Das Mittagessen bietet alles, was das Herz begehrt. In der Kopernikus-Bar wird Currywurst satt angeboten und die Restaurants warten mit leckerem Kalbsrahmgulasch und Brathähnchen auf.
Ab nachmittags regnet es in sintflutartigen Strömen.
Das philippinische Abendessen reißt uns erwartungsgemäß jetzt nicht so vom Hocker, aber wir sind ja nicht der Maßstab aller kulinarischen Dinge.
Wie versprochen, hier erst mal eine Erklärung zu Apra und Guam. USA lasse ich bei den Erklärungen mal außen vor. ??
Die Bewohner der US-Außengebiete haben kein Wahlrecht auf Bundesebene. Sie wählen aber teilweise bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl Delegierte.
Guam wählt alle zwei Jahre Delegierte für das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, die kein Stimmrecht im Plenum haben. Sie haben Rederecht und in den Ausschüssen Stimmrecht.
Quelle Wikipedia
So, alles habe ich zwar nicht verstanden, aber anscheinend sind die Bewohner irgendwie Amerikaner zweiter Klasse.
Gegen 7:30 machte die ARTANIA an der Pier von Guam fest.
Für heute Vormittag stand zunächst wieder ein sogenannter Facecheck auf dem Programm. Da wir zwischen Hawaii (USA) und Guam (USA) am 19.2. noch Majuro (Republik Marshallinseln) angelaufen haben, reisten wir formell erneut in die USA ein und werden morgen, wenn wir in Saipan ablegen, wieder ausreisen. Das erfordert einiges an Formalitäten. Hierzu hat Phoenix dankenswerterweise das Ein- und Ausreiseformular bereits ausgefüllt.
Für den Facecheck kamen entsprechende Immigrationsbeamte an Bord, um Pässe und Formulare zu kontrollieren und vor allem diese zu stempeln.
Damit der Facecheck für die mehr als 1000 Passagiere reibungslos ablaufen kann, hat Phoenix im Tagesprogramm verschiedene Zeitfenster ausgewiesen, abhängig von den Ausflügen und für die Nichtausflügler ausgewiesen nach Decks. Sammelpunkt der einzelnen Gruppen war die Artania-Show-Lounge, um von dort Sitzreihe für Sitzreihe den wartenden Behörden zugeführt zu werden.
Losgehen sollte die Prozedur für die erste Gruppe um 8:15 - soweit die Theorie.
Denn die ausgefüllten (weißen) Formulare wollten die Beamte nicht anerkennen. Die beharrten darauf, dass die Formulare grün sein müssten.
Darauf erfolgte kurz nach acht eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, dass wegen der Farbproblematik erst einmal keine weiteren Leute mehr zur Atlantik-Show-Lounge kommen sollten, bis das Problem geklärt sei – und die Show-Lounge sei eh schon voll.
Wie wir im Nachhinein erfahren haben, konnte die Farbirritation durch ein paar Anrufe aus der Welt geschafft werden und die weißen Formulare genügten jetzt den Ansprüchen der Einreisebeamten.
Was allerdings nicht erfolgte, war ein Durchsage, dass jetzt alles seinen geregelten Gang ablaufen könne, nur eben um 20 Minuten nach hinten verschoben.
Als wir gegen 9:30 Uhr vom Frühstück kamen, sahen wir eine Riesenschlange vor der Show-Lounge. Von einem Phoenix-Mitarbeiter erfuhren wir auf Nachfrage, dass der Facecheck schon lange laufen würde und dieser auch sehr schnell und zügig durchgeführt werde.
Das heißt also, dass zwar ein „Stopp“ verkündet wurde, aber zu keiner Zeit ein „Go“ erfolgte. Das fehlende „Go“ schien wohl einen Großteil der Passagiere nicht weiter beeindruckt zu haben, denn sonst hätten sie ja nicht in einer langen Schlange vor der überfüllten ARTANIA-Show-Lounge gestanden.
Gut, dass wir das zufällig mitbekommen haben, sonst hätten wir vergeblich auf ein „Go“ gewartet. Wir hätten mindesten erstmal bis 11:00 Uhr ausgeharrt, ehe wir stutzig geworden wären. Aber so war klar, dass unser „10:15 Uhr Slot“ bedeutungslos war, denn es galt: Wer da ist, ist da; Zeitfenster hin und Zeitfenster her.
So machten wir uns in Ruhe für den Landgang fertig – Landgangshose anziehen, Sonnenschutz auftragen, Rucksack packen etc.
Als wir zur Show-Lounge kamen hatte sich die Schlange davor tatsächlich gerade aufgelöst und wir konnten sofort in einer Reihe, die uns zugewiesen wurde, Platz nehmen. Und es ging tatsächlich sehr flott. Vor uns waren noch 8 Reihen (a 20 Leute), aber schon nach gut 15 Minuten waren wir dran. Etwa 10 Beamte, es können auch ein paar mehr gewesen sein, stempelten, was das Zeug hielt, zwei Stempel aufs Einreiseformular, zwei in den Pass und ein freundliches „Good Bye“ und die Sache war erledigt.
Mittlerweile hatte sich schon wieder eine lange Schlange gebildet
Die von Phoenix angebotenen Ausflüge sahen so aus, dass die Passagiere für 20 Euro pro Person mit einem Bus zu einem Einkaufszentrum fahren konnten (inkl. wieder zurück). Von der Shopping Mall konnte man zu Fuß (10 Minuten) an einen Strand gelangen. Ein Halt der Busse in Strandnähe hatten die Behörden nicht gestattet.
Wir wollten lieber zu Fuß zunächst einmal zum „Fish Eye Underwater Observatory“.
Die vier Kilometer zum Unterwasserobservatorium sind eigentlich gut zu schaffen.
Jedoch der Weg führte an einer 4-spurigen Straße entlang, kein Wölkchen am Himmel und weit und breit kein Schatten.
Da waren wir doch recht froh, dass uns nach 1,5 Kilometer eines der seltenen Taxen entgegenkam, das wir durch Handzeichen anhalten konnten. Die übliche Frage nach dem Fahrpreis wurde mit dem Hinweis auf das Taxameter beantwortet. Selbiges schraubte sich allerdings während der Fahrt mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Höhe. Als wir nach wenigen Minuten am Observatorium ankamen, zeigte das Display 16 Dollar.
Über einen langen Steg erreicht man den Rundbau. Über eine Wendeltreppe gelangten wir nach unten auf die Höhe des Meeresboden.
Der Eintritt ins Observatorium sollte (ebenfalls) 16 Dollar kosten, allerdings pro Person, was wir aber OK fanden.
Ein kommunikationsfreudiger Phoenix-Passagier, der in der Nähe des Kassenhäuschens stand und auf irgendjemanden zu warten schien, teilte uns mit, dass Senioren über 65 Jahren freien Eintritt hätten.
Wir brauchten tatsächlich nichts zu zahlen.
Das Wasser rund um das Unterwasserobservatorium schimmerte in den verschiedensten Farben von blau bis türkis, wir konnten uns gar nicht sattsehen.
Den Besuch des Observatoriums könnte man beschreiben als „Tauchen im Korallenriff ohne nass zu werden“.
Nachdem wir optisch reichlich Fisch genossen hatten, führte uns der Weg ca. zwei Kilometer weiter zum Asan Beach.
Asan Beach ist ein geschichtsträchtiger Strand. Hier sind 1944 die amerikanischen U.S. Marines gelandet, um die von den Japanern besetzte Insel zu erobern.
Wo heute die Kiter mit ihren bunten Schirmen mit schnittiger Geschwindigkeit durchs Wasser surfen und am Strand Familien picknicken, tobten damals fürchterliche Kämpfe, in denen die Menschen sich gegenseitig abschlachteten und Tausende ihr Leben ließen, verwundet oder traumatisiert wurden.
Etliche Informationstafeln geben Zeugnis von dem damaligen Geschehen.
Nach einem kleinen Spaziergang durch ein auf einem Hügel gelegenen Wäldchen wollten wir zurück aufs Schiff.
Der vor uns liegende Marsch von vielleicht 5-6 Kilometer unter der heißen Sonne schien uns weder lohnens- noch erstrebenswert. Aber Taxis waren rar, das wussten wir ja bereits.
Warum nicht trampen? Als Jugendlicher war das eine beliebte Methode, um von A nach B zu kommen. Ein Versuch wäre es Wert.
Also an die 4-spurige Straße gestellt und Daumen raus, ich fühlte mich beinahe wieder so jung wie damals. Wir standen dort höchstens 5 Minuten, da hielt tatsächlich ein Fahrzeug an. Der Fahrer und die Beifahrerin, wahrscheinlich seine Frau, begannen hektisch, die Rückbank frei zu räumen. Kindersitz, Decken und sonstiges Zubehör rund ums Kleinkind wanderten in den Kofferraum, damit wir Platz hatten. Beide begrüßten uns mit Handschlag; wir stellten uns gegenseitig vor und ab ging die Post Richtung Hafen.
Die Frau bot uns zu trinken an und reichte uns Papiertücher, damit wir uns den Schweiß aus dem Gesicht wischen konnten.
Die große Freundlichkeit der Menschen hatten wir schon den ganzen Tag über erlebt, angefangen von den Beamten beim Facecheck, die Security-Leute im Hafen oder der Mann im Kassenhäuschen am Observatorium
Wir wurden bis zum Hafeneingang (Betreten des Hafens nur mit Ship-Card) gefahren. Wir verabschiedeten uns herzlich und wir waren heilfroh, so bequem und schnell hier angekommen zu sein.
Nachdem wir am Hafeneingang unsere „Ship-Card“ gezeigt hatten, und ein paar Schritte gelaufen waren, hielt neben uns ein Elektro-Caddy in Militärfarben. Der Fahrer fragte, ob er uns bis vor das Schiff fahren dürfe. Er durfte und wir fuhren wie Graf Cox die letzten 500 Meter im Hafengelände bis zur Gangway.
Wir waren sogar noch rechtzeitig zur Kaffeestunde angekommen.
Als wir gegen 21:00 Uhr ablegten wurden wir von 4 Polizeiautos gebührend verabschiedet. Sie blinkten mit allem, was sie hatten, Blaulicht und Rotlicht im Wechsel und noch die Warnblinkanlage. Dazu tönten die typischen Polizeisirenen, wie man sie sonst nur aus amerikanischen Krimis kennt, mit ohrenbetäubender Lautstärke. Eines der Fahrzeuge fuhr am Pier auf und ab, um die Szenerie noch etwas mehr zu beleben.
Solch eine Verabschiedung kannten wir bisher noch nicht.
Saipan ist nach Guam die zweitgrößte Insel der sich über 650 Kilometer erstreckenden Inselkette der Marianen im Pazifischen Ozean. Sie liegt ca. 200 Kilometer nördlich von Guam.
Heute ließen wir uns von einer sogenannten „Adventure Lab“, einer Zusatzfunktion des Geocachings, leiten.
Auf einer ca. acht Kilometer langen Tour wurden wir zu sechs historisch interessanten Punkten geführt.
Ich verzichte darauf,jeden Anlaufpunkt en détail zu beschreiben.
"Court of Honor and Flag Circle", eine Gedankstätte für die bei der Eroberung von Saipan gefallenen Amerikaner.
Durch das vorgegebene Routing kamen wir auch in den Ort Garapan mit seinem Strand „Micro Beach“, ein zumindest vormals touristischer Hotspot, der durch die Corona-Pandemie wohl arg gebeutelt wurde.
Die großen Hotels haben überlebt, aber viele kleine Geschäfte haben es nicht geschafft. Wir kamen in eine Straße, in der Ladengeschäft an Ladengeschäft, meist kleinere, bis auf die nackten Räume leergeräumt und dem Verfall preisgegeben waren.
Viele Restaurants und sogar das mondäne Spielkasino blieben geschlossen.
Das prunkvolle Foyer des Casinos war zugänglich und wir erfuhren von einem Security-Mann am Eingang, dass es während Corona geschlossen wurde und es jetzt an Geld fehle, das Casino wieder „hochzufahren“.
Wir verbrachten einen hochinteressanten Tag hier auf der Insel.
Als es uns nach fünf Stunden und acht Kilometern (Doris hat eine Tracking-App, die das genau misst) zurück zum Schiff wollten, stellte sich wieder die Frage des „Wie“.
Hitchhiking, wie die Amerikaner das Trampen nennen, hat gestern funktioniert, warum nicht auch heute, denn wiederum war weit und breit kein Taxi zu sehen, da wir uns mittlerweile etwas außerhalb vom Zentrum von Garapan bewegt hatten.
Die Hauptstraße war in direkter Nähe und dort hielt sofort ein Wagen an, wir hatten noch keine zwei Minuten den Daumen ausgestreckt.
Wir kamen mit dem Fahrer ins Gespräch. Er hatte vor längerer Zeit 10 Jahre lang als Koch auf der ALBATROS gearbeitet. Die ALBATROS fuhr, wie die ARTATANIA, unter der Phoenix-Flagge, wurde aber mittlerweile abgewrackt.
Unser Chauffeur stammte von den Philippinen und ist der Liebe wegen auf Saipan gelandet und dort verheiratet.
Als wir am Hafen ankamen und er das Phoenix-Logo am Schornstein der ARTANIA sah, bekam er, glaube ich, feuchte Augen.
Eine Stunde vor dem Ablegen der ARTANIA, führte an der Pier eine Gruppe junger und ganz junger Tänzerinnen einen japanischen Tanz auf, den Awa Odori, rhythmisch begleitet von einer lautstarken Gruppe von Trommlerinnen und Trommlern.
Die jungen Menschen blieben bis zum Ablegen der ARTANIA noch an der Pier und winkten, bis das Schiff praktisch außer Sichtweite war.
Zwar waren diesmal keine Polizeiautos präsent, aber zumindest einige „zivile“ Fahrzeuge sorgten für ein ordentliches Hupkonzert.
… und plötzlich war dann doch eine Polizeisirene zu hören. Ein Schnellboot der Wasserpolizei tauchte auf und somit gab es auch hier zum Abschied Blaulicht und Martinshorn.
Ich möchte es nicht versäumen, zu unterstreichen, dass die beiden Inseln Guam und Saipan bisher die schönsten Destinationen auf dieser Reise waren. Sowohl die Landschaften, das Meer, die Strände, die Vegetation und nicht zuletzt die Menschen haben uns mächtig beeindruckt.
Nebeneinander zu sitzen ist beim Skatspiel etas ungünstig. Das Gleiche gilt aber auch für die beliebten Spiele SKIP-BO oder Rummikub.
Das Skatturnier findet ab sofort in der Bodega-Bar statt. Dass die Bibliothek sowohl bei Skatspielern als auch bei allen anderen beliebter ist, liegt auch an den Tischen. In der Bibliothek stehen quadratische Tische frei im Raum und an jeder Seite des Tisches steht ein Sessel. In der Bodega-Bar hingegen sind die Tische rechteckig und an den beiden langen Seiten befindet sich jeweils eine Bank für 2 Personen, sodass immer zwei Personen nebeneinander sitzen müssen.
Beschwerten sich bisher Leute bei der Reiseleitung, dass sie wegen des Skatturniers keinen Platz in der Bibliothek fanden, wurde ihnen als Alternative die Bodega-Bar vorgeschlagen.
Was jetzt genau der Auslöser war, dass die Skatfreunde in die Bodega-Bar verbannt wurden, ist mir nicht bekannt. Ob es richtig Ärger gab, weil die Skatrunde Nachmittags die Bibliothek überproportional belegt hat? Oder hängt die Entscheidung damit zusammen, dass zeitgleich eine Pokerrunde ins offizielle Programm aufgenommen wurde. Beide Turniere hätten die Bibliothek zu 100% belegt. Und mit der Pokerrunde konnte die Reiseleitung argumentieren, dass für beide die Bibliothek sowieso zu klein gewesen wäre.
Aber das ist alles reine Spekulation. An einem Seetag hat man sehr viel Zeit für derartige Gedanken und Überlegungen. ??
Der Kapitän hat verstärkte Schiffsbewegungen angekündigt. Bis jetzt hält sich die Schaukelei aber noch in Grenzen.
Am Abend fand wieder ein Grillabend in der Kopernikus-Bar statt. Es blieben jedoch sehr viele Plätze leer. Es ist sehr windig und damit zu ungemütlich, um im Freien zu sitzen.
Heute stand die Abschiedsgala auf dem Programm, verbunden mit dem allseits beliebten Galaabendessen.
Der Galaabend kündigte sich schon bei der Tee- und Kaffeestunde an, die unter dem Motto „Wiener Kaffeezeit“ stand.
Neu bei diesem Caféhaus, das regelmäßig während jeder Etappe einmal stattfindet, war, dass heuer Kaiserin Sissi und Kaiser Franz Joseph sich die Ehre gaben.
Die Voraussage des Kapitäns hat sich bewahrheitet, dass Schiff schaukelt ordentlich, so stark wie noch nie auf dieser Reise.
Die Glückseligkeit mit dem schnellen, verlässlichen Internet war seit heute schon wieder vorbei. Das ARTANIA-Netz war in sein altes träges und unzuverlässiges Verhaltensmuster zurückgekehrt.
