut, wobei die Krempe knusprig hart ist und der eigentliche Hut weich. Da mir die Optik gefiel, entschlossen wir uns zu einem Kauf.

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Die Bestellung der gewünschten Gebäckvariante (es gab davon drei) entpuppte sich als problemlos ohne Übersetzungs-App, da die Bäckereifachverkäuferin ein sehr gutes Englisch gesprochen hat.

 

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Ohne jede Verkaufs­absicht, ließ sie jeden von uns noch eine auf Walnussbasis hergestellte Praline probieren, ehe wir den Laden wieder verließen.

 

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Die Lage unseres nächsten Ziels „Pyeongnidan-gil“ war zwar auf Grund unseres Infomaterials gut auffindbar, unterschied sich aber kaum von der Kulturstraße.

 

Mit der Metro fuhren wir zurück zum Outlet, um dort gerade noch den Shuttlebus zu erwischen, was uns eine 50-minütige Wartezeit ersparte.

In der Kabine fanden wir ein Schreiben vom Kreuzfahrtdirektor, indem er uns bestätigte, dass die ARTANIA auf Grund behördlicher Anordnung Tianjin nicht anlaufen konnte.
Auf seinem vorherigen Zettel hatte der Kreuzfahrtdirektor dies nicht bestätigt, sondern nur zur Kenntnis genommen.

Er hatte uns gestern schon erzählt, dass die Geschäftsleitung von Phoenix in Bonn ihm unsere Mails hat zukommen lassen, mit der Order, uns irgendwie zufrieden zu stellen.

Wie feige Ratten hat Phoenix es nicht für nötig gefunden, mit uns zu kommunizieren, wie es unter gesitteten Geschäftspartnern eigentlich üblich ist, sondern war nicht willens, uns den einfachen gewünschten Dreizeiler auszustellen und schickt stattdessen seinen Adlatus vor.

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Eigentlich gilt: je größer der Ärger, um so größer das Statler-und-Waldorf-Bild,
aber so viel Platz will ich Phoenix nicht spendieren!


Wieso hat Phoenix solche Skrupel, uns selbst dies zu bestätigen? Haben sie Angst, wenn ja wovor? Sind sie einfach nur arrogant? Sind Sie einfach nur unverschämt? Oder haben sie etwas zu verbergen?

Wir werden sehen!

 

90. Reisetag – Donnerstag, 14.03.2024 – Incheon/Südkorea

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Im Hintergrund der Posco-Tower (305 Meter), das höchste Gebäude in Incheon. Der Wolkenkratzer drängelt sich gerne auf die Fotos.


Als wir gestern mit dem Shuttlebus zurück zum Hafen fuhren, sahen wir in einem Park mehrere einstöckige Holzgebäude mit den für Tempel und Pagoden typischen Dachkonstruktionen.

 

Da während dieser Fahrt Google-Maps auf dem Smartphone eingeschaltet war, konnten wir sehen, dass sich hier der „Central Park“ und eine gleichnamige Metrostation befand.

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Direkt am Central Park gelegen, die Tri-Bowl (die drei Schüsseln), ein multikomplexes Kultur- und Kunstzentrum, heute leider geschlossen..


Mit diesem Wissen ausgestattet, ließen wir uns heute Vormittag wieder zu dem langweiligen Outlet shuttlen, um umgehend mit der Metro zur Station „Central Park“ zu fahren.

 

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Dieses überdimensionierte Klavier ließ sich nur sehr schlecht spielen. Die Tasten waren schwergänging und der Ton kam zeitverzögert und nur sehr leise. ...

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... Wahrscheinlich stand deshalb nur 50 Meter weiter dieses überdimensionierte Hörrohr den Parkbesuchern zur Verfügung.


Der Central Park ist ein schöner Park rund um einen künstlich angelegten See.

 

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Beeindruckend ist der Kontrast zwischen der Oase der Ruhe, die der Park ausstrahlt und den mächtigen, architektonisch ausgefallenen Wolkenkratzern rundherum.

 

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Der vermeintliche Tempel entpuppte sich als schnöde zum Hotel gehörige moderne Cafeteria.


Die einstöckigen Holzgebäude, die wir gestern gesehen hatten, waren übrigens kein Freilichtmuseum, wie wir uns das gedacht und interpretiert hatten, sondern sie gehörten zu einem Hotel-Ressort.

 

Trotzdem war unser ausgiebiger Rundgang (mit einigen Caches) ganz nach unserem Geschmack.

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Nach unserem Geschmack war auch das koreanische Hut-Gebäck, das wir gestern gekauft hatten und jetzt als Wegzehrung nutzten.

 


Der weiche Teil war geschmacklich und in der Konsistenz mit einem Hefezopf vergleichbar, allerdings mit einer zusätzlichen Geschmacksnote versehen, die wir nicht genau bezeichnen konnten, aber sehr gut geschmeckt hat.

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Jetzt wissen wir auch, wie der künstliche See befüllt worden ist.

 

Vor dem Ablegen gegen 20:00 Uhr hat der Kapitän wieder das Wort über die Bordlautsprecher an seine Untertanen gerichtet. Wir sollen weiterhin Abwarten und Tee trinken und sollen Geduld haben, wie in der Sache „Rotes Meer“ entschieden wird, wir bräuchten uns auf alle Fälle keine Sorgen zu machen.

Dieses sinnentleerte Geschwätz regt viele Passagiere maßlos auf, schließlich will man erfahren, was eigentlich geplant ist, falls nicht plötzlich der Frieden zwischen Israel, der Hamas und den Huthi-Rebellen ausbrechen sollte.

Wieviel Geduld sollen wir denn noch aufbringen?

 

91. Reisetag – Freitag, 15.03.2024 – Seetag

Den heutigen Seetag möchte ich nutzen, um zu berichten, was sich zwischenzeitlich bezüglich der notwendigen Änderungen der Reiseroute getan hatte, da die chinesischen Häfen nicht angelaufen werden können.

Als Ausweichhäfen wurden einige Destinationen in Südkorea genannt und der Aufenthalt in Hongkong wurde von drei auf fünf Tage aufgestockt.

Phoenix wollte nun versuchen - irgendwie von Hongkong aus - Ausflüge in China anzubieten. Bei der Einreise von der Sonderverwaltungszone Hongkong in die Volksrepublik China gilt zwar für Schiffe immer noch das Ü30-Verbot. Das gilt aber nicht für Autobusse und Kreuzfahrtgäste, hier ist Ü30 durchaus zulässig.
Trotzdem konnte sich niemand so richtig vorstellen, wie diese Ausflüge konkret aussehen könnten.