Das war insofern etwas kritisch, da Doris gerade eine Führung mit einem persönlichen Guide in Tokio buchen wollte und mitten im Bezahlvorgang mit Paypal sich das Internet verabschiedet hat. Es dauerte eine längere Zeit, bis wir feststellen konnten, dass weder eine Geldabbuchung noch die Buchung des japanischen Guides erfolgt war und somit die ganze Prozedur noch einmal versucht werden konnte, was nach mehreren Fehlversuchen (Timeout) dann doch noch geklappt hat.
Der Kreuzfahrtdirektor meinte, dass die Internetproblematik nicht an der Netzkonfiguration des Schiffs läge, sondern erneut in Deutschland beim entsprechenden Dienstleister behoben werden müsste.
Die Frage, ob während unseres 11-tägigen Japanaufenthalts das ARTANIA-Netz vollständig abgeschaltet wird , konnte er nicht beantworten. Ihm war gar nicht bekannt, dass eine Abschaltung überhaupt in Frage kommen könnte.
Bei unseren bisherigen beiden Aufenthalten in Japan mit der AMADEA in den Jahren 2013 und 2018 musste das Schiff sein Internet total abschalten. Die Frequenz, mit der die Verbindung von der ARTANIA zu den entsprechenden Satelliten erfolgte, wird in Japan ausschließlich für militärische Zwecke genutzt.
Die Antwort auf unserer entsprechende Anfrage zu einer Abschaltung, die wir vor der Reise an Phoenix Bonn gerichtet hatten, war ebenfalls nicht sehr erhellend, denn sie lautete sinngemäß: “Kann sein, kann aber auch nicht sein.“ ?
Jeden Abend in Harry’s Bar dreht das „Schnaps-Duo“ seine Runde und kommt auch bei uns vorbei. Jerome und Erwin bieten kein Gesangsduett, sondern ein Sprech-Duett. Unisono bieten sie zwei oder drei verschiedene hochwertige Spirituosen an, die sie dabeihaben. Im Duett erzählen sie von der Qualität, Herkunft und Besonderheiten der jeweiligen Schnäpse. Ihr Auftritt ist immer ganz witzig, aber ihre Verkaufserfolge halten sich in überschaubaren Grenzen. Sie ziehen aber dennoch frohgelaunt zum nächsten Tisch, um dort ihre Sprüchlein erneut aufzusagen.
Erwin und Jerome bei ihrer Verkaufsperformance.
Jerome (rechts) hat auf seinem Tablett einen Spickzettel liegen, falls sie mal textlich einen Hänger haben.
Heute im Angebot: Ein Hennessy X.O. (4 cl) für 18,00 €.
Da ich fast immer alkoholfreies Weizenbier trinke, konnte ich die Beiden davon überzeugen, dass Hochprozentiges nichts für mich ist, was sie aber nicht abhält, trotzdem jeden Abend bei uns vorbeizukommen, um sich anschließend dann mit einem „Gimme Five“ wieder zu verabschieden.
Neulich habe ich sie ein wenig aus der Fassung gebracht. Ich entschied mich für einen österreichischen Marillen Edelbrand (Mugen Marille), den sie angepriesen hatten. Zunächst ungläubiges Staunen, will ich sie nur veräppeln? Auch ihre Warnung, dass 4cl doch 7,50 € kosten würden, schlug ich in den Wind.
Ich denke, ihnen ist klar, dass das bei mir nicht zur Gewohnheit wird.
Es gab gleich zu Beginn des Tages eine gute und eine schlechte Nachricht.
Zunächst die gute: Das Internet wurde nicht, wie bei unseren Japanaufenthalten mit der MS AMADEA in 2013 und 2018 geschehen, abgeschaltet.
Nun die schlechte: Das Wetter war trübe, der Himmel stark bewölkt und es regnete. Das bedeutete insbesondere, der Mount Fuji, der heilige Berg von Japan (3776 Meter), war nicht zu sehen.
Als wir aber nach dem Frühstück, so gegen 9:30 Uhr, über das Promenadendeck zurück zu unserer Kabine marschierten, hatte das Wetter aufgeklart und der Fuji zeigte sich in seiner vollen Pracht.
Nachdem über Lautsprecher das Erscheinen des höchstens Bergs von Japan verkündet wurde, ...
... war ratzfatz das Promenadendeck mit fotografierenden Passagieren gefüllt. Aber da hatten wir unsre Fotos schon im Sack.
Konkrete Pläne für unseren Landgang hatten wir nicht. Mit dem kostenlosen Shuttlebus fuhren wir zunächst in die Innenstadt von Shimizu, denn unser Anlegeplatz lag etwas abseits.
An den Start- und Zielhaltestellen des Shuttlebusses warteten sogenannte „Volunteer Interpreter“, also freiwillige Helfer, um uns Touries behilflich zu sein und uns Tipps zu geben.
Wir wollten zwar nur etwas durch die City bummeln, konnten uns aber einer ausführlichen Beratung eines freundlichen weiblichen Interpreters nicht erwehren.
Also hörten wir uns geduldig alles an und verabschiedeten uns anschließend, wie in Japan üblich, mit einer Verbeugung.
Wir schlenderten eine überdachte Einkaufsstraße entlang und trafen zufällig auf die Fischhalle, von deren Existenz wir auf Grund der ausgiebigen Beratung durch den weiblichen Interpreter wussten.
Erstaunlicherweise roch es hier nirgends nach Fisch. Er lag fangfrisch auf Eis oder lagerte in Plastik verpackt in Kühltruhen.
Auch im Bereich des Foodcourts, wo natürlich ausschließlich, teils sehr exotische, Fischgerichte angeboten wurden, stach uns keinerlei Fischgeruch in die Nase.
Hinter der Fischmarkthalle befand sich ein Anleger für einen „Water Bus“ zum Miho Masaki Beach.
Dieser Strand lag auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, wo wir uns gerade befanden.
Die Überfahrt (für 3 €) war lohnend, weil dadurch der gute alte Fuji noch schöner zu sehen war und sich so unsere Sammlung von Fuji-Fotos in kürzester Zeit mehr als verdreifacht hat.
Der Strand war unspektakulär und verwaist, schließlich bestimmten auch hier die letzten Tage des Winters das Wetter und somit war noch keine Saison.
Die Rückfahrt mit dem Water-Bus verlief insofern erfreulich, dass er nicht gleich zum Fischmarkt fuhr, sondern planmäßig vorher einen Stopp ganz in der Nähe der ARTANIA einlegte, sodass die Fahrt mit dem Shuttlebus obsolet wurde.
Links und rechts des Wegs gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Hier eine technische Lösung, damit die Parkgebühr am Automat auch entrichtet wird. Erst nach dem Bezahlen klappt die "Wegfahrsperre" nach unten.
Gegen 19:00 Uhr legte die ARTANIA ab; der Fuji hatte sich mittlerweile wieder in Wolken gehüllt und war unsichtbar.
Mit der AMADEA, ebenfalls ein Phoenix-Schiff, waren wir 2013 und 2018 schon einmal hier in Yokohama; ebenfalls für drei Tage genau wie dieses Mal auch.
Die ARTANIA im Hafen von Yokohama.
Im Hintergrund das Riesenrad "Cosmo Clock" und der Landmark Tower.
Somit konnten wir den heutigen Landgang locker und unaufgeregt angehen.
Als wir um 8:45 Uhr zum Frühstück ins Restaurant ARTANIA gingen, waren wir dort fast nur noch die einzigen Gäste, der Rest der mehr als 1000-köpfigen Passagierschar war bereits ausgeflogen. Yokohama ist schließlich ein vielversprechendes Ziel.
Im Terminalgebäude gab es einige Geschäfte und Restaurants, die wir uns erstmal anschauten.
Vor einer Bäckerei hatte sich eine lange Schlange gebildet, weil in den Verkaufsraum immer nur eine begrenzte Anzahl Kunden eingelassen wurde. Was an den Backwaren, deren Herstellung man durch das Schaufenster begutachten konnte, so besonders war, konnten wir leider nicht rausbekommen.
Schlangen vor angesagten Geschäften mit geduldig und diszipliniert wartenden Japanern würden uns in den nächsten Tagen noch des Öfteren begegnen.
Unser erster Weg nach draußen führte uns zum Hotel Navios. Dort werden wir uns morgen mit einem einheimischen Fremdenführer treffen, der mit uns nach Tokio fährt und uns dort einige interessante Plätze zeigen wird.
Heute wollten wir einfach nur wissen, wie man das Hotel findet, damit morgen nicht am Ende eine zeitaufwändige Sucherei unseren strammen Zeitplan durcheinanderbringt.
Vom Hotel, das wir problemlos fanden, war es nicht weit bis zum Landmark Tower, einem markanten, fast 300 Meter hoher Wolkenkratzer. Von der dortigen Aussichtsplattform kann man bei schönem Wetter den Fuji sehen, aber bei weitem nicht so nah wie in Shimizu. Außerdem hatten wir kein schönes Wetter, es war so kalt, dass ich sogar meine Thermohose wieder ausgepackt habe und die Sicht auf den Fuji, der sich schwach am Horizont abzeichnet, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was wir gestern gesehen haben. So entfiel diesmal der Punkt Landmark Tower.
Eine Stippvisite galt dem Vergnügungspark „Cosmo World“ mit seinem 112 Meter hohen Riesenrad, dem Cosmo Clock 21.
Im Queen’s Square Einkaufszentrum aßen wir einen Hotdog in einem Café. Das wäre weiter nicht erwähnenswert, wenn sich dieses Cafe nicht mitten in einer riesigen Buchhandlung befunden hätte.
Ein Schild wies darauf hin, dass man Bücher, die man noch nicht bezahlt hätte, nicht mit ins Cafe nehmen sollte.
In besagtem Einkaufszentrum gab es zu unserer Freude den Shop “Snoopy’s World“ an dem wir nicht vorbei konnten. Wir hielten uns dort lange auf und kauften auch eine Kleinigkeit.
In einer Galerie, ebenfalls noch im Queen’s Square Einkaufszentrum, waren Werke von Künstlern, aber auch Bilder von Kindern und von Bewohnern eines Altersheims ausgestellt.
Hier kamen wir mit zwei Damen ins Gespräch, die diese Ausstellung betreuten und uns voller Stolz die Arbeiten erklärten.
Gegen 17:00 Uhr kehrten wir zum Schiff zurück, wohl wissend, dass uns morgen ein anstrengender Tag ins Haus stehen wird.
Für heute hatten wir uns einen lokalen Guide gebucht, der mit uns per Bahn nach Tokio fahren soll, um uns dort die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu zeigen.
Zwar war es uns vor 6 Jahren schon einmal gelungen, von Yokohama nach Tokio zu fahren, dass aber nur mit ausführlicher Information von den zahlreichen vor Ort platzierten Volunteers, sowohl am Terminal als auch rund um die Bahnstation, wohin uns ein Shuttlebus gefahren hatte. Insbesondere der Ticketkauf war und ist problematisch. Mehrere Unternehmen betreiben verschiedene Strecken und somit gibt es verschiedene Ticketautomaten. Damals benötigten wir auch hierbei die Hilfe der Touristen-Unterstützer.
In Tokio spazierten wir bei schlechtem Wetter ein wenig ohne Tour-Konzept durch die Straßen, ehe wir wieder zurückfuhren. (siehe auch Blog vom 17.02.2018)
Diesmal wollten wir unseren Tokio-Trip etwas strukturierter durchführen (lassen).
Bereits im Vorfeld fand ein reger E-Mail-Austausch mit dem Guide statt, um unser Programm so abzustecken, dass es inklusive Hin- und Rückfahrt in ein ca. 8-stündiges Zeitkorsett passt und uns die Ziele auch ansprechen. So strichen wir einige Tempel und Schreine aus dem Programm, um dafür stattdessen von der Aussichtsplattform des Sky-Tree einen Blick von oben auf den Moloch Tokio werfen zu können.
Pünktlich um 10:00 Uhr trafen wir unserem Guide mit Namen Taku in der Lobby des Hotels Navios. Er händigte jedem von uns eine Prepaidkarte aus, die zum Bezahlen der Fahrten mit den Bahnen nach und von Tokio verwendet werden konnten (SUICA IC-Netzkarte; IC= Integrated Chip)).
Man hält die Karte vor dem Betreten eines Bahnsteigs an der Sperre vor einen Sensor (Tap On) und ebenso nach der Fahrt beim Verlassen der Station, ebenfalls an einer Sperre (Tap Off). Dort wird der Fahrpreis für die zurückgelegte Strecke von der Karte abgezogen. Das Ganze geht rasend schnell, denn in Japan muss überall der „Durchfluss“ von vielen Menschen optimal gemanagt werden.
Mit einem Mal Umsteigen erreichten wir so in einer halben Stunde Tokio.
Ab jetzt wurden größere Strecken mit der U-Bahn zurückgelegt. Hierbei nutzte die SUICA-IC-Karte nichts, sondern hierfür mussten wir erst einmal eine zusätzliche Tageskarte an einem Automaten kaufen.
Jetzt stand dem Anvisieren unseres ersten Ziels, dem Sensoji Tempel und dem direkt daneben befindlichen Asakusa-Schrein im Stadtteil Asakusa, fast nichts mehr im Wege.
Aber da heute der Tokio-Marathon stattfand und dieser durch Asakusa führte, mussten wir natürlich erst einmal Maulaffen feilhalten.
Des besseren Überblicks wegen führte uns unser Guide auf das Dach der dort befindlichen Touristinformation.
Von hier oben sah man schon mal die Strecke zum Tempel. Die Verkaufsbuden links und recht im traditionellen japanischen Stil.
Hier hatten wir sowohl einen Teil der Marathon-Strecke mit den Läufern, als auch schon mal das Gelände des Tempels nebst Schrein im Auge.
So konnten wir bereits sehen, welche Menschenmassen sich durch eine „Budenstraße“ von Verkaufsständen hin zum Tempel quälte.
Schließlich war heute Sonntag und der Tempel ein beliebtes Ausflugsziel.
Am Tempel demonstrierte uns unser Guide Taku einige religiöse Rituale und forderte uns auf, ihm gleich zu tun.
So "badeten" wir unsere Köpfe im Rauch, erzeugt von Räucherstäbchen, um eventuelle Malaisen zu heilen.
Wir reinigten uns von schlechten Taten mit geweihtem Tempelwasser.
Und schließlich erfuhren wir auch noch etwas über unser Zukunft, durch Ziehen eines Holzstäbchens. Auf dem gezogenen Stäbchen stand eine Nummer (in japanischen Schriftzeichen). Ein Schrank mit nummerierten Schubladen enthielt unserer Zukunft.
Das Din-A-Blatt ermöglichte uns, die japanischen Ziffern in die uns bekannten arabischen Ziffern zu übersetzen, was aber keinerlei Vorteile brachte, denn die Zahlen auf den Schubladen waren ja ebenfalls mit japanischen Ziffern beschriftet.
Gemäß der Nummer des gezogenen Stäbchens entnahm man aus der entsprechend nummerierten Schublade einen Zettel mit den Zukunftsaussichten, einem Horoskop nicht unähnlich, diesmal aber auch in englischer Sprache verfasst.
Doris‘ Aussichten waren sehr gut, meine dagegen katastrophal.
Um das Unheil abzuwenden, musste ich nun den Zettel zu einem dünnen Streifen falten, um eine dünne Stange festknoten und den Tempelbereich verlassen.
Dadurch konnte ich die schlechten Zukunftsaussichten hinter mir lassen.
Wir nutzen die Situation, den Tempel wegen des bösen Omens verlassen zu müssen, um bei McDonalds zu Mittag zu essen. Es war uns gelungen, Taku davon abzubringen, mit uns zu einer japanischen Hamburger-Braterei zu gehen, wo der Fleischklops nicht in einem Brötchen, sondern in einer Reishülle steckt. Wer weiß, welche Überraschungen der Burger sonst noch parat gehabt hätte.
Gestärkt konnten wir nun den aufwändigsten Punkt unseres Programms angehen – den Sky Tree, einen 634 Meter hohen Fernsehturm, aufzusuchen, dessen Besucherplattform sich immerhin in 450 Meter Höhe befindet.
Natürlich waren auch hier wieder riesige Menschenmassen vor Ort, die das gleiche Ziel hatten wie wir.
Aber zum einen war das Durchschleusen der Schlange zu den Aufzügen super organisiert und zum anderen sind die Japaner sehr diszipliniert – kein Drängeln und kein Schubsen.
So kamen wir relativ zügig und stressfreii oben an und genossen die Superaussicht.
Mit der U-Bahn ging es weiter zum Imperial Palace, der Residenz des japanischen Kaisers, dem Tenno.
Bei diesem Rundgang erfuhren wir von Taku allerlei über die Zeit der Kirschblüte, ein in Japan nationales Ereignis.
Auf zum nächsten Tagesordnungspunkt, der Takeshita Street, eine Straße mit den angesagtesten Geschäften von Tokio – hip und trendy, ein besonderer Anziehungspunkt für die Jugend.
Als wir dort (nach einer weiteren U-Bahn-Fahrt) ankamen und in diese hippe Straßen einbiegen wollten, sahen wir, dass sie schwarz vor Menschen war.
Wir entbanden Taku von der Pflicht, uns dort durchzulotsen und begnügten uns mit einem Foto der großen Anzeigetafel, auf der wir uns selbst sehen konnten, da dort die Bilder einer Straßenkamera übertragen wurden.
Unter den in der Regel dunkel gekleideten Japanern war es leicht, uns auf der Anzeigetafel zu erkennen.
Nach dieser Stippvisite fuhren wir mit U-Bahn zur Shibuya Kreuzung, die wohl am stärksten frequentierte Kreuzung der Welt, auf der alle 2 Minuten bei der Fußgänger-Grünphase bis zu 2.500 Menschen die Straße überqueren.
Auch auf der Shibuya Kreuzung kamen wir uns unter den "grauen" Japanern mit unseren gelben Jacken wie bunte Paradisvögel vor.
Ein grandioses Schauspiel, das wir uns erst eine Zeit lang aus erhöhter Position vom Bahnhof Shibuya ansahen, um anschließend selbst die Kreuzung einmal hin und einmal her zu überqueren.
Als „Zugabe“ besuchten wir noch das neben der Kreuzung befindliche Denkmal von Hachiko.
Hachiko ist Japans berühmtester Hund, bekannter als die amerikanischen Filmhunde Lassie oder Rintintin. Und Hachiko ist vor allem keine Romanfigur, sondern es gab ihn wirklich.
Er holte sein Herrchen täglich vom Bahnhof ab und als dieses verstarb, dackelte er dennoch täglich 10 Jahre lang immer noch zum Bahnhof, bis er selbst das Zeitliche gesegnet hatte.
Hachiko gilt in Japan als Sinnbild der Treue. Eine wirklich schöne Geschichte.
Wie vorgesehen waren wir um kurz nach 18:00 Uhr wieder in Yokohama. Wir hatten etliche Kilometer zurückgelegt, davon die meisten gar nicht mal oberirdisch, sondern in den Tiefen der U-Bahnhöfe, denn beim Umsteigen von einer Linie in eine andere, war es häufig notwendig, treppauf und treppab zu steigen und lange, sehr lange Wege in den unterirdischen Gängen zu bewältigen.
Unser persönlicher Guide, dessen Englisch sehr gut zu verstehen war und der uns viele Informationen geliefert hatte, hat zwar einige Euros gekostet, aber allein hätten wir es nicht geschafft, in dieser Zeit solch ein Programm zu stemmen, geschweige denn, uns im Untergrund von Tokio mit den verschlungenen Pfaden der verschiedenen U-Bahnlinien zurechtzufinden.
Gebucht hatten wir im Übrigen über die Internetplattform TripAdvisor.
Morgen werden wir den dritten Tag in Yokohama ohne große Unternehmungen bestreiten. Einfach im Hafengebiet ein wenig rumlaufen und vielleicht einen kleinen Abstecher nach Chinatown machen.
Die ARTANIA lag an der Hammerhead Pier im Gegensatz zur AMADEA, mit der wir 2018 an der Osanbashi Pier mit dem International Passanger Terminal lagen.
Dieses Terminalgebäude ist mit seiner wellenförmigen begehbaren Holzdachkonstruktion recht sehenswert. Da der heutige und der damalige Liegeplatz nicht allzu weit auseinanderlagen, führte uns unser Weg nach dem Frühstück erst einmal dorthin.
Wenn ein Schiff erstmals einen Hafen anläuft, übergibt es eine Plakette, ein Schiffsmodel oder auch einen Glasblock, wie die AMADEA.
Diese Erinnerungsstücke werden im Terminal ausgestellt.
Bevor wir von dort unseren Weg Richtung Chinatown fortsetzten, kauften wir uns an einem der Automaten, die wirklich alle paar Meter an jeder Ecke zu finden sind, einen Kaffee.
Der Kaffee befindet sich in metallenen Getränkedosen, genau wir Dosenbier oder Dosencola und kommt richtig heiß aus dem Automaten gepurzelt.
Die Automaten bieten aber auch gleichzeitig Kaltgetränke an, wie verschiedenste Sorten Tee, Fruchtsäfte oder Mineralwasser, diese natürlich gekühlt.
Die Chinatowns in den verschiedensten Metropolen der Welt haben alle ihren eigenen Charakter.
Das Chinatown von Yokohama ist besonders bunt.
Essen hat in Japan einen sehr hohen Stellenwert. Neben der schriftlichen Speisekarte werden die angebotenen Menüs auch durch Kunststoffmodelle dem Kunden schmackhaft gemacht.
Um 16:45 Uhr fand wieder einmal die unvermeidliche Rettungsübung für alle Passagiere statt, denn gestern war Passagierwechsel. Viele alte und neue nette Reisebekanntschaften sind zurück nach Deutschland geflogen.
Das Schiff wurde mit neuen Reisenden wieder kräftig aufgefüllt, sodass die ARTANIA mit mehr als 1.000 Gästen wieder rappelvoll war.
Um 17:30 Uhr lief die ARTANIA aus. Es gab bei der Auslaufparty, die immer stattfindet, wenn ein neuer Reiseabschnitt begonnen hat, wie gewohnt kostenlosen Sekt, aber diesmal auch Glühwein (sehr sehr gut, nicht zu süß!). Innerhalb der drei Seetage zwischen den Marshall Inseln und Japan hat sich das Klima von tropisch heiß auf einstellige Temperaturen - verbunden mit kaltem Wind gewandelt - sodass gegen einen zweiten Becher Glühwein nichts einzuwenden war.
Gamagōri ist eine Stadt mit 80.000 Einwohnern auf Honshū, der Hauptinsel von Japan.
Auf Honshū liegen auch Shimizu und Yokohama, die bereits auf dieser Reise besuchten Häfen in Japan.
Das Wetter war mehr als mies, aber trotzdem fuhren wir, weil es halt touristische Pflicht ist, gegen 10:00 Uhr mit dem kostenlosen Shuttlebus in die City.
Bei diesem Wetter verspürten wir aber dann doch keinen Drang, die Sehenswürdigkeiten aufzusuchen, die Phoenix während der organisierten Ausflüge ansteuerte. Uns stand der Sinn weder nach dem Fischmarkt noch auf die Insel Takeshima mit den 5 Schreinen.
Also machten wir uns auf dem Weg, die ca. 4 Kilometer wieder zurück zum Hafen zu laufen. Jetzt auch mit dem Shuttlebus zurückzufahren wäre dann doch etwas zu dekadent gewesen.
So stießen wir auf eine alte, hübsch anzusehende Dampflokomotive, die als Ausstellungsstück und als Hingucker noch gute Dienste tat.
Ich ließ es mir nicht nehmen, zumindest mal kurz auf den Spuren von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer zu wandeln.
Weitere derartige Attraktionen waren entlang unseres Wegs nicht mehr vorhanden.
Ein kleiner Hausaltar. Im Hintergrund ein Haus, dass noch Elemente der alten japapanischen Architektur enthält.
Aber wenn man die Augen offen hält, kann man hier und da hübsche oder interessante Kleinigkeiten entdecken.
Wenn es nicht so kalt und nass gewesen wäre, hätten wir den Park mit dem kleinen Wäldchen nicht so einfach links liegen gelassen.
Während des Passagierwechsels und dem Start der nächsten Etappe der Weltreise in Yokohama, wechselten auch der Kreuzfahrtdirektor, der Kapitän und der Schiffsarzt.
Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka ging in seinen wohlverdienten Urlaub. Für ihn kam Jörn Hofer angereist, den wir auch schon seit vielen Jahren recht gut kennen.
Schade fanden wir, dass der Kapitän Burkard Müller von Bord gegangen ist. Seine ruhige, sachliche Art war so, wie man sich einen kompetenten, souveränen und verantwortungsvollen Kapitän vorstellt und auch sein versteckter trockener Humor hat uns gefallen. Für ihn kam Kapitän Morten Hansen an Bord, der unangefochtene „Star“ der Doku-Soap „Verrückt nach Meer“. Für unseren Geschmack macht er zu viel unnötige Show, was nicht heißen soll, dass wir seine nautischen und seemännischen Fähigkeiten in Frage stellen.
Und der ebenfalls aus „Verrückt nach Meer“ populäre Schiffsarzt Winfried „Winnie“ Koller wird ab heute die hustenden und schnupfenden Passagiere im Schiffshospital mit Neo-Angin und Hustensaft versorgen.
Einer seiner ersten Patienten war wohl Jörn Hofer, der schon an seinem zweiten Tag wegen einer starken Erkältung außer Gefecht gesetzt war.
Kobe, ebenfalls auf der Insel Honshū, hat 1,5 Millionen Einwohner und ist mit Osaka (2,7 Millionen Einwohner) praktisch zusammengewachsen.
Deshalb steht in der Routenbeschreibung von Phoenix als Ziel auch “Kobe/Osaka/Japan“.
Besonders Doris war recht enttäuscht, als sie realisierte, dass wir gar nicht - wie bei unseren letzten beiden Japanaufenthalten - in Osaka anlanden würden, sondern im knapp 40 Kilometer entfernten Kobe.
Der Grund für die Enttäuschung war, dass sie in Osaka mal wieder einen alten Freund begrüßen wollte. Bei dem großgewachsenen Freund handelt es sich um einen Walhai, der im “Kaiyūkan“, einem der größten Aquarien der Welt, beheimatet ist.
Mit Google Maps bekamen wir heraus, dass es möglich ist, mit dem Zug dorthin zu fahren, allerdings mit zweimaligen Umsteigen. Warum sollte uns das nicht gelingen?
Das Unternehmen war insofern unkritisch, da die ARTANIA erst am späten Nachmittag des nächsten Tages weiterfahren würde; was bedeutete, dass wir keinen Zeitdruck hatten, rechtzeitig zurückkommen zu müssen.
Wie allerdings der Fahrkartenkauf, insbesondere wegen des Umsteigens, aussehen würde, konnte uns auch die nette Dame an der Tourist-Information am Hafen von Kobe leider nicht sagen.
Was Google Maps uns verraten hatte, war nun Folgendes:
Klingt ein wenig kompliziert und das Unternehmen gelang uns auch nicht ganz fehlerfrei.
Beim Fahrkartenkauf bot uns der Automat weder die Station Bentencho, noch die Station Osakako an. Die „Osaka Station“ kannte er und wir zogen jeder für 450 Yen (2,80 €) einen Fahrschein, mit dem wir problemlos die Sperre zum Bahnsteig überwinden und nach wenigen Minuten auch in den Zug der Tokaido-Linie Richtung Osaka einsteigen konnten.
Irgedwann bemerkte Doris, dass der Zug an viel mehr Stationen hielt, als Google uns angegeben hatte. Wir saßen nämlich in einem Bummelzug, der dreimal länger für die Strecke nach Osaka Station brauchte als die von Google vorgeschlagene Verbindung.
Des Rätsels Lösung: Es gibt zwei Sorten von Zügen, nämlich „local“ und „rapid“ und wir saßen natürlich im „local“.
An der nächsten Station, an der auch ein „rapid“ hält, stiegen wir aus und auf dem Nachbargleis kam alsbald ein „rapid“, der uns ruckzuck nach Osaka Station brachte.
Dort konnten wir auf einem anderen Gleis in den Zug nach Bentencho umsteigen, ohne dass wir den Bereich durch scannen unseres Fahrscheins an einer Sperre verlassen mussten.
In Bentencho kam dann, was kommen musste, als wir mit unserem Fahrschein durch die Sperre wollten, um in die U-Bahn umzusteigen. Es ertönte ein Warnsignal und eine Klappe versperrte uns den Weg, damit wir uns nicht einfach aus dem Staub machen konnten.
In einem Kabäuschen neben der Sperre saß ein Bediensteter, der aber ob des Alarms gelassen blieb und uns nicht einmal beachtete.
Zu ihm gingen wir mit gesenktem Haupt hin, präsentierten unseren Fahrschein und er kassierte von jedem von uns ganze 240 Yen (1,50 Euro) und ließ uns freundlich grüßend passieren, mit dem Hinweis, dass wir für die U-Bahn an einem Automaten, der nur für die U-Bahn gilt, jeder eine Karte für 240 Yen (1,50 Euro) kaufen müssten.
Zunächst haben wir uns gewundert, warum die Sitze auf dem U-Bahn-Bahnsteig nicht mit der Lehne zur Wand stehen. Aber die Japaner haben sich natürlich etwas dabei gedacht. Durch diese Anordnung der Sitze wird verhindert, dass jemand über die ausgestreckten Bein stolpern kann.
Dann konnten wir zur Osakako Station fahren und in 10 Minuten bis zum Aquarium laufen.
Der Walhai erkannte uns allerdings nicht mehr. Es kann aber auch sein, dass es nicht mehr derselbe von damals war.
Auch die Felsenpinguine aus der Gattung der Schopfpinguine mit ihren gelben Wuscheln auf dem Kopf machten uns wieder viel Freude.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch das Aquarium mit seinen zahlreichen Abteilungen, machten wir uns auf dem Rückweg.
Die kleine Meerjungfrau in Japan? Kopenhagen ist Partnerstadt von Osaka.
Da hat sich die Carlsberg Brauerei nicht lumpen lassen und hat diese Figur gestiftet. Und sie ist größer als das Original in Dänemark.
Da wir mittlerweile Experten in Sachen öffentlicher Nahverkehr in Japan waren, wussten wir, dass wir nach der Fahrt mit der U-Bahn für die beiden anderen Linien an einem gesonderten Automaten mit der Aufschrift “Pass“ (für Passieren/Umsteigen) ein einziges Ticket kaufen konnten.
Dieser Automat kannte dann auch sämtliche Stationen der beiden Linien.
Somit kamen wir diesmal pannenfrei nach einer guten Stunde wohlbehalten wieder in Kobe an.
Heute, am zweiten Tag in Kobe, wollten den Tag etwas geruhsamer gestalten.
Auf unserem Weg gestern zum Bahnhof kamen wir kurz durch die für Japan typische Einkaufsstraße mit der gewölbten Überdachung.
Dieser ca. 1,5 Kilometer lange Konsumtempel war heute unser Ziel, einfach nur, um zu gucken und vielleicht auch etwas zu kaufen, wenn etwas ins Auge sticht.
Dabei gingen Doris und ich getrennte Wege, da im Allgemeinen die Interessen zwischen Männlein und Weiblein beim "Schaufensterbummel" nicht deckungsgleich sind.
Um 13:00 Uhr trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt wieder.
Da das Chinatown sich gleich um die Ecke befand, machten wir einen Abstecher dorthin.
Das Chinatown von Kobe war auf die Aufnahme von Nahrung spezialisiert.
An den Ständen an der Straße und in den Restaurants herrschte reger Betrieb.
Es gab einige angesagte Küchen die Essen „to go“ verkauften, vor denen sich lange Schlangen bildeten. In einer besonders langen warteten bestimmt mehr als 100 Leute geduldig, bis sie ihre Bestellung aufgeben konnten.
Rechtzeitig zum Kaffee waren wir wieder an Bord. Um 19:00 Uhr legte die ARTANIA ab.
Kobe ist ja vor allem bekannt für seine Kobe-Rinder. Die besonders marmorierten Steaks sind eine Spezialität und sehr teuer.
Die Preise in diesem Restaurant richten sich je nach Art des Fleischstücks (60 Gramm) von 1.500 Yen (9,30€) über 7.500 Yen (46,60€) bis zu 14.400 Yen (89,55€).
Und 120 Gramm sollten es dann doch schon sein.
So hatte Phoenix für gestern einen Abendausflug angeboten: „Dinner mit Kobe-Rindfleisch“ für 369 Euro pro Person. Das war uns dann doch ein wenig zu happig.
Für den Gourmet ist dieser "Zustand" des Steaks sicher opimal. Wir hätten es allerdings lieber nicht ganz so roh.
Und falls es nicht möglich gewsen wäre, das Steak Medium-Well zu bestellen, hätten wir an der blutig-englischen Variante eh keine Freude gehabt.
Eine Stadt mit dem Namen Kochi gibt es sowohl in Indien als auch in Japan.
Das Kochi in Japan hat 325.00 Einwohner und liegt auf der Insel Shikoku.
Um 8:30 Uhr, kurz nach dem Anlegen, lässt der Kreuzfahrtdirektor eine Bombe platzen. Die ARTANIA darf die chinesischen Häfen auf behördliche Anordnung nicht anlaufen. Das bedeutete, dass statt der ursprünglich geplanten zwei Tage in Tianjin und der beiden Tage in Shanghai sehr kurzfristig irgendwelche anderen Ziele außerhalb Chinas gefunden werden müssen.
Besonders der Ausfall von Tianjin trifft uns hart, sowohl ideell als auch finanziell.