Am Mittwoch, den 13. März 2024 war dieser kommunizierte geänderte Routenplan schon wieder Makulatur. Am Abend wurden wichtige Neuigkeiten bekannt gegeben.
Die Artania bekam plötzlich doch die Erlaubnis in Shanghai anzulegen. Sowohl die Hafenmeisterei als auch die Einwanderungsbehörde hätten grünes Licht signalisiert.
Der Grund für das Einlenken könnte gewesen sein, dass die Reederei, der die ARTANIA gehört, ein Büro in Shanghai hat und so über die kurzen Kommunikationswege die Behörden überreden konnte, das Ü30-Verbot nicht anzuwenden.

Für uns bzw. für den Hafen Tianjin kam diese Wende zu spät, denn unsere Überlandtour war ja fest für den 13. und 14. März terminiert.

Der neue Routenplan sah jetzt wie folgt aus:
Hongkong nun doch wieder 3 Tage, dafür einen Tag länger in Shanghai als ursprünglich vorgesehen, nämlich 3 statt 2 Tage.
Keelung in Taiwan wurde von 2 auf 1 Tag gekürzt und Okinawa wurde ersatzlos gestrichen, dafür fahren wir noch mal nach Busan.

Das kurzfristige Zusammensetzen einer neuen Route ist wie ein Puzzle. Die Planer mussten zusehen, dass freie Liegeplätze, die Entfernungen zwischen den Anlegehäfen, die Verfügbarkeit der behördlichen Pass-Stempler und wohl noch dies und das alles zusammenpasst. Dadurch erschien die neue Route ein wenig zusammengewürfelt, aber wie gesagt, dem lag tatsächlich angabegemäß eine Planung zu grunde.

Die 3 Tage Shanghai spielten Phoenix jetzt in die Karten. Denn von dort aus konnten Ausflüge nach Peking angeboten werden und zwar 3 verschiedene Varianten.

  • Peking: Große Mauer & Himmelstempel (199 € pro Person)
  • Peking: Sommerpalst & Himmelstempel (159 € pro Person)
  • Peking: Individuell; keine lokale Reiseleitung; reiner Transfer (kostenlos)

Bei allen 3 Varianten erfolgt die Fahrt nach Peking am Abend des 19.3.2024 mit einem Hochgeschwindigkeitszug. Fahrtdauer 4,5 Stunden und eine Übernachtung in einem Hotel.
Am 20.3.2024 dann Durchführung des gewählten Programms und Rückfahrt mit dem Zug nach Shanghai (sehr späte Rückkehr zur ARTANIA).
Das entsprechende Buchungsblatt musste bis spätestens am nächsten Abend (14.3.2024) am Bordreisebüro abgegeben werden.

Man beachte die sehr niedrigen Ausflugspreise. Hier will sicherlich Phoenix die Gäste friedlich stimmen, damit am Ende der Reise nicht so viele Forderungen auf Reisepreisminderung in Bonn eintrudeln.

Wir haben uns nach kurzer, aber reiflicher Überlegung dafür entschieden, das Ausflugsangebot nicht anzunehmen.

Wir hatte bisher wohlweislich noch keinen einzigen Phoenix-Ausflug mitgemacht. Das „Ausfliegen“ in einer großen Gruppe ist uns ein Gräuel. Das Stürmen der Ausflugsbusse um die besten Plätze, das Gedränge und Drängeln beim Aus- und wieder Einsteigen, das alles nervt uns furchtbar und wir haben festgestellt, dass wir dass weder brauchen noch wollen.
Auch das Einchecken der Massen in den Hotels am späten Abend wird kein Zuckerschlecken.
Außerdem wussten bis dato nicht, dass es im Zug reservierte Plätze geben wird. So hatten wir arge Bedenken, dass auch hier ein Hauen und Stechen stattfinden könnte, auch wenn diese Befürchtung sich hinterher als grundlos herausgestellt hat.

Der Mauerbesuch soll an einer Stelle stattfinden, die touristisch sehr frequentiert ist, also auch hier Massentourismus. Wir hatten uns für unsere ausgefallene Überlandtour hingegen für den Mauerbesuch eine ruhigere Ecke ausgesucht.
Dass die Tour mehr als anstrengend sein wird, ist wohl selbsterklärend.
Alles in allem sind wir schließlich zu dem Schluss gekommen, uns diesen Trip nicht anzutun.

Hiermit beende ich (zumindest vorerst) das Thema „Aus- und Reinfall China“.

Noch nicht abgehakt ist hingegen das Thema, wie das Ende der Reise aussehen wird. Schließlich ist nicht davon auszugehen, dass plötzlich der Frieden zwischen Israel, der Hamas und den Huthi-Rebellen ausbricht.

Hier auf der ARTANIA ist es jedenfalls ein Dauerthema.

In wenigen Tagen beginnt in Hongkong der vorletzte Reiseabschnitt mit Passagierwechsel. Dieser Abschnitt würde planmäßig am 21.4.2024 in Dubai zu Ende gehen. Zu diesem Zeitpunkt wäre es aber zu spät, die ARTANIA statt durchs Rote Meer rund um Afrika fahren zu lassen. Denn dann käme das Schiff nicht pünktlich zum „Sommerfahrplan“ am 14.5.2024 in Savona/Italien an.

Es wird über verschiedene Möglichkeiten unter den Passagieren spekuliert.

1. Die Wahrscheinlichste
Die Reise ist am 12.4 in Colombo/Sri Lanka oder allerspätestens am 14.4.2024 zu Ende. Dann hat die ARTANIA die 4 Wochen Zeit, die es braucht, um mit nur ganz wenigen Stopps zum Bunkern von Treibstoff und Lebensmitteln, den Umweg um Afrika zu fahren.
Die Passagiere haben die Möglichkeit (kostenlos) nach Hause zu fliegen bei gleichzeitiger Erstattung des vollen Reisepreises für den gebuchten, aber ausgefallenen Reiseteil.
Eventuell können die Passagiere, die bis Savona gebucht haben, den Trip um Afrika mitmachen, falls sie das möchten. Sie bekommen den halben Reisepreis für die Zeit vom 14.4. bis 14.5. erstattet.

2. Die ebenfalls Denkbare
Alle Passagiere werden von Colombo oder den Malediven nach Hause geflogen und die ARTANIA fährt nur mit der Crew, aber ohne Passagiere rund um Afrika.
Der ausgefallene Teil der gebuchten Reise wird vollständig erstattet.

3. Die Unwahrscheinlichste.
Die ARTANIA fährt planmäßig bis Dubai. Die letzte Etappe von Dubai nach Savona wird abgesagt. Alle Passagiere werden nach Hause geflogen.
Der ausgefallene Teil der gebuchten Reise wird vollständig erstattet.
Ein Teil der Besatzung wird nach Savona geflogen, um dort auf die ARTANIA zu warten, während das Schiff mit einer „Rumpfbesatzung“ durch das Rote Meer fährt.