Wir hatten privat eine individuelle Überlandtour nach Peking mit Besuch der chinesische Mauer gebucht. In Tianjin hätte uns ein englisch sprechender Reiseführer mit einem PKW abgeholt und wäre mit uns zu diversen Sehenswürdigkeiten gefahren. Übernachtet hätten wir in einem Hotel in Peking und am nächsten Tag hätte er uns nach weiteren Besichtigungen wieder zurück zu unserem Schiff gebracht.
Zwar haben wir diese Überlandtour sofort bei dem Reisebüro, über das wir gebucht hatten, storniert, aber bei solch einer kurzfristigen Stornierung - Tianjin hätten wir in 5 Tagen am 13.3.2024 anlaufen sollen - betragen die Stornokosten 100%, es sei denn, unserem Reisebüro geling es, mit dem Reiseveranstalter in China eine Kulanzregelung zu finden.
Der Grund, warum die chinesischen Behörden uns nicht an Land lassen, ist ein Gesetz, dass Schiffe, die älter als 30 Jahre sind, die Häfen nicht anlaufen dürfen und die Artania ist wesentlich älter (Taufe: 11/1984).
Angeblich wäre es Phoenix gelungen, die Hafenbehörde zu überzeugen, dass das Schiff auf Grund diverser Werftaufenthalte in einem top Zustand sei und somit die Beamten ein Auge zudrücken wollten. Aber dann hat die Einwanderungsbehörde ihr Veto eingelegt und entschieden, selbst wenn die ARTANIA anlegen sollte, die Passagiere nicht an Land zu lassen – Gesetz ist schließlich Gesetz.
Phoenix empört sich gegenüber uns Reisenden, dass das besagte Gesetz doch schon sehr alt sei und in der Vergangenheit auch schon mal Kreuzfahrtschiffe hätten anlegen dürfen, die mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hatten. Und die Passagiere hätten auch an Land gedurft.
Tja, auch sehr alte Gesetze behalten ihre Gültigkeit, wenn sie nicht ausdrücklich außer Kraft gesetzt oder abgeschafft worden sind.
So trat unser deutsches Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) am 1. Januar 1900 in Kraft und die meisten Paragrafen davon gelten heute immer noch.
Die Tatsache, dass dieses chinesische Gesetz, das für so alte Schiffe aus welchen Gründen auch immer die Häfen sperrt, manchmal nicht angewendet wurde, bedeutet ja nicht automatisch, dass das jetzt immer so ist.
Wenn ich mit meinem Auto im Parkverbot stehe und die Politesse hat Mitleid mit mir und schreibt kein Knöllchen, heißt das ja auch nicht, dass jedermann jetzt an dieser Stelle falsch parken darf. Aus einer Ausnahme kann man kein Recht für sich ableiten.
Ich sehe da eindeutig einen Planungsfehler bei Phoenix.
Meiner Meinung nach hat da bei Phoenix jemand gepennt.
Aber wie dem auch sei, für den Schaden wegen der kurzfristiger Stornierung unserer Überlandtour haftet Phoenix mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, da Phoenix zwar eventuell fahrlässig, jedoch keinesfalls grob fahrlässig gehandelt hat. Aber das müssen letztlich die Juristen klären.
Der geplante dreitägige Aufenthalt in Hongkong ist davon übrigens nicht betroffen, denn Hongkong ist nicht China, sondern eine Sonderverwaltungszone. Und in Hongkong gilt das Verbot für Ü-30-Schiffe nicht.
Wie dem auch sei: „Lebbe geht weider“ waren die unvergesslichen philosophischen Worte des Fußballtrainers Dragoslav “Steppi“ Stepanovic, als Eintracht Frankfurt am letzten Spieltag der Bundesligasaison 1991/1992 durch eine Niederlage beim Absteiger Hansa Rostock die Deutsche Meisterschaft vergeigt hatte.
Also stellten wir uns der touristischen Pflicht und starteten unseren Landgang.
Kochi stellte kostenlose Shuttlebusse bereit, die pünktlich auf die Minute nach einem festen Fahrplan verkehrten. Da hatten wir schon sehr viel schlechtere Erfahrungen gemacht, wenn die angekündigten Busse gerade so fuhren, wie sie Lust und Laune hatten und Wartezeiten von einer Stunde in Kauf genommen werden mussten.
Hier nun fuhren die Busse im 15-Minuten-Takt. Nur über die Mittagszeit war der Fahrplan etwas ausgedünnt.
Die sogenannten Volunteer Interpreter, die dem Tourist mit Rat und Tat bei Bedarf zur Seite stehen, waren freundlich und sehr kompetent.
Im Shuttlebus lief über einen großen Monitor ein Video, über das der Tourist über alles informiert wurde, was er wissen muss, welche Plätze sehenswert sind und wo diese sich befinden. Sogar eine Anleitung, wie man in der Straßenbahn sein Ticket bezahlt, lief über den Bildschirm.
An der Shuttlebushaltestelle war diese Tafel aufgestellt. Hier waren noch mal die wichtigsten Informationen in Deutsch zusammengefasst.
Alles vorbildlich und perfekt!
Von der Ausstiegsstelle des Shuttles machten wir uns auf den Weg zur Burg, dem Wahrzeichen der Stadt.
Die Burg, im für japanische Burgen typischen Stil gebaut, hatte einen gravierenden Nachteil – sie befand sich auf einem Berg, der über 200 Stufen erklommen werden musste.
Eine nette Interpreterin hatte uns schon an der Shuttle-Haltestelle bereits vorgewarnt und wir sollten stattdessen besser das am Fuße des besagten Berges gelegene Museum besuchen. Dort könnte man alles über die Burg erfahren.
Aber gemäß dem touristischen Motto: „Berge von unten, Museen von außen und Kneipen bzw. Shoppingcenter von innen“ verzichteten wir auf einen Aufstieg und den Museumsbesuch.
Auf dem Rückweg zur Shuttlestation machten wir noch einen Abstecher zur „Roten Brücke“, die uns ebenfalls als Sehenswürdigkeit ans Herz gelegt wurde.
„Ganz hübsch“ war unser Urteil, aber vielleicht war die gebremste Begeisterung dann doch zumindest für heute dem China-Schock geschuldet, der uns das touristische Blut in den Adern gefrieren ließ.
Danke an Kochi für die Betreuung und die herzliche Verabschiedung an der PIer beim Auslaufen der ARTANIA
Jetzt sind wir aber richtig sauer auf Phoenix, genauer auf Phoenix in Bonn.
Nachdem gestern die Hiobsbotschaft gekommen war, haben wir den Fakt, dass China nicht angelaufen wird, unverzüglich unserem Reisebüro, bei dem wir den Überlandausflug, einschließlich Besuch der Chinesischen Mauer gebucht haben, mitgeteilt. Das war am Freitag, 8:30 Uhr Ortszeit ARTANIA (= Freitag 0:30 Uhr Ortszeit Deutschland).
Wir erhielten vom Reisebüro um 15:30 Uhr (= Freitag 7:30 Uhr Ortszeit Deutschland) die Bitte, unverzüglich eine Bestätigung von Phoenix einzureichen, dass auf Grund behördlicher Anordnung ein Anlanden in China nicht möglich ist. Damit könnte man eventuell die chinesischen Vertragspartner kulant stimmen.
Also baten wir Phoenix Bonn per Mail dringlichst, uns eine formlose Bescheinigung zukommen zu lassen. Den Mailverkehr mit unserem Reisebüro fügten wir bei, um die Dringlichkeit zu unterstreichen.
Das war am Freitag, den 8.3.2024 um 17:00 Uhr Artania Ortszeit. In Deutschland war es gerade mal Freitag 9:00 Uhr, also der Beginn eines Arbeitstags.
Der Freitag ist in Deutschland verstrichen, ohne dass Phoenix auf unsere Mail reagiert hat.
Das war natürlich ganz schlecht für uns, da ja dann erstmal Wochenende war und deshalb sowieso nichts passieren würde.
Natürlich haben wir am Samstag sofort per Mail unser absolutes Unverständnis für dieses ignorante Gebaren von Phoenix ausgedrückt und nochmals auf die Dringlichkeit hingewiesen, dass wir doch diese Papier (bzw. die Mail) benötigen.
Ich greife jetzt zeitlich schon mal vor (Stand Dienstag, 11.3.2024 10:30 Ortszeit ARTANIA = Dienstag 2:30 Zeit in Deutschland).
Phoenix Bonn hat auch den Montag verstreichen lassen, ohne auf unsere beiden E-Mails zu reagieren.
Wir wissen nicht, was wir ob dieser unverschämten Ignoranz noch machen können, außer uns maßlos ärgern.
Die Beiden erscheinen immer dann, wenn mir bei Phoenix etwas "missfällt". Je größer dieses Bild hier im Blog erscheint, um so größer ist mein Missfallen.
Heute ist es zum ersten mal so, dass Statler und Waldorf die gesamte Breite des Text- und Bildbereichs des Blogs einnehmen müssen.
Von der Reiseleitung auf dem Schiff können wir übrigens die gewünschte Bestätigung nicht erhalten. Denn die Mitarbeiter, einschließlich des Kreuzfahrtdirektors, sind nicht befugt, rechtsgültige Aussagen gegenüber den Passagieren abzugeben.
Die Mitarbeiter der Reiseleitung tragen zwar Phoenix-T-Shirts, sind aber Angestellte der Schweizer Firma „DER Touristik Suisse“, die von Phoenix beauftragt sind, die entsprechen Aufgaben an Bord und bei den Landausflügen wahr zu nehmen.
Aber jetzt zurück zu unserem heutigen Reiseziel Beppu.
Beppu ist eine Stadt in Japan auf der Insel Kyūshū mit 125.000 Einwohnern. Das Außergewöhnliche dieses Ortes sind seine mehr als 3.700 Thermalquellen.
Mit dem kostenlosen Shuttlebus, natürlich wieder pünktlich auf die Minute, wurde wir in die City in die Nähe des Bahnhofs gebracht.
Unsere heutige Aktivität sah den Besuch eines Onsen vor.
Bis vor wenigen Tagen gehörte der Begriff “Onsen“ nicht zu unserem Wortschatz.
Ein Onsen ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle. Im Allgemeinen versteht man unter Onsen ein von natürlichen heißen Quellen gespeistes Thermalbad, meist für Männer und Frauen getrennt.
Quelle Wikipedia
Das Haus, in dem sich der Ekimae Koutou Onsen befindet.
Hier wollen wir japanische Wellness zelebrieren.
Im Internet fand Doris die Reisebeschreibung über den Besuch eines 100 Jahre alten Onsen, dem Ekimae Koutou Onsen, der sich in Bahnhofsnähe befindet.
Und dieses Bad war unser heutiges Ziel und siehe da, “unser“ Onsen war genau gegenüber der Haltestelle des Shuttlebusses.
Die große Informationstafel mit der japanischen Schrift an der Hauswand konnte uns nicht schrecken.
Die Google-Übersetzungs-App hilft da weiter. Wir richten die Kamera auf das Schild, die App leitet das “Gesehene“ an einen Server im Internet; dort wird das Bild darauf hin analysiert, was Schrift und was Beiwerk ist. Die erkannte Schrift wird übersetzt und die Übersetzung an die entsprechenden Stellen in das Bild auf dem Smartphone eingeblendet.
Das Ganze funktioniert natürlich nur mit Verbindung zum Internet. Es lebe unsere E-Sim-Karte, die hier in Japan hervorragend funktionierte.
Natürlich hat die Übersetzung auch mal den ein oder anderen Mangel, aber im Großen und Ganzen erschließt sich der Sinn des Originals.
So wussten wir nun, dass der Eintritt 250 Yen (1,56€) pro Person kostet und was die Nutzung von Ruheräumen (Privatzimmer, Limousine, Kabinett) kosten würde.
Aus dem Internetz wiederum erlangten wir die Kenntnis, dass es Becken mit Wassertemperatur von 40 Grad (lauwarm) und Becken mit 45 (heiß) gibt, wobei “lauwarm“ gute Badewannentemperatur bedeutet und “heiß“ wahrscheinlich zu heiß sei.
Also betraten wir mutig das Gebäude, worin sich der Onsen befindet, bezahlten unsere 250 Yen für die Nutzung des “lauwarmen“ Beckens und noch mal 100 Yen (0,62€) Leihgebühr für zwei Handtücher. Auf die Nutzung eines Ruheraums verzichteten wir.
Man sieht, die Kosten waren sehr überschaubar.
Der freundlicher junge Mann hinter dem Tresen erklärte uns, wohin sich Weiblein und Männlein jeweils zu begeben haben und dass wir vor dem Umkleideraum bitte schon die Schuhe ausziehen sollen.
Der Raum mit dem Becken (Durchmesser ca. 3,50 Meter) war in der Mitte durch eine undurchsichtige bemalte Glaswand geteilt; auf der einen Seite saßen die Frauen in dem schön warmem, leicht bräunlichen Wasser und die Männer auf der anderen Seite.
Doris war auf der Frauenseite allein, bei mir saß noch ein Japaner mit im Becken, der aber nach 10 Minuten sein Bad beendet hatte.
Durch die Glaswand konnte man nichts sehen, aber sich ganz gut unterhalten, was wir auch taten, nachdem wir die alleinigen Benutzer des Onsen waren.
Leider hatten wir unsere Smartphones zusammen mit den Rucksäcken im Raum mit dem Empfangstresen in ein Schließfach eingeschlossen (100 Yen), sodass wir keine Fotos von dem 100 Jahre alten Becken machen konnten.
Also musste ich mir ein Foto aus dem Internet bei Tripadvisor ausleihen.
(Quelle: https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g298219-d6494441-Reviews-Ekimae_Koto_Onsen-Beppu_Oita_Prefecture_Kyushu.html ).
Wieder zurück mit dem Shuttlebus, hatten wir das gute Gefühl, einen gelungenen Landgang absolviert zu haben.
Busan ist mit 3,5 Millionen Einwohnern nach Seoul die zweitgrößte Stadt in Südkorea.
Diverse Sehenswürdigkeiten wie den Yongdusan-Park oder den Gukje-Markt hatten wir 2018 schon mal besichtigt (nachzulesen unter:
https://2018a.pehoelzer.de/index.php/reverse/72-09-blogeintrag-25-02-2018-yy-03-2018 )
Jetzt, nach 10 Tagen ohne zwischendurch einen erholsamen Seetag gehabt zu haben, sind wir auf touristische Highlights gar nicht mehr so erpicht.
Wir tauschten am Hafen erst einmal ein paar Dollar in koreanische Won um und ließen uns in die City shuttlen.
Auf der Suche nach einem Cache landeten wir nach wenigen Gehminuten in Chinatown.
Auch wenn Chinatown noch nicht erwacht ist, ein Fotomtiv, mit dem man sich zusammen als Tourist ablichten lassen kann, findet sich immer.
Entweder waren wir zu früh oder weil es Sonntag war, waren kaum Menschen auf der Straße und die meisten Geschäfte waren geschlossen.
Die Haltestelle des kostenlosen Shuttle lag direkt an der U-Bahn-Station „Busan Station“. Da wir einheimische Währung in der Tasche hatten, war es kein Problem am Automaten Tickets zu kaufen. Dieser hatte auch eine Taste „English“, womit die für uns unlesbaren Hieroglyphen sich in die uns bekannten Buchstaben verwandeln ließen und wir nicht die Google-Übersetzungs-App bemühen mussten.
Für 1.1000 Won (0,76€) brachte uns die U-Bahn zur Jagalchi Station im Stadtteil Nampo, weil wir irgendwo gelesen hatten, dass es hier quirlig zugehen würde.
Kleines Erlebnis am Rande dieser U-Bahn-Fahrt.
Bis auf einem Sitz waren alle Plätze im Waggon besetzt und wir blieben beide stehen, da die Fahrt sowieso nur über drei Stationen gehen sollte.
Ein Mann stand auf, sodass jetzt zwei Plätze nebeneinander frei wurden und deutete uns an, wir sollen uns doch setzen. Wir taten wie gewünscht und der Herr schenkte uns auch noch freundlich lächelnd jedem von uns ein Bonbon. Wir wickelten sie aus und er nahm uns dann das Einwickelpapier ab. Wir konnten uns revanchieren, da Doris immer ein paar Eukalyptus-Bonbons einstecken hat, von denen wir reichlich beim Start der Reise im Dezember in Hamburg gekauft hatten.
Jeder versicherte nun dem anderen durch Mimik und Gestik, wie toll die Bonbons schmecken würden. Ein kleiner weiterer Schritt für die koreanisch-deutsche Völkerverständigung. 😊
Unseren Beobachtungen zufolge ist der Koreaner eigentlich eher verschlossen und mit freundlicher Mimik sehr sparsam.
Weiter gibt es nichts aus Busan zu berichten, höchstens dass auch hier die Shuttlebusse äußerst pünktlich nach Fahrplan verkehrten.
22.3.2024
Es steht fest: Die ARTANIA plant durchs Rote Meer zu fahren!