Solange Phoenix sich weigert, den Passagieren reinen Wein einzuschenken, wird weiter wild spekuliert und der Ärger über diese unseriöse Informationspolitik wächst von Tag zu Tag.
Die Ausrede, dass alles noch in der Planung sei und noch überlegt wird, wie man mit der Krise in Nahost umgeht und sich deshalb noch nicht äußern könne, lasse ich nicht gelten.
Mag sein, dass noch einige Details geklärt werden müssen, aber über die grobe Richtung muss die Entscheidung schon längst gefallen sein.

 

Als Ergänzung zum heutigen Eintrag muss ich tagebuchmäßig ein paar Tage vorgreifen.
Am 17.3.2024 fand ich in der Facebookgruppe „"MS ARTANIA Fans u. Freunde" einen Beitrag, in dem behauptet wird, dass Phoenix in Erwägung ziehen würde, mit den Passagieren durchs Rote Meer zu fahren, allerdings mit Begleitschutz. Diese Info soll direkt von Phoenix kommen.

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Ich gebe das ganz bewusst mit ganz vielen Konjunktiven (grammatikalisch: Möglichkeitsform) hier weiter.

Das wäre also noch zusätzlich die Variante Nummer 4.
Mal sehen, ob die Gerüchteküche weiter so brodelt und noch mehr Unmögliches für möglich gehalten wird.

 

92. Reisetag – Samstag, 16.03.2024 – Hakata/Japan.

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Die alte Hafenstadt Hakata ist in der Metropole Fukuoka (1,6 Millionen Einwohner) aufgegangen, aber der gleichnamige Stadtbezirk oder z. B.  der Bahnhof „Hakata Station“ erinnern noch an die ehemals eigenständige Stadt.

 

Von unserem Liegeplatz am Cruiseterminal; waren es nur wenige Gehminuten bis zum „Hakata Port International Terminal“. Von dort verkehren die öffentlichen Busse in die City.

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Menschen, Menschen, Menschen, aber die Züge wurden für uns unter Verschluss gehalten.


Wir fuhren zur „Hakata Station“, weil wir hofften, einen Blick auf den Shinkansen, den japanischen Hochgeschwindigkeitszug werfen zu können.

 

Leider sind die Bahnsteige ein gesonderter Bereich im Bahnhof, den wir ohne Tickets nicht betreten durften. Somit konnten wir den „Schinkenhannes“, wie dieser hochgezüchtete Zug vor Jahren auf der AMADEA vom Phoenix Reiseleiter mit dem Spitznamen TomTom scherzhaft bezeichnet wurde, leider nicht bewundern.

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Vor dem Bahnhof sammelten Helfer von „Ärzte ohne Grenzen“ Spenden.
Wir unterstützen diese Organisation regelmäßig bereits seit vielen Jahren. .

 

Also zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab und strebten dem Sumiyoshi Schrein zu, geleitet von der maps.me-App. Nach einem Kilometer kamen wir zu der Stelle, wo maps.me den Schrein vermutet hatte. Hier befanden sich aber nur Bürogebäude.

Wie das?
Maps.me arbeitet mit den Daten von „OpenStreetMap“.
OpenStreetMap ist ein sogenanntes Open Source Projekt, das heißt die Software wird kostenlos von Freiwilligen entwickelt und auch die Daten werden von ihnen gesammelt, erfasst und ständig aktualisiert. Diese Community besteht weltweit aus mehr als einer Million Freiwilligen.
Und einer dieser freiwilligen Datensammler hat sich bei der Erfassung der Koordinaten bezüglich des von uns gesuchten Schreins vertan und niemand hat bisher diesen Fehler gemeldet, sonst wäre er längst korrigiert worden. (Fehler wurde jetzt von mit gemeldet.)

Wir befragten daraufhin Google-Maps und wir erfuhren, dass unser gesuchtes Ziel genau in der entgegengesetzten Richtung lag als die, wohin maps.me uns geschickt hatte.
Das Routing für Fußgänger ist bei Google nicht so schön und deutlich wie bei maps.me. Außerdem kann Google Fußgänger nur leiten, wenn eine Internetverbindung besteht. Mit maps.me kann man sich mit vorher heruntergeladenen Karten offline routen lassen und schont somit seine kostenpflichtiges Datenpaket.
Aber gut und kostenlos in die falsche Richtung geleitet zu werden, ist auch keine Option.

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Kurzum, wir kamen dank Google dann doch noch am Sumiyoshi Schrein an.

 

Den Namen Sumiyoshi-Schrein tragen etwa 2.000 Shintō-Schreine in Japan, in denen die Drei Sumiyoshi-Kami verehrt werden.
Wichtige Schreine aus dieser Gruppe sind:

  • der Sumiyoshi-Taisha in Osaka, Bezirk Sumiyoshi
  • der Sumiyoshi-Schrein in Shimonoseki in der Präfektur Yamaguchi
  • der Sumiyoshi-Schrein in Fukuoka, Bezirk Hakata in der Präfektur Fukuoka

Quelle Wikipedia

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Weitere Aktivitäten legten wir nicht mehr an den Tag und fuhren per Bus wieder zurück in Richtung ARTANIA.

 

93. Reisetag – Sonntag, 17.03.2024 – Busan/Südkorea.

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Man beachte den Campingplatz im Hintergrund. Bei nur einstelligen Celsiusgraden muss man schon ganz schön abgehärtet sein, um hier am Zelten Freude zu haben.


Busan, waren wir da nicht schon mal?
Richtig!
Genau vor einer Woche hatten wir hier schon einmal festgemacht.

 

Wir mussten aber noch einmal hierherkommen, um mit den 6 für die ARTANIA bestimmten Containern zusammenzutreffen, deren Inhalt dringend gebraucht wurde, da das ein oder andere Lebensmittel an Bord mittlerweile ausgegangen war.

Durch den geänderten ARTANIA-Fahrplan waren die Container genau da, wo die ARTANIA nicht war. Also mussten die Container, die unter anderem auch viele Fässer Bier enthielten, dorthin neu verschifft werden, wo sie zeitgleich mit der ARTANIA zusammentreffen konnten. Und für diesen möglichen Treffpunkt hatte sich als Ort Busan und als Termin der heutige Tag herauskristallisiert.

Wir fuhren, wie schon letzte Woche, mit dem Shuttlebus zur Busan Station.
Von dort führte uns der direkte Weg in einen Laden nach Chinatown, wo wir letzte Woche eine schöne, große, silberne, solarbetriebene Winkekatze gesehen hatten, die im asiatischen Raum als Glücksbringer dient.

Nach langer und reiflicher Überlegung, schließlich hatten wir eine ganze Woche Zeit, entschlossen wir uns zum Kauf (13.000 Won ≈ 10 €).

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Leider hatten wir verabsäumt, uns die Katze vorführen zu lassen, denn selbst bei strahlendem Sonnenschein verweigert sie jedwedes Winken, wie wir später in der Kabine feststellen mussten. Wir hatte die sprichwörtliche Katze im Sack gekauft.

 

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Mit der Katze im (Ruck)sack stromerten wir ein wenig in der Gegend herum.

 

Zwischendurch kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten ein, die uns irgendwie ins Auge stachen, als da sind:

 

  • 5 Paar Socken im Bündel (3.000 Won ≈ 2,10 €)
  • 1 Maßband - 5 Meter (2.000 Won ≈ 1,40 €)
  • 1 Dose Aloe Vera Gel (3.000 Won ≈ 2,10 €)

Dieser Kaufrausch sollte für uns noch weitgehende Konsequenzen haben.

Eine Sehenswürdigkeit ist der Busan Tower, der inmitten des kleinen Yongdusan Park gen Himmel ragt. Mit der Metro kann man von der Busan Station bequem zur Nampo Station fahren und nach wenigen hundert Metern Park und Turm erreichen.

Beim Fahrkartenkauf zeigte uns der Automat an, dass unsere beiden Tickets für die Hinfahrt 3.1000 Won (≈ 2,15 €) kosten würden. Messerscharf schlossen wir, dass uns die Rückfahrt ebenfalls 3.100 Won kosten würde. Zur Sicherheit zählten wir unsere Won-Bargeldbestände nach und leider betrugen sie nur noch etwas mehr als 5.000 Won.

Jetzt rächten sich unsere Spontankäufe bitterlich, denn „Nur Bares ist Wahres“ war das Motto des Fahrkartenautomaten, sodass uns unsere VISA-Kreditkarte wenig nutzte.

Wir entschieden, die knapp 3 Kilometer zum Busan Tower zu laufen und zurück dann die Metro zu nehmen.
Mit maps.me als Scout machten wir uns auf den Weg. Was maps.me uns allerdings nicht verraten hatte, war die Topologie der fußläufigen Route, die etwas abseits der Hauptstraße verlief und die von der App als die Optimale berechnet wurde.

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Steigungen schienen in diesem Viertel nichts besonderes zu sein.


Es ging nämlich irgendwann steil bergauf, dann wieder bergab, um dann noch einmal bergauf zu gehen.

 

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Die letzten Höhenmeter bewältigten wir über Holzstufen.


Park und Turm lagen auf einer Anhöhe, die wir dann endlich, etwas außer Atem nach diesem Auf und Ab und wieder Auf, erreichten.

 

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Der 135 Meter hohe Busan Tower.
Auf dem Denkmal davor stünde bei uns in Deutschland wahrscheinlich ein Bismarck.


Am Turm angekommen war unser Bargeldmangel kein Problem mehr, denn die Tickets für das Hochfahren mit dem Aufzug konnten mit der Kreditkarte bezahlt werden (13.000 Won pro Person ≈ 9,00 €).

 

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Suchbild: Finde die ARTANIA.


Die Aussicht von dem 135 Meter hohen Turm war faszinierend, wie das bei solch exponierten Aussichtspunkten so üblich ist.

 

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Bei den Gebäuden mit den halbrunden Dächern, die sich durch den gesamten Stadtteil ziehen,
handelt es sich um Markthallen.

 

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Als kleines Bonbon gehörte neben dem Besuch der Aussichtsplattform, ein abgedunkelter Raum, in dem mit Spiegeln, Lichteffekten und Projektionen verblüffende optische Effekte erzielt wurden.

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Der Mann im Mond.

 

Der Weg zur nahegelegen Metrostation Nampo, war leicht zu finden. Er führte über einen überdachten Treppenabgang nach unten zur Hauptstraße, genau die, die maps.me vermieden hatte.
Wären wir auf der Hauptstraße geblieben, hätten wir uns zumindest ein Auf und ein AB ersparen können.

Aber wir trösteten uns, dass wir durch eine Gegend gelaufen sind, wohin sich selten ein Tourist verirrt.

Und wie zum Hohn hätten wir das letzte Auf, nur wenige Meter von der Metrostation entfernt, superbequem mit Rolltreppen fast bis zum Fuß des Towers bewältigen können.

Die Rückfahrt zur Busan Station war durch den Verzicht auf die Hinfahrt finanzierbar.

 

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An der Shuttlebus-Haltestelle waren Mitarbeiterinnen von der Tourist-Information positioniert. Beim Aussteigen hatten die Phoenix-Kreuzfahrer noch viele Fragen an die Damen. Bei der Rückfahrt dann eher weniger.


Mit dem Shuttlebus ging es zurück zur ARTANIA.

 

Kurz vor dem Ablegen um 20:00 Uhr, ließ es sich der Kapitän nicht nehmen, wie in den Häfen zuvor auch,  über Bordlautsprecher zu den Passagien zu sprechen.
Während dieser Ansprache bekam ich heftige öffentliche Schelte von ihm, natürlich ohne dass explizit mein Name genannt wurde.
Und das kam so:
Jetzt muss ich leider noch einmal  das Schweigen von Phoenix bezüglich der Problematik „Rotes Meer“ thematisieren.
Wie ich bereits hier geschrieben hatte, wurde in der Facebookgruppe „MS ARTANIA Fans u. Freunde“ von zwei Usern geschrieben, Phoenix würde in Erwägung ziehen, mit den Passagieren durchs Rote Meer zu fahren und das Ganze mit Begleitschutz.

Um Phoenix vielleicht aus der Reserve zu locken, nahm ich diese Spekulation zum Anlass, selbst einen Beitrag zu posten und zwar in der Facebookgruppe „MS ARTANIA Fans u. Freunde“ und zusätzlich in vier weiteren Gruppen, die ebenfalls Phoenix und/oder die ARTANIA zum Thema haben. Meinem Text fügte ich den Screenshot des ursprünglichen Beitrags über das Begleitschutz-Thema bei.
Mein Post sah bzw. sieht demnach wie folgt aus:

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 Mein Beitrag wurde wohl von unserem Kapitän Morten Hansen gelesen oder zumindest wurde der Inhalt ihm zur Kenntnis gebracht.
Jedenfalls beendet er seine Ansprache in sehr ärgerlichen Tonfall damit, dass man es doch Unterlassen solle, in den sozialen Medien Gerüchte zu verbreiten und damit die Gäste der ARTANIA zu verunsichern und ergänzte seine Aufforderung wörtlich mit: „Dieses Verhalten ist kindisch“.
Aber statt die Sache mit der Durchfahrt und dem Begleitschutz zu dementieren, versprach er nur, wieder wörtlich: „Wir werden pünktlich in Savona ankommen!“

Wer alles mit „Wir“ gemeint sein könnte, ließ er offen und ebenso das „Wie“.

Dass er meine Beiträge gemeint haben muss, ist zum einen in der zeitliche Nähe zu meiner Veröffentlichung (ca. 12 Stunden vorher) zu sehen, zum anderen wurde das Thema „Begleitschutz“ von Facebook-Usern gepostet, die gar nicht an Bord sind bzw. erst noch an Bord gehen wollen. Denen kann die Ansprache ja nicht gegolten haben.