Heute um 22.03.2024 17:00 Uhr (Ortszeit ARTANIA) wurde die Entscheidung von Phoenix in der Atlantik-Show-Lounge durch den Kreuzfahrtdirektor Jan Hofer und Kapitän Morten Hansen verkündet:
Die ARTANIA fährt, wie ursprünglich auch geplant, durchs Rote Meer. (Beifall kommt auf)
Kapitän auf dieser Passage wird Kapitän Hansen sein. (Wieder Beifall)
Passagiere, die diese Passage nicht mit machen wollen, bekommen die Gelegenheit auf Kosten von Phoenix von Salalah / Oman nach Hurghada / Ägypten zu fliegen, um dort in einem Hotel auf die ARTANIA zu warten und dann wieder zusteigen, wenn die ARTANIA Hurghada ankommt.
Alternativ zum 5-tägigen Hotelaufenthalt, kann man sich für Nilkreuzfahrt entscheiden.
Kapitän Hansen, der den größten Teil dieser Veranstaltung bestritt, erläuterte, dass die Fahrt durch das Rote Meer nicht besonders gefährlich sei.
Als einen Beweis gab er an, dass täglich hunderte von Schiffen auf dieser Strecke verkehren würden. Das ist aber nicht ganz richtig. Gegenüber der Zeit vor den Angriffen der Huthi-Rebellen waren es tatsächlich über 100 Handelsschiffe täglich. Zurzeit sind es aber nur um die 40.
So ist es zumindest bei den einschlägigen Informationsdiensten zu erfahren.
Eine weitere Beruhigungspille war der Art, dass in dieser Gegend auch Piraten ihr Unwesen treiben bzw. trieben, aber die Kreuzfahrtschiffe auf Grund getroffener Sicherheitsmaßnahmen nie angegriffen wurden.
Auch hier habe ich einen Einwand. Piraten würden wahrscheinlich nie ein Kreuzfahrschiff entern. Wie wollen sie denn 1000 Passagiere und 350 Mann Besatzung in Schach halten. Da ist doch eine 10-köpfige Crew eines Frachters leichter zu handhaben.
Man kann die Gefahr durch Piraten nicht mit der Gefahr von Bomben und Killer-Drohnen gleichsetzen!
Und das Fahrgebiet ist definitiv nach wie vor unsicher. Nicht umsonst spricht die Bundesregierung beim Einsatz des Schiffs „Hessen“ der Bundesmarine vom gefährlichsten Einsatz aller Zeiten.
Namhafte Versicherungen versichern zwar nach wie vor Schäden durch kriegerische Handlungen, schließen aber mittlerweile den Versicherungsschutz im Falle eines Beschuss durch Huthis explizit aus.
Kapitän Hansen wiegelte weite ab, indem er wörtlich die Huthis als „kleine Terrorgruppe“ bezeichnete.
Ich halte dieses Herunterspielen der in meinen Augen sehr realen Gefahr für äußerst fragwürdig.
20.3.2024
Will im Mai 2024 Phoenix mit der ARTANIA tatsächlich durchs Rote Meer fahren?
Das Gerücht, dass die ARTANIA mit Geleitschutz durch das Rote Meer fahren wird, scheint sich zu verdichten.
Ich bin bisher davon ausgegangen, dass dies ein absoluter Blödsinn sei und Phoenix nie und nimmer in diese Richtung denkt.
Ich habe trotzdem Phoenix per E-Mail gebeten, mir zu bestätigen, dass eine Fahrt durchs Rote Meer ausgeschlossen ist.
Aber meiner Bitte um eine konkrete Aussage, dass eine Fahrt durchs Rote ausgeschlossen ist, ist Phoenix nicht nachgekommen, sondern beschränkte sich in der „Pseudo-Antwort-Mail“ auf das übliche Blabla, ohne eine Routenführung durch dieses gefährliche Fahrgebiet zu dementieren.
Jeju ist der Hauptort im Norden der gleichnamigen südkoreanischen Insel. Die Ausdehnung der Insel beträgt etwa 70 km x 30 km. Von den knapp 600.000 Inselbewohnern leben etwa 50.000 in Jeju Stadt.
Jeju ist auch bekannt für seine Mandarinen: Überall auf den Märkten werden sie zum Kauf angeboten, genau wie die verschiedensten Produkte aus Mandarinen, insbesondere Schokolade und Kekse.
Vom letzten Besuch vor sechs Jahren wissen wir, dass die Schokolade ausgezeichnet schmeckt, weswegen sie heute auf unserer Einkaufsliste stand.
Gut, dass wir gestern in Busan schon Geld getauscht hatten, so konnten wir vom Terminal bequem mit dem Bus der Linie 315 ins gut 3 Kilometer entfernte Zentrum fahren. Die Fahrt kostete 1.100 Won (0,76€), also genauso viel wie die gestrige U-Bahn-Fahrt in Busan.
Mehr oder weniger automatisch landeten wir in den Verkaufshallen des Dongmun Markts.
An vielen Ständen und Garküchen werden die verschiedensten Speisen zubereitet, sehr viel Fisch und allerlei exotisches Meeresgetier wird zum Verkauf angeboten.
Auf Käufer warten natürlich auch die Mandarinen und die diversen Produkte, die in jedweder Weise aus Mandarinen hergestellt werden, wie Schokolade, Kekse, Öle, Cremes usw.
Nachdem wir die Markthalle komplett abgeschritten und zwei Schachteln mit Schokolade erworben hatten (15.000 Won = ca. 10 €), lockte uns ein Geocache ein wenig weiter weg von der belebten Hauptstraße und dem Markttrubel.
Und siehe da, der Cache befand sich inmitten eines Kleinods, einer Oase der Ruhe.
So richtig herausbekommen, worum es sich hier handelt, haben wir leider nicht.
Auf einer Infotafel, die wir mit unserer Google-App übersetzen ließen, war vom Gründer einer Schule vor einigen hundert Jahren die Rede.
Während wir intensiv nach dem Cache suchten, interessierte sich diese Dame dafür, was wir denn da Seltsames treiben.
Mit dem Google-Übersetzer versuchten wir (Un)Sinn und Zweck des Geo-Cachings zu erklären.
Um uns noch ein wenig Bewegung zu verschaffen, verzichteten wir auf die (preiswerte) Busfahrt und liefen zu Fuß die gut 30-minütige Strecke zurück zum Hafen
Um 18:00 Uhr wurden die Leinen losgemacht und wir nahmen Kurs auf Incheon in Südkorea. Aber morgen ist erst einmal seit langem wieder ein Seetag.
Die zurück liegenden Tage ab Japan ohne einen einzigen Seetag dazwischen sind insofern anstrengend, dass die vielen Eindrücke ohne Pause vearbeitet werden müssen.
Verarbeiten bedeutet aber nicht nur mental, sondern auch ganz handfest Arbeit in Form von Text und Fotos im Blog.
Heute am späten Nachmittag konnte dann der 8. Blogeintrag online gehen, allerdings nur mit Stand von vorgestern.
Die Stimmung an Bord war wegen des Wegfalls der chinesischen Häfen erwartungsgemäß schlecht.
Hongkong ist als Sonderverwaltungszone von der verweigerten Anlegeerlaubnis allerdings nicht betroffen.
Zurzeit sind dort statt des ursprünglich 3-tägigen Aufenthalts nun 5 Tage vorgesehen.
Das sollte Phoenix eventuell die Möglichkeit verschaffen, von hier aus doch noch irgendwie Ausflüge nach China organisieren zu können.
Der Kreuzfahrtdirektor wurde natürlich, sobald er irgendwo auftauchte, von Passagieren umringt, die versuchten Informationen aus ihm herauszukitzeln, die noch nicht publik gemacht wurden.
Aber der Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer wird den Teufel tun, irgendwelche Ideen, die noch nicht in trockenen Tüchern sind, auszuplaudern, deshalb bat er wieder und wieder um Geduld.
Aber damit nicht genug; heute meldete sich zusätzlich noch der Kapitän Morten Hansen über Bordlautsprecher, um ebenfalls die Geduldsparole auszugeben.
Allerdings kam das bei vielen Passagieren gar nicht gut an, weil er, sagen wir es mal so, bei seiner Wortwahl ein wenig danebengegriffen hatte.
Wir sollten "Abwarten und Teetrinken" oder noch besser den norwegischen Aquavit „Linie“ trinken, damit die Gelassenheit steigt. Außerdem hätten wir doch alle Urlaub und deshalb könnten wir die Sache doch ganz locker sehen.
Da die Leute ihren Frust aber weder wegsaufen, noch die Sache locker sehen wollten, sondern verständlicherweise nach wie vor von der China-Absage mehr als enttäuscht waren und zudem so bald als möglich wissen wollten wie es denn weitergeht, fanden die Worte des Schiffsführers wenig Anklang.
Ich glaube, seit heute hat er ein paar Fans weniger.
Derweilen dümpelten wir mit 8 Knoten Richtung Incheon/Korea, wo wir zwei Tage liegen sollten.
Jetzt musste der arme Kreuzfahrtdirektor erneut eine Kröte präsentieren, die die Passagiere, aber auch die Crew, zu schlucken hatten.
Die Hafenbehörde von Incheon hat die Schiffsleitung darüber informiert, dass das Hafenterminal von 21:00 Uhr bis zum Folgetag um 8:00 geschlossen bleibt und somit in dieser Zeit niemand von Bord kann und niemand, der sich dann noch an Land befindet, die Möglichkeit hat, aufs Schiff zurückzukehren.
Das ist ärgerlich für Passagiere, die einen Overnight-Aufenthalt gerne nutzen, um abends auszugehen.
Besonders die Crew, die solche Gelegenheiten sehr gerne und reichlich nutzt, um an Land mal die ganze Maloche hinter sich zu lassen, wird diese Entscheidung der Hafenbehörde hart treffen.
Heute war unsere Stimmung ganz schlecht, denn eigentlich hätte uns heute Vormittag ein Fahrer abgeholt und wäre mit uns im Rahmen unserer Überlandfahrt zur Chinesischen Mauer gefahren. Aber statt in Tianjin/China waren wir in Incheon/Südkorea gelandet.
Phoenix hat uns immer noch keine Bestätigung geschickt, dass Tianjin von der Route gestrichen werden musste.
Darf ich dieses Verhalten als unseriös bezeichnen, ohne das Phoenix mich dafür vor den Kadi zerren kann?
Aber das fehlende Papier wird mittlerweile schon fast nicht mehr gebraucht, weil die chinesische Agentur unserem Reisebüro Punda Milia Travel, wo wir den Trip gebucht hatten, heute bereits mitgeteilt hatte, dass die Stornokosten 90% betragen - also von Kulanz keine Spur. Wie denn auch ohne richtigen Beweis, dass der Storno nicht aus Jux und Tollerei erfolgt ist?
Incheon (3 Millionen Einwohner) ist nach Seoul (10 Millionen Einwohner) und Busan (3,5 Millionen Einwohner) die drittgrößte Stadt in Südkorea. Sie ist mittlerweile mit Seoul zusammengewachsen.
Das Passenger Cruise Terminal von Incheon lag von der nächsten Metrostation mehrere Kilometer entfernt und öffentliche Busse verkehrten hier nicht.
Wir hatten mal kurz ins Auge gefasst, mit dem Zug ins 40 Kilometer entfernte Seoul zu kommen, aber die Schließung des Terminals um 21 Uhr, unsere stimmungsbedingte Unlust und der verwirrende Plan mit den Metro- und Zuglinien ließ uns diese Idee verwerfen.
Incheon bot zwei verschiedene Shuttlebusse an. Einen Transfer zum „Songdo Hyundai Premium Outlet“ der alle 40 -50 Minuten verkehrte und einer der in einem Rundkurs alle 1½ Stunden eine kleine City-Tour durchführte, ähnlich einem Hop-On-Hop-Off-Bus.
Die City-Tour kam schon deshalb nicht in Frage, weil die meisten Sitzplätze in diesem Doppeldeckerbus Freiluftsitze waren und es war saukalt und sehr windig.
Im Terminal selbst gab es sehr gutes Infomaterial, damit ausgestattet fuhren wir zum besagten Outlet.
Auf der Fahrt zum Outlet kamen wir an riesgen Wohnsilos vorbei.
Hier wird der Mensch zum Massenprodukt.
Eine langweiligere Aneinanderreihung von Modegeschäften ist uns selten begegnet.
Aber dieses Outlet hat einen entscheidenden Vorteil, es lag direkt an der Metrostation “Technopark“.
Das umfangreiche Infomaterial, das wir am Terminal erhalten hatten, warb neben sehr zahlreichen anderen Zielen auch für den Stadtteil Bupyeong.
Mit der Metro fuhren wir für kleines Geld zur „Bupyeong Station“, um dort zu Fuß die empfohlenen Sehenswürdigkeiten „Street of Culture“ und „Pyeongnidan-gil“ zu erkunden.
Der Prospekt versprach für die autofreie „Street“ of Culture“ ausgefallene Geschäfte, Flohmärkte, Straßenmusik und verschiedenste Events.
Metrofahrt zur "Bupyeong Station“.
Fazinierend, wie das Smartphone das Verhalten der Menschen verändert hat.
Ein Problem gab es noch. Die „Street of Culture“ war weder Google-Maps noch Maps.me bekannt und unser Infomaterial war zwecks Lageermittlung zu undeutlich.
Während unserer Fehlversuche der Zieleingabe in das Smartphone, sprach uns ein Herr an, ob er helfen könne. Nachdem wir ihm unser Anliegen erklärt hatten, sagte er, dass unser Ziel nur 5 Minuten entfernt sei, und bat, ihm zu folgen. Wir dachten, er würde uns jetzt die Richtung zeigen und seiner Wege gehen, aber nein, er ging weiter mit uns. Nach gut 10 Minuten kamen wir an eine Straße auf der mit Farbe auf dem Asphalt tatsächlich „Street of Culture“ stand. Daraufhin verabschiedete er sich freundlich von uns machte kehrt und verschwand in der Richtung, aus der er mit uns gekommen war.
Hier fanden wir jetzt zwar viele der in Asien üblichen Geschäfte, Läden und Garküchen, aber so richtig Kultur und Kleinkunst war dann eher Mangelware, auch Flohmarkt und Straßenmusik suchten wir vergebens.
In einer ganz normalen Bäckerei sah ich im Schaufenster eine Art Brot, von dem ich gelesen hatte, dass es in Korea weit verbreitet sei.
Es sieht aus wie eine Art Hut, wobei die Krempe knusprig hart ist und der eigentliche Hut weich. Da mir die Optik gefiel, entschlossen wir uns zu einem Kauf.
Die Bestellung der gewünschten Gebäckvariante (es gab davon drei) entpuppte sich als problemlos ohne Übersetzungs-App, da die Bäckereifachverkäuferin ein sehr gutes Englisch gesprochen hat.
Ohne jede Verkaufsabsicht, ließ sie jeden von uns noch eine auf Walnussbasis hergestellte Praline probieren, ehe wir den Laden wieder verließen.
Die Lage unseres nächsten Ziels „Pyeongnidan-gil“ war zwar auf Grund unseres Infomaterials gut auffindbar, unterschied sich aber kaum von der Kulturstraße.
Mit der Metro fuhren wir zurück zum Outlet, um dort gerade noch den Shuttlebus zu erwischen, was uns eine 50-minütige Wartezeit ersparte.
In der Kabine fanden wir ein Schreiben vom Kreuzfahrtdirektor, indem er uns bestätigte, dass die ARTANIA auf Grund behördlicher Anordnung Tianjin nicht anlaufen konnte.
Auf seinem vorherigen Zettel hatte der Kreuzfahrtdirektor dies nicht bestätigt, sondern nur zur Kenntnis genommen.
Er hatte uns gestern schon erzählt, dass die Geschäftsleitung von Phoenix in Bonn ihm unsere Mails hat zukommen lassen, mit der Order, uns irgendwie zufrieden zu stellen.
Wie feige Ratten hat Phoenix es nicht für nötig gefunden, mit uns zu kommunizieren, wie es unter gesitteten Geschäftspartnern eigentlich üblich ist, sondern war nicht willens, uns den einfachen gewünschten Dreizeiler auszustellen und schickt stattdessen seinen Adlatus vor.
Eigentlich gilt: je größer der Ärger, um so größer das Statler-und-Waldorf-Bild,
aber so viel Platz will ich Phoenix nicht spendieren!
Wieso hat Phoenix solche Skrupel, uns selbst dies zu bestätigen? Haben sie Angst, wenn ja wovor? Sind sie einfach nur arrogant? Sind Sie einfach nur unverschämt? Oder haben sie etwas zu verbergen?
Wir werden sehen!
Im Hintergrund der Posco-Tower (305 Meter), das höchste Gebäude in Incheon. Der Wolkenkratzer drängelt sich gerne auf die Fotos.
Als wir gestern mit dem Shuttlebus zurück zum Hafen fuhren, sahen wir in einem Park mehrere einstöckige Holzgebäude mit den für Tempel und Pagoden typischen Dachkonstruktionen.
Da während dieser Fahrt Google-Maps auf dem Smartphone eingeschaltet war, konnten wir sehen, dass sich hier der „Central Park“ und eine gleichnamige Metrostation befand.
Direkt am Central Park gelegen, die Tri-Bowl (die drei Schüsseln), ein multikomplexes Kultur- und Kunstzentrum, heute leider geschlossen..
Mit diesem Wissen ausgestattet, ließen wir uns heute Vormittag wieder zu dem langweiligen Outlet shuttlen, um umgehend mit der Metro zur Station „Central Park“ zu fahren.
Dieses überdimensionierte Klavier ließ sich nur sehr schlecht spielen. Die Tasten waren schwergänging und der Ton kam zeitverzögert und nur sehr leise. ...
... Wahrscheinlich stand deshalb nur 50 Meter weiter dieses überdimensionierte Hörrohr den Parkbesuchern zur Verfügung.
Der Central Park ist ein schöner Park rund um einen künstlich angelegten See.
Beeindruckend ist der Kontrast zwischen der Oase der Ruhe, die der Park ausstrahlt und den mächtigen, architektonisch ausgefallenen Wolkenkratzern rundherum.
Die einstöckigen Holzgebäude, die wir gestern gesehen hatten, waren übrigens kein Freilichtmuseum, wie wir uns das gedacht und interpretiert hatten, sondern sie gehörten zu einem Hotel-Ressort.
Trotzdem war unser ausgiebiger Rundgang (mit einigen Caches) ganz nach unserem Geschmack.
Nach unserem Geschmack war auch das koreanische Hut-Gebäck, das wir gestern gekauft hatten und jetzt als Wegzehrung nutzten.
Der weiche Teil war geschmacklich und in der Konsistenz mit einem Hefezopf vergleichbar, allerdings mit einer zusätzlichen Geschmacksnote versehen, die wir nicht genau bezeichnen konnten, aber sehr gut geschmeckt hat.
Vor dem Ablegen gegen 20:00 Uhr hat der Kapitän wieder das Wort über die Bordlautsprecher an seine Untertanen gerichtet. Wir sollen weiterhin Abwarten und Tee trinken und sollen Geduld haben, wie in der Sache „Rotes Meer“ entschieden wird, wir bräuchten uns auf alle Fälle keine Sorgen zu machen.
Dieses sinnentleerte Geschwätz regt viele Passagiere maßlos auf, schließlich will man erfahren, was eigentlich geplant ist, falls nicht plötzlich der Frieden zwischen Israel, der Hamas und den Huthi-Rebellen ausbrechen sollte.
Wieviel Geduld sollen wir denn noch aufbringen?
Den heutigen Seetag möchte ich nutzen, um zu berichten, was sich zwischenzeitlich bezüglich der notwendigen Änderungen der Reiseroute getan hatte, da die chinesischen Häfen nicht angelaufen werden können.
Als Ausweichhäfen wurden einige Destinationen in Südkorea genannt und der Aufenthalt in Hongkong wurde von drei auf fünf Tage aufgestockt.
Phoenix wollte nun versuchen - irgendwie von Hongkong aus - Ausflüge in China anzubieten. Bei der Einreise von der Sonderverwaltungszone Hongkong in die Volksrepublik China gilt zwar für Schiffe immer noch das Ü30-Verbot. Das gilt aber nicht für Autobusse und Kreuzfahrtgäste, hier ist Ü30 durchaus zulässig.
Trotzdem konnte sich niemand so richtig vorstellen, wie diese Ausflüge konkret aussehen könnten.
Am Mittwoch, den 13. März 2024 war dieser kommunizierte geänderte Routenplan schon wieder Makulatur. Am Abend wurden wichtige Neuigkeiten bekannt gegeben.
Die Artania bekam plötzlich doch die Erlaubnis in Shanghai anzulegen. Sowohl die Hafenmeisterei als auch die Einwanderungsbehörde hätten grünes Licht signalisiert.
Der Grund für das Einlenken könnte gewesen sein, dass die Reederei, der die ARTANIA gehört, ein Büro in Shanghai hat und so über die kurzen Kommunikationswege die Behörden überreden konnte, das Ü30-Verbot nicht anzuwenden.
Für uns bzw. für den Hafen Tianjin kam diese Wende zu spät, denn unsere Überlandtour war ja fest für den 13. und 14. März terminiert.
Der neue Routenplan sah jetzt wie folgt aus:
Hongkong nun doch wieder 3 Tage, dafür einen Tag länger in Shanghai als ursprünglich vorgesehen, nämlich 3 statt 2 Tage.
Keelung in Taiwan wurde von 2 auf 1 Tag gekürzt und Okinawa wurde ersatzlos gestrichen, dafür fahren wir noch mal nach Busan.
Das kurzfristige Zusammensetzen einer neuen Route ist wie ein Puzzle. Die Planer mussten zusehen, dass freie Liegeplätze, die Entfernungen zwischen den Anlegehäfen, die Verfügbarkeit der behördlichen Pass-Stempler und wohl noch dies und das alles zusammenpasst. Dadurch erschien die neue Route ein wenig zusammengewürfelt, aber wie gesagt, dem lag tatsächlich angabegemäß eine Planung zu grunde.
Die 3 Tage Shanghai spielten Phoenix jetzt in die Karten. Denn von dort aus konnten Ausflüge nach Peking angeboten werden und zwar 3 verschiedene Varianten.
Bei allen 3 Varianten erfolgt die Fahrt nach Peking am Abend des 19.3.2024 mit einem Hochgeschwindigkeitszug. Fahrtdauer 4,5 Stunden und eine Übernachtung in einem Hotel.
Am 20.3.2024 dann Durchführung des gewählten Programms und Rückfahrt mit dem Zug nach Shanghai (sehr späte Rückkehr zur ARTANIA).
Das entsprechende Buchungsblatt musste bis spätestens am nächsten Abend (14.3.2024) am Bordreisebüro abgegeben werden.
Man beachte die sehr niedrigen Ausflugspreise. Hier will sicherlich Phoenix die Gäste friedlich stimmen, damit am Ende der Reise nicht so viele Forderungen auf Reisepreisminderung in Bonn eintrudeln.
Wir haben uns nach kurzer, aber reiflicher Überlegung dafür entschieden, das Ausflugsangebot nicht anzunehmen.
Wir hatte bisher wohlweislich noch keinen einzigen Phoenix-Ausflug mitgemacht. Das „Ausfliegen“ in einer großen Gruppe ist uns ein Gräuel. Das Stürmen der Ausflugsbusse um die besten Plätze, das Gedränge und Drängeln beim Aus- und wieder Einsteigen, das alles nervt uns furchtbar und wir haben festgestellt, dass wir dass weder brauchen noch wollen.
Auch das Einchecken der Massen in den Hotels am späten Abend wird kein Zuckerschlecken.
Außerdem wussten bis dato nicht, dass es im Zug reservierte Plätze geben wird. So hatten wir arge Bedenken, dass auch hier ein Hauen und Stechen stattfinden könnte, auch wenn diese Befürchtung sich hinterher als grundlos herausgestellt hat.
Der Mauerbesuch soll an einer Stelle stattfinden, die touristisch sehr frequentiert ist, also auch hier Massentourismus. Wir hatten uns für unsere ausgefallene Überlandtour hingegen für den Mauerbesuch eine ruhigere Ecke ausgesucht.
Dass die Tour mehr als anstrengend sein wird, ist wohl selbsterklärend.
Alles in allem sind wir schließlich zu dem Schluss gekommen, uns diesen Trip nicht anzutun.
Hiermit beende ich (zumindest vorerst) das Thema „Aus- und Reinfall China“.
Noch nicht abgehakt ist hingegen das Thema, wie das Ende der Reise aussehen wird. Schließlich ist nicht davon auszugehen, dass plötzlich der Frieden zwischen Israel, der Hamas und den Huthi-Rebellen ausbricht.
Hier auf der ARTANIA ist es jedenfalls ein Dauerthema.
In wenigen Tagen beginnt in Hongkong der vorletzte Reiseabschnitt mit Passagierwechsel. Dieser Abschnitt würde planmäßig am 21.4.2024 in Dubai zu Ende gehen. Zu diesem Zeitpunkt wäre es aber zu spät, die ARTANIA statt durchs Rote Meer rund um Afrika fahren zu lassen. Denn dann käme das Schiff nicht pünktlich zum „Sommerfahrplan“ am 14.5.2024 in Savona/Italien an.
Es wird über verschiedene Möglichkeiten unter den Passagieren spekuliert.
1. Die Wahrscheinlichste
Die Reise ist am 12.4 in Colombo/Sri Lanka oder allerspätestens am 14.4.2024 zu Ende. Dann hat die ARTANIA die 4 Wochen Zeit, die es braucht, um mit nur ganz wenigen Stopps zum Bunkern von Treibstoff und Lebensmitteln, den Umweg um Afrika zu fahren.
Die Passagiere haben die Möglichkeit (kostenlos) nach Hause zu fliegen bei gleichzeitiger Erstattung des vollen Reisepreises für den gebuchten, aber ausgefallenen Reiseteil.
Eventuell können die Passagiere, die bis Savona gebucht haben, den Trip um Afrika mitmachen, falls sie das möchten. Sie bekommen den halben Reisepreis für die Zeit vom 14.4. bis 14.5. erstattet.
2. Die ebenfalls Denkbare
Alle Passagiere werden von Colombo oder den Malediven nach Hause geflogen und die ARTANIA fährt nur mit der Crew, aber ohne Passagiere rund um Afrika.
Der ausgefallene Teil der gebuchten Reise wird vollständig erstattet.
3. Die Unwahrscheinlichste.
Die ARTANIA fährt planmäßig bis Dubai. Die letzte Etappe von Dubai nach Savona wird abgesagt. Alle Passagiere werden nach Hause geflogen.
Der ausgefallene Teil der gebuchten Reise wird vollständig erstattet.
Ein Teil der Besatzung wird nach Savona geflogen, um dort auf die ARTANIA zu warten, während das Schiff mit einer „Rumpfbesatzung“ durch das Rote Meer fährt.
Solange Phoenix sich weigert, den Passagieren reinen Wein einzuschenken, wird weiter wild spekuliert und der Ärger über diese unseriöse Informationspolitik wächst von Tag zu Tag.
Die Ausrede, dass alles noch in der Planung sei und noch überlegt wird, wie man mit der Krise in Nahost umgeht und sich deshalb noch nicht äußern könne, lasse ich nicht gelten.
Mag sein, dass noch einige Details geklärt werden müssen, aber über die grobe Richtung muss die Entscheidung schon längst gefallen sein.
Als Ergänzung zum heutigen Eintrag muss ich tagebuchmäßig ein paar Tage vorgreifen.
Am 17.3.2024 fand ich in der Facebookgruppe „"MS ARTANIA Fans u. Freunde" einen Beitrag, in dem behauptet wird, dass Phoenix in Erwägung ziehen würde, mit den Passagieren durchs Rote Meer zu fahren, allerdings mit Begleitschutz. Diese Info soll direkt von Phoenix kommen.
Ich gebe das ganz bewusst mit ganz vielen Konjunktiven (grammatikalisch: Möglichkeitsform) hier weiter.
Das wäre also noch zusätzlich die Variante Nummer 4.
Mal sehen, ob die Gerüchteküche weiter so brodelt und noch mehr Unmögliches für möglich gehalten wird.
Die alte Hafenstadt Hakata ist in der Metropole Fukuoka (1,6 Millionen Einwohner) aufgegangen, aber der gleichnamige Stadtbezirk oder z. B. der Bahnhof „Hakata Station“ erinnern noch an die ehemals eigenständige Stadt.
Von unserem Liegeplatz am Cruiseterminal; waren es nur wenige Gehminuten bis zum „Hakata Port International Terminal“. Von dort verkehren die öffentlichen Busse in die City.
Wir fuhren zur „Hakata Station“, weil wir hofften, einen Blick auf den Shinkansen, den japanischen Hochgeschwindigkeitszug werfen zu können.
Leider sind die Bahnsteige ein gesonderter Bereich im Bahnhof, den wir ohne Tickets nicht betreten durften. Somit konnten wir den „Schinkenhannes“, wie dieser hochgezüchtete Zug vor Jahren auf der AMADEA vom Phoenix Reiseleiter mit dem Spitznamen TomTom scherzhaft bezeichnet wurde, leider nicht bewundern.
Vor dem Bahnhof sammelten Helfer von „Ärzte ohne Grenzen“ Spenden.
Wir unterstützen diese Organisation regelmäßig bereits seit vielen Jahren. .
Also zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab und strebten dem Sumiyoshi Schrein zu, geleitet von der maps.me-App. Nach einem Kilometer kamen wir zu der Stelle, wo maps.me den Schrein vermutet hatte. Hier befanden sich aber nur Bürogebäude.
Wie das?
Maps.me arbeitet mit den Daten von „OpenStreetMap“.
OpenStreetMap ist ein sogenanntes Open Source Projekt, das heißt die Software wird kostenlos von Freiwilligen entwickelt und auch die Daten werden von ihnen gesammelt, erfasst und ständig aktualisiert. Diese Community besteht weltweit aus mehr als einer Million Freiwilligen.
Und einer dieser freiwilligen Datensammler hat sich bei der Erfassung der Koordinaten bezüglich des von uns gesuchten Schreins vertan und niemand hat bisher diesen Fehler gemeldet, sonst wäre er längst korrigiert worden. (Fehler wurde jetzt von mit gemeldet.)
Wir befragten daraufhin Google-Maps und wir erfuhren, dass unser gesuchtes Ziel genau in der entgegengesetzten Richtung lag als die, wohin maps.me uns geschickt hatte.
Das Routing für Fußgänger ist bei Google nicht so schön und deutlich wie bei maps.me. Außerdem kann Google Fußgänger nur leiten, wenn eine Internetverbindung besteht. Mit maps.me kann man sich mit vorher heruntergeladenen Karten offline routen lassen und schont somit seine kostenpflichtiges Datenpaket.
Aber gut und kostenlos in die falsche Richtung geleitet zu werden, ist auch keine Option.
Kurzum, wir kamen dank Google dann doch noch am Sumiyoshi Schrein an.
Den Namen Sumiyoshi-Schrein tragen etwa 2.000 Shintō-Schreine in Japan, in denen die Drei Sumiyoshi-Kami verehrt werden.
Wichtige Schreine aus dieser Gruppe sind:
Quelle Wikipedia
Weitere Aktivitäten legten wir nicht mehr an den Tag und fuhren per Bus wieder zurück in Richtung ARTANIA.
Man beachte den Campingplatz im Hintergrund. Bei nur einstelligen Celsiusgraden muss man schon ganz schön abgehärtet sein, um hier am Zelten Freude zu haben.
Busan, waren wir da nicht schon mal?
Richtig!
Genau vor einer Woche hatten wir hier schon einmal festgemacht.
Wir mussten aber noch einmal hierherkommen, um mit den 6 für die ARTANIA bestimmten Containern zusammenzutreffen, deren Inhalt dringend gebraucht wurde, da das ein oder andere Lebensmittel an Bord mittlerweile ausgegangen war.
Durch den geänderten ARTANIA-Fahrplan waren die Container genau da, wo die ARTANIA nicht war. Also mussten die Container, die unter anderem auch viele Fässer Bier enthielten, dorthin neu verschifft werden, wo sie zeitgleich mit der ARTANIA zusammentreffen konnten. Und für diesen möglichen Treffpunkt hatte sich als Ort Busan und als Termin der heutige Tag herauskristallisiert.
Wir fuhren, wie schon letzte Woche, mit dem Shuttlebus zur Busan Station.
Von dort führte uns der direkte Weg in einen Laden nach Chinatown, wo wir letzte Woche eine schöne, große, silberne, solarbetriebene Winkekatze gesehen hatten, die im asiatischen Raum als Glücksbringer dient.
Nach langer und reiflicher Überlegung, schließlich hatten wir eine ganze Woche Zeit, entschlossen wir uns zum Kauf (13.000 Won ≈ 10 €).
Leider hatten wir verabsäumt, uns die Katze vorführen zu lassen, denn selbst bei strahlendem Sonnenschein verweigert sie jedwedes Winken, wie wir später in der Kabine feststellen mussten. Wir hatte die sprichwörtliche Katze im Sack gekauft.
Mit der Katze im (Ruck)sack stromerten wir ein wenig in der Gegend herum.
Zwischendurch kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten ein, die uns irgendwie ins Auge stachen, als da sind:
Dieser Kaufrausch sollte für uns noch weitgehende Konsequenzen haben.
Eine Sehenswürdigkeit ist der Busan Tower, der inmitten des kleinen Yongdusan Park gen Himmel ragt. Mit der Metro kann man von der Busan Station bequem zur Nampo Station fahren und nach wenigen hundert Metern Park und Turm erreichen.
Beim Fahrkartenkauf zeigte uns der Automat an, dass unsere beiden Tickets für die Hinfahrt 3.1000 Won (≈ 2,15 €) kosten würden. Messerscharf schlossen wir, dass uns die Rückfahrt ebenfalls 3.100 Won kosten würde. Zur Sicherheit zählten wir unsere Won-Bargeldbestände nach und leider betrugen sie nur noch etwas mehr als 5.000 Won.
Jetzt rächten sich unsere Spontankäufe bitterlich, denn „Nur Bares ist Wahres“ war das Motto des Fahrkartenautomaten, sodass uns unsere VISA-Kreditkarte wenig nutzte.