Wir haben über diese unsägliche Ansprache mit dem Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer gesprochen und betont, dass wir diese öffentliche Publikumsbeschimpfung seitens des Kapitäns für absolut unangemessen und übergriffig halten.
Und wir ließen keinen Zweifel daran, dass wir uns vom Kapitän keinen Maulkorb verpassen lassen. Wir würden uns weiterhin sowohl in unserem Blog als auch bei Facebook äußern und zwar was wir wollen und was wir für richtig halten.

Der Kreuzfahrtdirektor sagte zu, Herrn Hansen das genauso auszurichten.

Natürlich sagte Jörn Hofer nichts darüber, wie die Fahrt weitergeht. Ich glaube ihm, dass auch er keinerlei Informationen hat. Und selbst wenn er welche hätte, würde er, solange er von der Geschäftsleitung kein OK hat, diese nicht an die die Gäste weitergeben.

Die Spekulationen würden sofort aufhören, wenn Phoenix das berechtigte Interesse seiner Kunden auf Information ernst nehmen würde.

Das Problem ist nicht der "Spekulant", den der Kapitän in seiner Ansprache meinte maßregeln zu müssen, sondern ist ganz klar die Mauerpolitik der Geschäftsführung Phoenix Bonn.

<Weitere Spekulation meinerseits:>

Aber bevor irgendwelche Infos rausgehen, werden erst einmal die neuen Gäste nach Hongkong geflogen. Frühestens am ersten Tag der neuen Etappe, wenn die Neuen an Bord sind, wird bekannt gegeben, dass die Etappe nicht wie geplant durchgeführt werden kann, sondern eher endet, um Zeit zu haben rund um Afrika zu fahren.

Oder die Etappe wird tatsächlich wie geplant durchgeführt und endet in Dubai. Bis dahin wird die letzte Etappe – Von Dubai nach Savona – nach wie vor buchbar sein und erst ganz kurzfristig abgesagt.

Was ich mir tatsächlich nicht vorstellen kann, ist, dass wir durchs Rote Meer fahren, als gäbe es keine kriegerischen Handlungen in Nahost.

Oder spekuliert Phoenix tatsächlich auf einen stabilen Waffenstillstand oder gar einen Frieden?

<Ende meiner persönlichen Spekulationen und Überlegungen>

 

94. Reisetag – Montag, 18.03.2024 – Seetag.

Zwischen dem Aufenthalt der ARTANIA in Shanghai/China und Keelung/Taiwan muss ein „neutraler“ Hafen angelaufen werden. Ob dieser Blödsinn von China oder von Taiwan gefordert wird, kann ich nicht sagen.

Jedenfalls war ursprünglich der japanische Hafen Naha als „Pufferhafen“ vorgesehen. Aufenthalt von 7:00 – 17:00 Uhr.

Wegen des mittlerweile durcheinander gewürfelten Routenplan, wurde Naha gestrichen und durch Ishigaki/Japan ersetzt.

Ishigaki war bei unseren Reisen mit der AMADEA auch schon 2013 und 2018 „Pufferhafen“. Die Passagiere konnten beide Male nicht von Bord, da dies nur ein technischer Halt war, um die japanischen Behörden zum Pässe stempeln an Bord zu lassen.

Die Reiseleitung darauf angesprochen, ob es wieder keinen Landgang geben würde, wurde das erst einmal ausgeschlossen.

Später musste dann doch zugegeben werden, dass es keinen Landgang geben würde.

Aber das ist seit heute sowieso egal, weil Ishigaki gestrichen wurde und Naha wieder im Rennen ist – natürlich ohne Landgang.
Man braucht mittlerweile eine Datenbank, um die die Termine nebst Änderungen noch zu überblicken.

Das Ausflugsangebot nach Peking haben nur 350 Passagiere angenommen, das ist etwa ein Drittel. Das heißt zwei Dritteln ist dieser 30-Stunden-Trip dann doch zu stressig oder bevorzugen den längeren Aufenthalt in Shanghai.

 

95. Reisetag – Dienstag, 19.03.2024 – Shanghai/China

In der Nacht ist die ARTANIA in den Jangtsekiang eingefahren, den längsten Fluss Chinas.

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Gegen 9:00 Uhr bogen wir in den Nebenfluss Huangpu ein um dort flussaufwärts gegen 11:00 Uhr an unserem Liegeplatz am International Cruise Terminal festzumachen.

 

Wir aßen erst noch gemütlich zu Mittag und verließen so gegen halb drei das Schiff. Bis dahin hatten sich die Schlangen vor den Schaltern für die Passkontrolle aufgelöst.

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Nach knapp 10 Minuten Fußmarsch waren wir an einer Metro-Station und besorgten uns für 45 Yuan pro Person ( ≈ 5,80 €) erst einmal eine 3-Tageskarte.

 

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Metroplan - Bilddatei in hoher Auflösung - zum Vergrößern klicken, dann kann man die Stationsnamen auch lesen.


Jetzt galt es, sich in dem wilden Metro-Plan zurechtzufinden. Sich auf dem Plan mit seinen 18 Metro-Linien auf dem kleinen Display des Smartphones zurechtzufinden, war am Anfang nicht einfach.

 

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Aber mit der Zeit wussten wir, wohin wir scrollen mussten, um anschließend die Anzeige zu vergrößern, damit wir die Umsteigestationen und die Zielstation identifizieren konnten.

 

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Die Gebäude sehen zugegebenerweise sehr schön aus, aber wirken trotzdem künstlich.


Wir fuhren erstmal in die Altstadt zur „Old Street“ (1x umsteigen) und haben dort nicht schlecht gestaunt, aber eher im negativen Sinn.

 

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Denn was sich hier abspielt ist ein Konglomerat aus Disneyland, Rummelplatz und Rüdesheim-Drosselgasse. Die „Altstadt“ bestand aus neuen oder komplett renovierten Gebäuden nach traditioneller Architektur, in denen sich Schmuckgeschäfte (Gold, Silber und Jade), Andenkenläden und ein unüberschaubares Angebot von Essen und Trinken befinden.

 

Da verließen wir gerne schon nach kurzer Zeit dieses bunte Treiben, um den Yu-Garten aufzusuchen. Dieser gilt als eines der schönsten Beispiele der Gartenkunst in China.

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Ganz nett, aber ein Touristen-Highlight?


Auch hier wurden unserer Erwartungen nicht erfüllt und wir konnten nicht verstehen, wieso solch ein 0815-Park ein Muss in Shanghai sein soll.

 

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Aber irgendwann bemerkten wir unseren Fehler, da sich der richtige Yu-Garten woanders befindet, zwar nicht sehr weit weg, aber eben woanders.
Für diese Erkenntnis war es dann allerdings zu spät, denn der Garten schließt schon um 16:00 Uhr.