Wir entschieden, die knapp 3 Kilometer zum Busan Tower zu laufen und zurück dann die Metro zu nehmen.
Mit maps.me als Scout machten wir uns auf den Weg. Was maps.me uns allerdings nicht verraten hatte, war die Topologie der fußläufigen Route, die etwas abseits der Hauptstraße verlief und die von der App als die Optimale berechnet wurde.
Es ging nämlich irgendwann steil bergauf, dann wieder bergab, um dann noch einmal bergauf zu gehen.
Park und Turm lagen auf einer Anhöhe, die wir dann endlich, etwas außer Atem nach diesem Auf und Ab und wieder Auf, erreichten.
Der 135 Meter hohe Busan Tower.
Auf dem Denkmal davor stünde bei uns in Deutschland wahrscheinlich ein Bismarck.
Am Turm angekommen war unser Bargeldmangel kein Problem mehr, denn die Tickets für das Hochfahren mit dem Aufzug konnten mit der Kreditkarte bezahlt werden (13.000 Won pro Person ≈ 9,00 €).
Die Aussicht von dem 135 Meter hohen Turm war faszinierend, wie das bei solch exponierten Aussichtspunkten so üblich ist.
Bei den Gebäuden mit den halbrunden Dächern, die sich durch den gesamten Stadtteil ziehen,
handelt es sich um Markthallen.
Als kleines Bonbon gehörte neben dem Besuch der Aussichtsplattform, ein abgedunkelter Raum, in dem mit Spiegeln, Lichteffekten und Projektionen verblüffende optische Effekte erzielt wurden.
Der Weg zur nahegelegen Metrostation Nampo, war leicht zu finden. Er führte über einen überdachten Treppenabgang nach unten zur Hauptstraße, genau die, die maps.me vermieden hatte.
Wären wir auf der Hauptstraße geblieben, hätten wir uns zumindest ein Auf und ein AB ersparen können.
Aber wir trösteten uns, dass wir durch eine Gegend gelaufen sind, wohin sich selten ein Tourist verirrt.
Und wie zum Hohn hätten wir das letzte Auf, nur wenige Meter von der Metrostation entfernt, superbequem mit Rolltreppen fast bis zum Fuß des Towers bewältigen können.
Die Rückfahrt zur Busan Station war durch den Verzicht auf die Hinfahrt finanzierbar.
An der Shuttlebus-Haltestelle waren Mitarbeiterinnen von der Tourist-Information positioniert. Beim Aussteigen hatten die Phoenix-Kreuzfahrer noch viele Fragen an die Damen. Bei der Rückfahrt dann eher weniger.
Mit dem Shuttlebus ging es zurück zur ARTANIA.
Kurz vor dem Ablegen um 20:00 Uhr, ließ es sich der Kapitän nicht nehmen, wie in den Häfen zuvor auch, über Bordlautsprecher zu den Passagien zu sprechen.
Während dieser Ansprache bekam ich heftige öffentliche Schelte von ihm, natürlich ohne dass explizit mein Name genannt wurde.
Und das kam so:
Jetzt muss ich leider noch einmal das Schweigen von Phoenix bezüglich der Problematik „Rotes Meer“ thematisieren.
Wie ich bereits hier geschrieben hatte, wurde in der Facebookgruppe „MS ARTANIA Fans u. Freunde“ von zwei Usern geschrieben, Phoenix würde in Erwägung ziehen, mit den Passagieren durchs Rote Meer zu fahren und das Ganze mit Begleitschutz.
Um Phoenix vielleicht aus der Reserve zu locken, nahm ich diese Spekulation zum Anlass, selbst einen Beitrag zu posten und zwar in der Facebookgruppe „MS ARTANIA Fans u. Freunde“ und zusätzlich in vier weiteren Gruppen, die ebenfalls Phoenix und/oder die ARTANIA zum Thema haben. Meinem Text fügte ich den Screenshot des ursprünglichen Beitrags über das Begleitschutz-Thema bei.
Mein Post sah bzw. sieht demnach wie folgt aus:
Mein Beitrag wurde wohl von unserem Kapitän Morten Hansen gelesen oder zumindest wurde der Inhalt ihm zur Kenntnis gebracht.
Jedenfalls beendet er seine Ansprache in sehr ärgerlichen Tonfall damit, dass man es doch Unterlassen solle, in den sozialen Medien Gerüchte zu verbreiten und damit die Gäste der ARTANIA zu verunsichern und ergänzte seine Aufforderung wörtlich mit: „Dieses Verhalten ist kindisch“.
Aber statt die Sache mit der Durchfahrt und dem Begleitschutz zu dementieren, versprach er nur, wieder wörtlich: „Wir werden pünktlich in Savona ankommen!“
Wer alles mit „Wir“ gemeint sein könnte, ließ er offen und ebenso das „Wie“.
Dass er meine Beiträge gemeint haben muss, ist zum einen in der zeitliche Nähe zu meiner Veröffentlichung (ca. 12 Stunden vorher) zu sehen, zum anderen wurde das Thema „Begleitschutz“ von Facebook-Usern gepostet, die gar nicht an Bord sind bzw. erst noch an Bord gehen wollen. Denen kann die Ansprache ja nicht gegolten haben.
Wir haben über diese unsägliche Ansprache mit dem Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer gesprochen und betont, dass wir diese öffentliche Publikumsbeschimpfung seitens des Kapitäns für absolut unangemessen und übergriffig halten.
Und wir ließen keinen Zweifel daran, dass wir uns vom Kapitän keinen Maulkorb verpassen lassen. Wir würden uns weiterhin sowohl in unserem Blog als auch bei Facebook äußern und zwar was wir wollen und was wir für richtig halten.
Der Kreuzfahrtdirektor sagte zu, Herrn Hansen das genauso auszurichten.
Natürlich sagte Jörn Hofer nichts darüber, wie die Fahrt weitergeht. Ich glaube ihm, dass auch er keinerlei Informationen hat. Und selbst wenn er welche hätte, würde er, solange er von der Geschäftsleitung kein OK hat, diese nicht an die die Gäste weitergeben.
Die Spekulationen würden sofort aufhören, wenn Phoenix das berechtigte Interesse seiner Kunden auf Information ernst nehmen würde.
Das Problem ist nicht der "Spekulant", den der Kapitän in seiner Ansprache meinte maßregeln zu müssen, sondern ist ganz klar die Mauerpolitik der Geschäftsführung Phoenix Bonn.
<Weitere Spekulation meinerseits:>
Aber bevor irgendwelche Infos rausgehen, werden erst einmal die neuen Gäste nach Hongkong geflogen. Frühestens am ersten Tag der neuen Etappe, wenn die Neuen an Bord sind, wird bekannt gegeben, dass die Etappe nicht wie geplant durchgeführt werden kann, sondern eher endet, um Zeit zu haben rund um Afrika zu fahren.
Oder die Etappe wird tatsächlich wie geplant durchgeführt und endet in Dubai. Bis dahin wird die letzte Etappe – Von Dubai nach Savona – nach wie vor buchbar sein und erst ganz kurzfristig abgesagt.
Was ich mir tatsächlich nicht vorstellen kann, ist, dass wir durchs Rote Meer fahren, als gäbe es keine kriegerischen Handlungen in Nahost.
Oder spekuliert Phoenix tatsächlich auf einen stabilen Waffenstillstand oder gar einen Frieden?
<Ende meiner persönlichen Spekulationen und Überlegungen>
Zwischen dem Aufenthalt der ARTANIA in Shanghai/China und Keelung/Taiwan muss ein „neutraler“ Hafen angelaufen werden. Ob dieser Blödsinn von China oder von Taiwan gefordert wird, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls war ursprünglich der japanische Hafen Naha als „Pufferhafen“ vorgesehen. Aufenthalt von 7:00 – 17:00 Uhr.
Wegen des mittlerweile durcheinander gewürfelten Routenplan, wurde Naha gestrichen und durch Ishigaki/Japan ersetzt.
Ishigaki war bei unseren Reisen mit der AMADEA auch schon 2013 und 2018 „Pufferhafen“. Die Passagiere konnten beide Male nicht von Bord, da dies nur ein technischer Halt war, um die japanischen Behörden zum Pässe stempeln an Bord zu lassen.
Die Reiseleitung darauf angesprochen, ob es wieder keinen Landgang geben würde, wurde das erst einmal ausgeschlossen.
Später musste dann doch zugegeben werden, dass es keinen Landgang geben würde.
Aber das ist seit heute sowieso egal, weil Ishigaki gestrichen wurde und Naha wieder im Rennen ist – natürlich ohne Landgang.
Man braucht mittlerweile eine Datenbank, um die die Termine nebst Änderungen noch zu überblicken.
Das Ausflugsangebot nach Peking haben nur 350 Passagiere angenommen, das ist etwa ein Drittel. Das heißt zwei Dritteln ist dieser 30-Stunden-Trip dann doch zu stressig oder bevorzugen den längeren Aufenthalt in Shanghai.
In der Nacht ist die ARTANIA in den Jangtsekiang eingefahren, den längsten Fluss Chinas.
Gegen 9:00 Uhr bogen wir in den Nebenfluss Huangpu ein um dort flussaufwärts gegen 11:00 Uhr an unserem Liegeplatz am International Cruise Terminal festzumachen.
Wir aßen erst noch gemütlich zu Mittag und verließen so gegen halb drei das Schiff. Bis dahin hatten sich die Schlangen vor den Schaltern für die Passkontrolle aufgelöst.
Nach knapp 10 Minuten Fußmarsch waren wir an einer Metro-Station und besorgten uns für 45 Yuan pro Person ( ≈ 5,80 €) erst einmal eine 3-Tageskarte.
Metroplan - Bilddatei in hoher Auflösung - zum Vergrößern klicken, dann kann man die Stationsnamen auch lesen.
Jetzt galt es, sich in dem wilden Metro-Plan zurechtzufinden. Sich auf dem Plan mit seinen 18 Metro-Linien auf dem kleinen Display des Smartphones zurechtzufinden, war am Anfang nicht einfach.
Aber mit der Zeit wussten wir, wohin wir scrollen mussten, um anschließend die Anzeige zu vergrößern, damit wir die Umsteigestationen und die Zielstation identifizieren konnten.
Wir fuhren erstmal in die Altstadt zur „Old Street“ (1x umsteigen) und haben dort nicht schlecht gestaunt, aber eher im negativen Sinn.
Denn was sich hier abspielt ist ein Konglomerat aus Disneyland, Rummelplatz und Rüdesheim-Drosselgasse. Die „Altstadt“ bestand aus neuen oder komplett renovierten Gebäuden nach traditioneller Architektur, in denen sich Schmuckgeschäfte (Gold, Silber und Jade), Andenkenläden und ein unüberschaubares Angebot von Essen und Trinken befinden.
Da verließen wir gerne schon nach kurzer Zeit dieses bunte Treiben, um den Yu-Garten aufzusuchen. Dieser gilt als eines der schönsten Beispiele der Gartenkunst in China.
Auch hier wurden unserer Erwartungen nicht erfüllt und wir konnten nicht verstehen, wieso solch ein 0815-Park ein Muss in Shanghai sein soll.
Aber irgendwann bemerkten wir unseren Fehler, da sich der richtige Yu-Garten woanders befindet, zwar nicht sehr weit weg, aber eben woanders.
Für diese Erkenntnis war es dann allerdings zu spät, denn der Garten schließt schon um 16:00 Uhr.
Also verschoben wir den Besuch des Yu-Gartens auf den dritten Tag unseres Shanghai-Aufenthalts. Das ist nicht weiter schlimm, denn im Verschieben von Orten und Terminen haben wir ja mittlerweile durch Phoenix schon einiges an Übung und Erfahrung.
Zu Fuß ging es zurück Richtung Schiff, wobei der Weg über „The Bund“ führte.
"The Bund“ ist die Uferpromenade mit dem großartigen Gebäudeensemble am Westufer des Huangpu-Flusses.
Die imposanten Gebäude sind teilweise europäische Kolonialbauten, restauriert und in einem top Zustand.
Dazu der supermoderne Gegensatz der Skyline mit den Wolkenkratzer auf der anderen Seite des Flusses im Stadtteil Pudong.
Ab Einbruch der Dunkelheit beginnt ein grandioses Lichter-Schauspiel. An den Fassaden der Hochhausriesen wird mit Licht gezaubert. Es leuchten riesige chinesische Schriftzeichen auf, die Farben wechseln und bewegen sich, Muster erscheinen, verändern sich, verschwinden wieder. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.
Dieses Schauspiel wird von einem guten Dutzend Ausflugsschiffen unterstützt, die vor der Skyline hin und her fahren und ebenfalls an dieser Lichtorgie teilnehmen, indem die Schiffkonturen mit LEDs bestückt sind und dadurch zusätzliche farbliche Hingucker auf dem Wasser entstehen.
Tausende Zuschauer säumen den „Bund“. Die Zahl der gemachten Selfies hat sicher ganz viele Nullen.
Jedoch ist das Wetter ungemütlich, kalt und sehr windig und wir schreiten schnurstracks zurück zur ARTANIA.
Dort hatten wir einen Logenplatz und als wir fröstelten, gingen wir einfach ins Schiffsinnere, denn dort hinter den Panoramafenstern konnten wir komfortabel, warm und trocken das Schauspiel weiter genießen.
Unser Liegeplatz ist diesmal absolute Spitze!
Zwei Programmpunkte galt es heute abzuarbeiten:
Der Shanghai Tower im Stadtteil Pudong hat eine Höhe von 632 Meter und ist damit der höchste Wolkenkratzer in der Stadt.
Die Tickets für den Besuch haben wir uns vor einigen Tagen schon im Internet besorgt.
Das war allerdings ein wenig abenteuerlich. Die Eingabe der Nummer des Reisepasses war noch problemlos, bei der Nationalität wurde es dann hakelig, denn in der Auswahl im Drop-Down-Menü für das entsprechende Eingabefeld war Germany nicht vorgesehen.
Wir versuchten das Online-Formular auszutricksen und ließen das Feld leer.
Nachdem der Bezahlvorgang per Kreditkarte abgeschlossen war, wurden uns noch einmal die getätigten Eingaben angezeigt. Doris hatte jetzt die japanische Staatsbürgerschaft und ich war Bürger der USA.
Und der versprochene Voucher mit dem QR-Code, der per Mail kommen sollte, kam auch nicht. Wir sahen unsere 50 US-Dollar Eintrittsgeld schon als verpufft an.
Eine Nachfrage per Mail an den Kundendienst (Customer Service) wurde rasch beantwortet, alles sei in Ordnung und sie bitten um Geduld.
Ich wusste gar nicht, dass die Geduld-Forderer von Phoenix auch hier ihr Unwesen treiben.
Aber alles wurde gut, am anderen Tag kam die ersehnte E-Mail mit dem QR-Code für den Eintritt
Mit der Metro fuhren wir zum Stadtteil Pudong.
Vor jeder Metrofahrt mussten wir unsere Rucksäcke wie am Flughafen durchleuchten lassen, was aber nie zu Beanstandungen geführt hat.
Ganz anders am Tower bei der Einlasskontrolle. Nachdem mein Rucksack auf dem Förderband durch die Röntgenmaschine gefahren war, wurde ich aufgefordert, ihn zu öffnen. Ich konnte mir auch schon denken warum. Mein rotes Schweizer Taschenmesser war der Stein des Anstoßes und wurde konfisziert. Ich musste meinen Namen und meine Telefonnummer in eine Liste eintragen und man versprach mir, dass ich nach Beendigung des Besuchs der Aussichtsplattform in der 118. Etage meine Waffe wieder abholen könne.
Im Gegensatz zu den langen Schlangen und Menschenmassen am Sky Tree in Tokio, war hier so gut wie nichts los.
Mit dem Aufzug fuhren wir in die 118. Etage auf eine Höhe von 536 Meter, also nicht ganz bis nach oben, aber immer noch hoch genug.
Das sicherlich schönste Gebäude von Shanghai, der Oriental Pearl Tower (342m + 118m Antenne = 460m) wirkt von hier oben eher klein.
Am gegenüberliegenden Flussufer erkennt man die ARTANIA.
Die Sicht war etwas trübe, was in Shanghai normal ist. Klare Sicht ist eher selten.
Blick von oben auf das Shanghai World Financial Center, das mit 492m der zweithöchste Wolkenkratzer von Shanghai ist.
Nachdem wir in sämtliche Himmelsrichtungen auf und über die Stadt geschaut hatten, fuhren wir wieder abwärts und ich habe tatsächlich mein Taschenmesser wieder bekommen.
Das Mittagsmahl nahmen wir wieder mal bei McDonalds ein. Hier ist bemerkenswert, dass Doris mit der chinesischen App „WeChat“ bezahlt hat.
„WeChat“ ist eine in China sehr weit verbreitete App, die alle Funktionalitäten von Social Media, Chat, Bezahlfunktion und vieles mehr in sich vereint (einschließlich Datenübertragung an die chinesische Parteizentrale).
Nachdem das Hin- und Her-Scannen von Barcodes und QR-Codes zwischen Smartphone und Kassenterminal durchgeführt war, waren unsere Burger tatsächlich bezahlt.