 

Also verschoben wir den Besuch des Yu-Gartens auf den dritten Tag unseres Shanghai-Aufenthalts. Das ist nicht weiter schlimm, denn im Verschieben von Orten und Terminen haben wir ja mittlerweile durch Phoenix schon einiges an Übung und Erfahrung.

Zu Fuß ging es zurück Richtung Schiff, wobei der Weg über „The Bund“ führte.

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"The Bund“ ist die Uferpromenade mit dem großartigen Gebäudeensemble am Westufer des Huangpu-Flusses.

 

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Die imposanten Gebäude sind teilweise europäische Kolonialbauten, restauriert und in einem top Zustand.

 

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Dazu der supermoderne Gegensatz der Skyline mit den Wolkenkratzer auf der anderen Seite des Flusses im Stadtteil Pudong.

 

Ab Einbruch der Dunkelheit beginnt ein grandioses Lichter-Schauspiel. An den Fassaden der Hochhausriesen wird mit Licht gezaubert. Es leuchten riesige chinesische Schriftzeichen auf, die Farben wechseln und bewegen sich, Muster erscheinen, verändern sich, verschwinden wieder. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.

Dieses Schauspiel wird von einem guten Dutzend Ausflugsschiffen unterstützt, die vor der Skyline hin und her fahren und ebenfalls an dieser Lichtorgie teilnehmen, indem die Schiffkonturen mit LEDs bestückt sind und dadurch zusätzliche farbliche Hingucker auf dem Wasser entstehen.

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Tausende Zuschauer säumen den „Bund“. Die Zahl der gemachten Selfies hat sicher ganz viele Nullen.

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Jedoch ist das Wetter ungemütlich, kalt und sehr windig und wir schreiten schnurstracks zurück zur ARTANIA.
Dort hatten wir einen Logenplatz und als wir fröstelten, gingen wir einfach ins Schiffsinnere, denn dort hinter den Panoramafenstern konnten wir komfortabel, warm und trocken das Schauspiel weiter genießen.

 

Unser Liegeplatz ist diesmal absolute Spitze!

 

96. Reisetag – Mittwoch, 20.03.2024 – Shanghai/China

Zwei Programmpunkte galt es heute abzuarbeiten:

  • Shanghai Tower und
  • Fahrt mit der Transrapid Magnetschwebebahn.
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Der Shanghai Tower im Stadtteil Pudong hat eine Höhe von 632 Meter und ist damit der höchste Wolkenkratzer in der Stadt.
Die Tickets für den Besuch haben wir uns vor einigen Tagen schon im Internet besorgt.
Das war allerdings ein wenig abenteuerlich. Die Eingabe der Nummer des Reisepasses war noch problemlos, bei der Nationalität wurde es dann hakelig, denn in der Auswahl im Drop-Down-Menü für das entsprechende Eingabefeld war Germany nicht vorgesehen.
Wir versuchten das Online-Formular auszutricksen und ließen das Feld leer.
Nachdem der Bezahlvorgang per Kreditkarte abgeschlossen war, wurden uns noch einmal die getätigten Eingaben angezeigt. Doris hatte jetzt die japanische Staatsbürgerschaft und ich war Bürger der USA.
Und der versprochene Voucher mit dem QR-Code, der per Mail kommen sollte, kam auch nicht. Wir sahen unsere 50 US-Dollar Eintrittsgeld schon als verpufft an.
Eine Nachfrage per Mail an den Kundendienst (Customer Service) wurde rasch beantwortet, alles sei in Ordnung und sie bitten um Geduld.
Ich wusste gar nicht, dass die Geduld-Forderer von Phoenix auch hier ihr Unwesen treiben.
Aber alles wurde gut, am anderen Tag kam die ersehnte E-Mail mit dem QR-Code für den Eintritt

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Mit der Metro fuhren wir zum Stadtteil Pudong.

Vor jeder Metrofahrt mussten wir unsere Rucksäcke wie am Flughafen durchleuchten lassen, was aber nie zu Beanstandungen geführt hat.

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Die Wolkenkratzer von Pudong.

 

Ganz anders am Tower bei der Einlasskontrolle. Nachdem mein Rucksack auf dem Förderband durch die Röntgenmaschine gefahren war, wurde ich aufgefordert, ihn zu öffnen. Ich konnte mir auch schon denken warum. Mein rotes Schweizer Taschenmesser war der Stein des Anstoßes und wurde konfisziert. Ich musste meinen Namen und meine Telefonnummer in eine Liste eintragen und man versprach mir, dass ich nach Beendigung des Besuchs der Aussichtsplattform in der 118. Etage meine Waffe wieder abholen könne.
Im Gegensatz zu den langen Schlangen und Menschenmassen am Sky Tree in Tokio, war hier so gut wie nichts los.

 

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Mit dem Aufzug fuhren wir in die 118. Etage auf eine Höhe von 536 Meter, also nicht ganz bis nach oben, aber immer noch hoch genug.

 

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Das sicherlich schönste Gebäude von Shanghai, der Oriental Pearl Tower (342m + 118m Antenne = 460m) wirkt von hier oben eher klein.
Am gegenüberliegenden Flussufer erkennt man die ARTANIA.


Die Sicht war etwas trübe, was in Shanghai normal ist. Klare Sicht ist eher selten.

 

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Blick von oben auf das Shanghai World Financial Center, das mit 492m der zweithöchste Wolkenkratzer von Shanghai ist.

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Zu jeder Sehenswürdigkeit gehört auch ein Giftshop.
So auch hier in mehr als 500m Höhe.


Nachdem wir in sämtliche Himmelsrichtungen auf und über die Stadt geschaut hatten, fuhren wir wieder abwärts und ich habe tatsächlich mein Taschenmesser wieder bekommen.

 

Das Mittagsmahl nahmen wir wieder mal bei McDonalds ein. Hier ist bemerkenswert, dass Doris mit der chinesischen App „WeChat“ bezahlt hat.
„WeChat“ ist eine in China sehr weit verbreitete App, die alle Funktionalitäten von Social Media, Chat, Bezahlfunktion und vieles mehr in sich vereint (einschließlich Datenübertragung an die chinesische Parteizentrale).
Nachdem das Hin- und Her-Scannen von Barcodes und QR-Codes zwischen Smartphone und Kassenterminal durchgeführt war, waren unsere Burger tatsächlich bezahlt.

So gestärkt fuhren wir mit der Metro zur Station Longyang-Road, weil von dort der Transrapid zum Flughafen losfährt.

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Für den Transrapid galten natürlich unsere 3-Tages-Tickets für die Metro nicht. Der Fahrpreis für den Transrapid für die 30 Kilometer lange Strecke zum Flughafen beträgt 50 Yuan (ca. 6,40€).
Da Phoenix selbst auch einen Ausflug mit einer Transrapid-Fahrt anbot („Jade-Buddha-Tempel und Transrapid“) konnten wir in der Ausflugsbeschreibung „linsen“, was uns zugmässig erwartet:

 

Die in Kooperation mit Deutschland gebaute Magnetschwebebahn fährt seit 31.12.2002 von der Station Longyang-Road zum Flughafen Pudong und erreicht auf der 30 km langen Strecke eine Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h.

Quelle: Phoenix-Ausflugsbeschreibung.

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Der Transrapid war im Gegensatz zu den Metro-Zügen nur schwach besetzt.


Der Zug setzte sich in Bewegung, aber wir wurden nicht wie erwartet in die Sitze gedrückt, weil die Beschleunigung doch sehr moderat erfolgte.

 

An einer Anzeige konnten wir sehen, dass die Geschwindigkeit stetig stieg, aber eben recht langsam.

 

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Nach 2 Minuten hatte der Zug eine Geschwindigkeit von genau 301 km/h erreicht und dabei blieb es auch.

 

Nach einem Blick ins Internet war die Sache klar, warum dem so war.
Die Transrapidstrecke ist defizitär, weil die Auslastung zu gering ist, es fehlt an Fahrgästen. Aus diesem Grund und um das überlastete Stromnetz von Shanghai zu schonen, wurde die Betriebsgeschwindigkeit von 431 km/h auf 300 km/h reduziert.
Die theoretische Höchstgeschwindigkeit von mehr als 500 km/h stand eh nie zur Debatte.
Zwar waren wir erst einmal ein wenig über die reduzierte Geschwindigkeit enttäuscht, aber bei näherer Überlegung stellten wir fest, dass der „Fahrtgenuss“ dadurch überhaupt nicht getrübt wurde. Denn wenn man die Beschleunigung auf 300 km/h nicht merkt, würde man auch eine Beschleunigung auf 471 km/h nicht spüren. Gleiches gilt für die negative Beschleunigung, sprich das Bremsen. Und ob die Landschaft draußen schnell oder ganz schnell vorbeirauscht, ist auch eher unerheblich.
Der einzige „Nachteil“ war, dass sich die Fahrzeit von 7 Minuten 18 Sekunden auf ganze 8 Minuten erhöhte.

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Wichtig war doch nur, Transrapid gefahren zu sein, damit das auf der touristischen To-Do-Liste abgehakt werden konnte.
😉

 

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Die Magnet-Trasse.

 

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Gegenüber des Liegeplatzes der ARTANIA lockte ein Paulaner-Wirtshaus mit bayerischer Küche und Bier.
Wir schauten mal rein, um einen Blick in die Speisekarte erhaschen zu können.
Wir hofften dort einen deftigen Schweinsbraten zu finden. Aber leider Fehlanzeige.
Paulaners bayerische Spezialitätenpfanne mit Würstl, Schweinshax'n, geräucherter Schweinenacken, Leberkäs', Sauerkraut und Kartoffelpüree
für 278 Yuan (ca. 35€) war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten.

 

So nahmen wir unser Abendessen wie immer im Lido-Restaurant auf der ARTANIA ein.

 

97. Reisetag – Donnerstag, 21.03.2024 – Shanghai/China

Für den heutigen dritten und letzten Tag in Shanghai war ja noch der Programmpunkt Yu-Garten offen. Den Weg dorthin kannten wir ja schon.
Im Ticketschalter mussten wir unsere Pässe vorzeigen, was sich im Nachhinein als Vorteil erwies, da sich der Eintrittspreis pro Person von 30 Yuan auf 15 Yuan (ca. 1,90 €) halbierte, weil die Dame an der Kasse feststellte, dass uns der Seniorenrabatt zustünde (mein Gott sind wir alt geworden!).

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Der Garten war tatsächlich sehr schön anzuschauen, was auch viele Einheimische so sahen, denn es wimmelte von chinesischen Reisegruppen.

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Dieser Stein scheint bedeutungsvoll zu sein, ...
 

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... denn er wurde heftigst fotografiert. Da mussten wir schon mithalten.

 

Trotz der zahlreich vorhandenen gärtnerischen Schönheiten fragte uns (mit Händen und Füßen) eine junge Chinesin, ob sie ein Foto von ihrer Mutter und uns machen dürfte. Sie durfte! Anscheinend sind auch wir mit unseren auffälligen gelben Jacken neben der Gartenbaukunst ein „Hingucker“ 😊.

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Zu guter Letzt statten wir der East Nanjing Road einen Besuch ab.

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Sie gilt als eine der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt, zusammen mit der Fifth Avenue in New York, der Oxford Street in London, der Orchard Road in Singapur, der Takeshita Street in Tokio und den Champs-Elysées in Paris.

 

Aber außer einem überteuerten American Coffee in Peet’s Cafe hielt uns hier nichts.

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Neben dem Cruise Terminal befand sich ein kleiner Park mit einem großen, silbernen Ei des Kolumbus.
Das forderte geraduzu zu "Spiegel-Fotos" heraus.




Alsbald kehrten wir zur ARTANIA zurück.

 

In der Nacht um eins legte die ARTANIA ab. Der Kapitän verzichtete weise auf das dreimalige Tuten mit dem Nebelhorn und auch das Abspielen der Auslaufmelodie über die Bordlautsprecher fiel in dieser Nacht aus.

Zwei Dinge sind mir in Shanghai besonders aufgefallen.

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Bevor man den Bürgersteig verlässt, empfielt es sich, auf Elektofahrzeuge zu achten, denn man hört sie nicht.


Die Elektromobilität ist sehr weit fortgeschritten. Die Zeit der knatternden Mopeds und Scooter ist vorbei. Fast alle diese Zweiräder haben Elektroantrieb und huschen lautlos an einem vorbei. Man muss höllisch aufpassen.

 

Auch die vielen elektrischen PKWs bestimmen hier das Straßenbild. Während in Deutschland die Skepsis immer noch groß ist, überholen uns die Asiaten in Sachen Fortschritt und Entwicklung.
Und wenn Deutschland dann technologisch abgehängt ist, sage keiner: “Die Grünen sind schuld!“

 

War in Japan die Geduld und Rücksichtnahme vorbildlich wie aus dem Lehrbuch, haben wir das in Shanghai anders erlebt.
Da wird gedrängelt wie vor einem Phoenix-Ausflugsbus. Die Metro wird schon gestürmt, bevor alle Leute ausgestiegen sind – in Japan undenkbar, hier Standard.

 

98. Reisetag – Freitag, 22.03.2024 – Seetag

 

Heute bekannte Phoenix Farbe, wie mit der letzten Etappe verfahren wird.

In den vergangenen Tage gab es ja diverse Gerüchte, die besagten, dass die ARTANIA - allen Gefahren zum Trotz - durch das Rote Meer fahren wird.

Ich habe mich nicht gescheut, diese Gerüchte in Facebook zu publizieren und breit zu streuen, selbstverständlich deutlich als Gerücht gekennzeichnet und mit Angabe der Quelle, wo ich auf dieses gestoßen bin.

Ich wollte damit auch ganz bewusst Phoenix provozieren, endlich mit seinen Plänen rauszurücken, wohl wissend, dass Phoenix in den einschlägigen Facebookgruppen mitliest.

Dieses Vorgehen hat mir viel Kritik eingebracht, so wurde ich z. B. als Panikmacher bezeichnet und ich solle doch gefälligst die Entscheidungen von Phoenix abwarten.
Das Abwarten tue ich schon seit 12 Wochen, die letzte Zeit aber nicht mehr so richtig in Ruhe.

Der Kreuzfahrtdirektor lud für 17:00 Uhr in die Atlantik-Show-Lounge ein, um die Entscheidungen der obersten Heeresleitung von Phoenix bekannt zu geben.

Aber nicht er ergriff das Wort, sondern Kapitän Morten Hansen.

Er begann seine Ansprache mit den Worten:

„Wir fahren durch das Rote Meer“ und sofort wurde geklatscht.
Ein einsamer Pfeifer (es war Peter H.), dem mitten im Pfiff auch noch die Luft wegblieb, ging im Beifall unter.

Hansen redete lange und betonte immer wieder, wie sicher und ungefährlich dieses Vorhaben sei und selbstverständlich werde er persönlich das Schiff durch dieses Fahrwasser steuern (erneuter Beifall).

Als zwischendurch der Kreuzfahrtdirektor mal das Worte hatte, wurde ihm dieses alsbald vom Kapitän abgeschnitten, damit er seine Werbeveranstaltung in Sachen gewährleistete Sicherheit weiterführen konnte.

Alle vorgetragenen Argumente haben Doris und mich nicht überzeugt.

So behauptete er, dass „täglich hunderte von Schiffen“ auf dieser Strecke verkehren würden. Das ist aber nicht ganz richtig. Gegenüber der Zeit vor den Angriffen der Huthi-Rebellen waren es tatsächlich über 100 Handelsschiffe täglich. Zurzeit sind es aber nur um die 40. So ist es zumindest bei den einschlägigen Informationsdiensten zu erfahren.

Eine weitere Beruhigungspille war, dass in dieser Gegend auch Piraten ihr Unwesen treiben bzw. trieben, aber die Kreuzfahrtschiffe auf Grund getroffener Sicherheitsmaßnahmen nie angegriffen wurden.

Auch hier habe ich einen Einwand.
Piraten würden wahrscheinlich nie ein Kreuzfahrschiff entern. Wie wollen sie denn 1000 Passagiere und 350 Mann Besatzung in Schach halten. Da ist doch eine 10-köpfige Crew eines Frachters leichter zu handhaben.
Man kann die Gefahr durch Piraten nicht mit der Gefahr von Bomben und Killer-Drohnen gleichsetzen! Das ist übelste Rhetorik!

Und das Fahrgebiet ist definitiv nach wie vor unsicher. Nicht umsonst spricht die Bundesregierung beim Einsatz des Schiffs „Hessen“ der Bundesmarine vom gefährlichsten Einsatz aller Zeiten.

Namhafte Versicherungen versichern zwar nach wie vor Schäden durch kriegerische Handlungen, schließen aber mittlerweile den Versicherungsschutz im Falle eines Beschuss durch Huthis explizit aus. Warum wohl?

Kapitän Hansen wiegelte weiter ab, indem er wörtlich die Huthis als „kleine Terrorgruppe“ bezeichnete und sprach, ohne weiter darauf einzugehen, von “weiteren Maßnahmen.“

Es ist natürlich richtig, dass seit der militärischen Aktion Operation Aspides das Rote Meer sicherer geworden ist. Aber dadurch hat doch der Beschuss durch die Huthis nicht aufgehört. Und es ist richtig, dass die stationierten Kriegsschiffe Raketen und Drohnen abfangen können, aber zum einen ist die Abfangquote nicht 100% (die tatsächliche Quote ist sicher geheim) und zum anderen möchte ich nicht wirklich unter so einem Feuerwerk hindurchfahren.

Aber laut Hansen ist Aspides ein sicheres Schutzschild, das heißt die Raketen des erwähnten Feuerwerks können mir gar nicht auf den Kopf fallen.

Ich finde es unverantwortlich, den Leuten diese Gefahrlosigkeit vorzugaukeln.

Ich kann diesem Kapitän nicht mehr vertrauen.

Phoenix zwingt natürlich keinen Passagier mit durchs Rote Meer zu fahren; wie es bei der Crew aussieht weiß ich nicht.

Die „Hasenfüße“ unter den Passagieren können im Oman in Salalah von Bord gehen, werden auf Kosten von Phoenix nach Hurghada in Ägypten geflogen und steigen dort 5 Tage später wieder auf die ARTANIA.

In Hurghada haben die Passagiere drei Wahlmöglichkeiten:

  • 5 Tage Hotelaufenthalt
  • Nilkreuzfahrt mit Ausflügen (Ausflüge kostenpflichtig)
  • 2 Tage Hurghada, 3 Tage Luxor

Eine vierte Wahlmöglich, nämlich den total kaputten Reiseabschnitt abzubrechen und nach Hause zu fliegen, bietet Phoenix nicht an.

Kapitän Hansen deutet auch an, dass es Alternativen auch für die Crew gäbe, aber wie diese aussehen, entzieht sich unserer Kenntnis,

Doris und ich würden irgendwo zwischen Dubai und Salalah aussteigen und nach Hause fliegen, natürlich bei vollem „Lohnausgleich“. Soll heißen, dass uns Phoenix den Heimflug bezahlt und den Reisepreis für die nicht mehr genutzten Reisetage auf der ARTANIA vollständig erstattet.

Wir haben eine Seereise gebucht und keinen Badeurlaub in Ägypten.
Außerdem rät das Auswärtige Amt von größeren Menschenansammlungen in Ägypten ab und die hätte man genau in Luxor oder bei Ausflugszielen während der Nilkreuzfahrt.

Die Stimmung an Bord ist zurzeit nicht gut. Wir sind nicht die Einzigen, die mit der Rede von Kapitän Hansen und der Entscheidung von Phoenix ihre Probleme haben.

 

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Peter Hölzer (*23.12.1953) ist der Blogger

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Toller Reisebericht
Lieber Herr Hölzer, vielen lieben Dank für Ihren tollen Blog. Ich bin nicht immer konform mit Ihnen, aber ich schätze Ihre Bilder, Ihre Arbeit die dieser Blog bedeutet und ich habe alle Ihre vorherige Reiseberichte mit freude gelesen. Am 6. Oktober 2025 werden wir unsere 2. Reise mit der Artania antreten : Rund um Großbritannien . Darauf freuen wir uns schon sehr, aber gespannt bin ich jet...
Dienstag, 14. Mai 2024

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