So gestärkt fuhren wir mit der Metro zur Station Longyang-Road, weil von dort der Transrapid zum Flughafen losfährt.
Für den Transrapid galten natürlich unsere 3-Tages-Tickets für die Metro nicht. Der Fahrpreis für den Transrapid für die 30 Kilometer lange Strecke zum Flughafen beträgt 50 Yuan (ca. 6,40€).
Da Phoenix selbst auch einen Ausflug mit einer Transrapid-Fahrt anbot („Jade-Buddha-Tempel und Transrapid“) konnten wir in der Ausflugsbeschreibung „linsen“, was uns zugmässig erwartet:
Die in Kooperation mit Deutschland gebaute Magnetschwebebahn fährt seit 31.12.2002 von der Station Longyang-Road zum Flughafen Pudong und erreicht auf der 30 km langen Strecke eine Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h.
Quelle: Phoenix-Ausflugsbeschreibung.
Der Zug setzte sich in Bewegung, aber wir wurden nicht wie erwartet in die Sitze gedrückt, weil die Beschleunigung doch sehr moderat erfolgte.
An einer Anzeige konnten wir sehen, dass die Geschwindigkeit stetig stieg, aber eben recht langsam.
Nach 2 Minuten hatte der Zug eine Geschwindigkeit von genau 301 km/h erreicht und dabei blieb es auch.
Nach einem Blick ins Internet war die Sache klar, warum dem so war.
Die Transrapidstrecke ist defizitär, weil die Auslastung zu gering ist, es fehlt an Fahrgästen. Aus diesem Grund und um das überlastete Stromnetz von Shanghai zu schonen, wurde die Betriebsgeschwindigkeit von 431 km/h auf 300 km/h reduziert.
Die theoretische Höchstgeschwindigkeit von mehr als 500 km/h stand eh nie zur Debatte.
Zwar waren wir erst einmal ein wenig über die reduzierte Geschwindigkeit enttäuscht, aber bei näherer Überlegung stellten wir fest, dass der „Fahrtgenuss“ dadurch überhaupt nicht getrübt wurde. Denn wenn man die Beschleunigung auf 300 km/h nicht merkt, würde man auch eine Beschleunigung auf 471 km/h nicht spüren. Gleiches gilt für die negative Beschleunigung, sprich das Bremsen. Und ob die Landschaft draußen schnell oder ganz schnell vorbeirauscht, ist auch eher unerheblich.
Der einzige „Nachteil“ war, dass sich die Fahrzeit von 7 Minuten 18 Sekunden auf ganze 8 Minuten erhöhte.
Wichtig war doch nur, Transrapid gefahren zu sein, damit das auf der touristischen To-Do-Liste abgehakt werden konnte.
😉
Gegenüber des Liegeplatzes der ARTANIA lockte ein Paulaner-Wirtshaus mit bayerischer Küche und Bier.
Wir schauten mal rein, um einen Blick in die Speisekarte erhaschen zu können.
Wir hofften dort einen deftigen Schweinsbraten zu finden. Aber leider Fehlanzeige.
Paulaners bayerische Spezialitätenpfanne mit Würstl, Schweinshax'n, geräucherter Schweinenacken, Leberkäs', Sauerkraut und Kartoffelpüree
für 278 Yuan (ca. 35€) war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten.
So nahmen wir unser Abendessen wie immer im Lido-Restaurant auf der ARTANIA ein.
Für den heutigen dritten und letzten Tag in Shanghai war ja noch der Programmpunkt Yu-Garten offen. Den Weg dorthin kannten wir ja schon.
Im Ticketschalter mussten wir unsere Pässe vorzeigen, was sich im Nachhinein als Vorteil erwies, da sich der Eintrittspreis pro Person von 30 Yuan auf 15 Yuan (ca. 1,90 €) halbierte, weil die Dame an der Kasse feststellte, dass uns der Seniorenrabatt zustünde (mein Gott sind wir alt geworden!).
Der Garten war tatsächlich sehr schön anzuschauen, was auch viele Einheimische so sahen, denn es wimmelte von chinesischen Reisegruppen.
Trotz der zahlreich vorhandenen gärtnerischen Schönheiten fragte uns (mit Händen und Füßen) eine junge Chinesin, ob sie ein Foto von ihrer Mutter und uns machen dürfte. Sie durfte! Anscheinend sind auch wir mit unseren auffälligen gelben Jacken neben der Gartenbaukunst ein „Hingucker“ 😊.
Zu guter Letzt statten wir der East Nanjing Road einen Besuch ab.
Sie gilt als eine der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt, zusammen mit der Fifth Avenue in New York, der Oxford Street in London, der Orchard Road in Singapur, der Takeshita Street in Tokio und den Champs-Elysées in Paris.
Aber außer einem überteuerten American Coffee in Peet’s Cafe hielt uns hier nichts.
Neben dem Cruise Terminal befand sich ein kleiner Park mit einem großen, silbernen Ei des Kolumbus.
Das forderte geraduzu zu "Spiegel-Fotos" heraus.
Alsbald kehrten wir zur ARTANIA zurück.
In der Nacht um eins legte die ARTANIA ab. Der Kapitän verzichtete weise auf das dreimalige Tuten mit dem Nebelhorn und auch das Abspielen der Auslaufmelodie über die Bordlautsprecher fiel in dieser Nacht aus.
Zwei Dinge sind mir in Shanghai besonders aufgefallen.
Bevor man den Bürgersteig verlässt, empfielt es sich, auf Elektofahrzeuge zu achten, denn man hört sie nicht.
Die Elektromobilität ist sehr weit fortgeschritten. Die Zeit der knatternden Mopeds und Scooter ist vorbei. Fast alle diese Zweiräder haben Elektroantrieb und huschen lautlos an einem vorbei. Man muss höllisch aufpassen.
Auch die vielen elektrischen PKWs bestimmen hier das Straßenbild. Während in Deutschland die Skepsis immer noch groß ist, überholen uns die Asiaten in Sachen Fortschritt und Entwicklung.
Und wenn Deutschland dann technologisch abgehängt ist, sage keiner: “Die Grünen sind schuld!“
War in Japan die Geduld und Rücksichtnahme vorbildlich wie aus dem Lehrbuch, haben wir das in Shanghai anders erlebt.
Da wird gedrängelt wie vor einem Phoenix-Ausflugsbus. Die Metro wird schon gestürmt, bevor alle Leute ausgestiegen sind – in Japan undenkbar, hier Standard.
Heute bekannte Phoenix Farbe, wie mit der letzten Etappe verfahren wird.
In den vergangenen Tage gab es ja diverse Gerüchte, die besagten, dass die ARTANIA - allen Gefahren zum Trotz - durch das Rote Meer fahren wird.
Ich habe mich nicht gescheut, diese Gerüchte in Facebook zu publizieren und breit zu streuen, selbstverständlich deutlich als Gerücht gekennzeichnet und mit Angabe der Quelle, wo ich auf dieses gestoßen bin.
Ich wollte damit auch ganz bewusst Phoenix provozieren, endlich mit seinen Plänen rauszurücken, wohl wissend, dass Phoenix in den einschlägigen Facebookgruppen mitliest.
Dieses Vorgehen hat mir viel Kritik eingebracht, so wurde ich z. B. als Panikmacher bezeichnet und ich solle doch gefälligst die Entscheidungen von Phoenix abwarten.
Das Abwarten tue ich schon seit 12 Wochen, die letzte Zeit aber nicht mehr so richtig in Ruhe.
Der Kreuzfahrtdirektor lud für 17:00 Uhr in die Atlantik-Show-Lounge ein, um die Entscheidungen der obersten Heeresleitung von Phoenix bekannt zu geben.
Aber nicht er ergriff das Wort, sondern Kapitän Morten Hansen.
Er begann seine Ansprache mit den Worten:
„Wir fahren durch das Rote Meer“ und sofort wurde geklatscht.
Ein einsamer Pfeifer (es war Peter H.), dem mitten im Pfiff auch noch die Luft wegblieb, ging im Beifall unter.
Hansen redete lange und betonte immer wieder, wie sicher und ungefährlich dieses Vorhaben sei und selbstverständlich werde er persönlich das Schiff durch dieses Fahrwasser steuern (erneuter Beifall).
Als zwischendurch der Kreuzfahrtdirektor mal das Worte hatte, wurde ihm dieses alsbald vom Kapitän abgeschnitten, damit er seine Werbeveranstaltung in Sachen gewährleistete Sicherheit weiterführen konnte.
Alle vorgetragenen Argumente haben Doris und mich nicht überzeugt.
So behauptete er, dass „täglich hunderte von Schiffen“ auf dieser Strecke verkehren würden. Das ist aber nicht ganz richtig. Gegenüber der Zeit vor den Angriffen der Huthi-Rebellen waren es tatsächlich über 100 Handelsschiffe täglich. Zurzeit sind es aber nur um die 40. So ist es zumindest bei den einschlägigen Informationsdiensten zu erfahren.
Eine weitere Beruhigungspille war, dass in dieser Gegend auch Piraten ihr Unwesen treiben bzw. trieben, aber die Kreuzfahrtschiffe auf Grund getroffener Sicherheitsmaßnahmen nie angegriffen wurden.
Auch hier habe ich einen Einwand.
Piraten würden wahrscheinlich nie ein Kreuzfahrschiff entern. Wie wollen sie denn 1000 Passagiere und 350 Mann Besatzung in Schach halten. Da ist doch eine 10-köpfige Crew eines Frachters leichter zu handhaben.
Man kann die Gefahr durch Piraten nicht mit der Gefahr von Bomben und Killer-Drohnen gleichsetzen! Das ist übelste Rhetorik!
Und das Fahrgebiet ist definitiv nach wie vor unsicher. Nicht umsonst spricht die Bundesregierung beim Einsatz des Schiffs „Hessen“ der Bundesmarine vom gefährlichsten Einsatz aller Zeiten.
Namhafte Versicherungen versichern zwar nach wie vor Schäden durch kriegerische Handlungen, schließen aber mittlerweile den Versicherungsschutz im Falle eines Beschuss durch Huthis explizit aus. Warum wohl?
Kapitän Hansen wiegelte weiter ab, indem er wörtlich die Huthis als „kleine Terrorgruppe“ bezeichnete und sprach, ohne weiter darauf einzugehen, von “weiteren Maßnahmen.“
Es ist natürlich richtig, dass seit der militärischen Aktion Operation Aspides das Rote Meer sicherer geworden ist. Aber dadurch hat doch der Beschuss durch die Huthis nicht aufgehört. Und es ist richtig, dass die stationierten Kriegsschiffe Raketen und Drohnen abfangen können, aber zum einen ist die Abfangquote nicht 100% (die tatsächliche Quote ist sicher geheim) und zum anderen möchte ich nicht wirklich unter so einem Feuerwerk hindurchfahren.
Aber laut Hansen ist Aspides ein sicheres Schutzschild, das heißt die Raketen des erwähnten Feuerwerks können mir gar nicht auf den Kopf fallen.
Ich finde es unverantwortlich, den Leuten diese Gefahrlosigkeit vorzugaukeln.
Ich kann diesem Kapitän nicht mehr vertrauen.
Phoenix zwingt natürlich keinen Passagier mit durchs Rote Meer zu fahren; wie es bei der Crew aussieht weiß ich nicht.
Die „Hasenfüße“ unter den Passagieren können im Oman in Salalah von Bord gehen, werden auf Kosten von Phoenix nach Hurghada in Ägypten geflogen und steigen dort 5 Tage später wieder auf die ARTANIA.
In Hurghada haben die Passagiere drei Wahlmöglichkeiten:
Eine vierte Wahlmöglich, nämlich den total kaputten Reiseabschnitt abzubrechen und nach Hause zu fliegen, bietet Phoenix nicht an.
Kapitän Hansen deutet auch an, dass es Alternativen auch für die Crew gäbe, aber wie diese aussehen, entzieht sich unserer Kenntnis,
Doris und ich würden irgendwo zwischen Dubai und Salalah aussteigen und nach Hause fliegen, natürlich bei vollem „Lohnausgleich“. Soll heißen, dass uns Phoenix den Heimflug bezahlt und den Reisepreis für die nicht mehr genutzten Reisetage auf der ARTANIA vollständig erstattet.
Wir haben eine Seereise gebucht und keinen Badeurlaub in Ägypten.
Außerdem rät das Auswärtige Amt von größeren Menschenansammlungen in Ägypten ab und die hätte man genau in Luxor oder bei Ausflugszielen während der Nilkreuzfahrt.
Die Stimmung an Bord ist zurzeit nicht gut. Wir sind nicht die Einzigen, die mit der Rede von Kapitän Hansen und der Entscheidung von Phoenix ihre Probleme haben.
Dass wir heute früh an der Pier in Ishigaki festgemacht haben, hatte einzig und alleine den Grund, dass das Schiff formell nach Japan einreist und anschließend wieder ausreist. Hierfür kam ein beamteter Stempelspezialist an Bord, der dies in den Schiffspapieren bestätigte.
Jetzt stand dem Anlaufen von Taiwan nichts mehr im Wege.
Ishigaki ist eine Hafenstadt auf der Insel Okinawa, eine der südlichsten Inseln von Japan.
Die Temperaturen wurden auch angenehmer und die Pullover und Outdoorjacken konnten wieder ganz nach hinten in den Kleiderschrank verfrachtet werden.
Die Stimmung auf dem Schiff ist nach wie vor nicht die beste. Es wird viel über die angebotenen Varianten (siehe Eintrag vom 22.3.2024) diskutiert.
Schon auf dem Weg zum Frühstück ins Restaurant ARTANIA über die Außenpromenade brauchte man keine Jacke mehr. Wir waren zurück in den warmen Gebieten mit subtropischem Klima.
Um 9:00 Uhr legte die ARTANIA im Rückwärtsgang an der Pier von Keelung an.
Unser Liegeplatz war sehr zentral gelegen, sodass wir uns keine Gedanken um eventuelle Fortbewegungsmittel machen mussten.
Zwar lag auch der Bahnhof in fußläufiger Nähe und wir hätten in die Hauptstadt Taipeh mit dem Zug fahren können, aber Keelung mit seinen 370.000 Einwohnern war uns groß genug.
So richtig geplant hatten wir unseren Aufenthalt diesmal nicht.
Ein Geocache führte uns zum Zhongzheng Park, der auf einen ca. 60 Meter hohen Hügel angelegt wurde.
Den Hügel erklommen wir im Schweiße unseres Angesichts (Temperatur knapp unter 30°) über Wege und Treppen.
Wir kamen an einem buddhistischen Tempel mit wunderbaren Schnitzereien vorbei. Der Tempel war leider eingezäunt und nicht zugänglich.
Am “Gipfel“ angekommen empfing uns ein imposantes Gebilde, das wir als Tempel oder Pagode klassifizierten.
Das Internet erklärte uns aber, dass es sich um den Zhupu Altar handeln würde, der beim großen Keelung Mid-Summer Ghost Festival zu Ehren kommt.
In unmittelbarer Nähe des Fußes des besagten Hügels ragt der Keelung Tower in die Höhe, nicht viel höher als der Hügel selbst.
Vom Plateau, wo der Zhupu Altar errichtet wurde, führt ein knapp 100 Meter langer Übergang, die Skybridge, zum Keelung Tower.
Der Name Keelung Tower ist eigentlich irreführend, denn er ist nichts anderes als ein 60 Meter hoher Fahrstuhl. Keine Frage, dass wir den kostenlosen Service nutzen, um herunterzufahren.
Erst als wir wieder unten angekommen waren, erkannten wir, in welchen Gefahren wir während des schweißtreibenden Aufstiegs ausgesetzt waren. 😊
Da wir den Aufstieg zum Zhongzheng Park leider von der „falschen“ Seite starteten, hatten wir den Fahrstuhl nicht entdeckt, sonst wären wir sicherlich auch hochgefahren.
Der Nachtmarkt, der auch tagsüber geöffnet sein soll, und im Netz als absolutes Muss angepriesen wird, war fußläufig gut erreichbar und so machten wir uns auf den Weg.
Keelung ist auch am Sonntag quirlig, lebhaft und sehr pittoresk. In dem Viertel, in dem wir uns bewegten, reiht sich in den etwas größeren Straßen Geschäft an Geschäft.
Und in jedem zweiten Laden wird etwas gekocht und gebrutzelt.
... und hier wird auf einer großen heißen Platte vor den Augen des Gastes Fleisch, Fisch und Gemüse zubereitet.
Unbeeindruckt vom Verkehr zog ein Festzug/Prozessionszug durch die Straßen.
Zwischen den „Prunkwagen“ marschierten bunte Fußgruppen, die mit Tröten einen unglaublichen musikalischen Lärm erzeugen konnten.
Trotz späterer umfangreicher Googel-Recherchen konnten wir nicht herausfinden, was dort gefeiert wurde.
Der Ort, der in Google-Maps als Nachtmarkt gekennzeichnet ist, stellte sich als eine Straße mit Geschäften, Restaurants und Garküchen heraus. Wir konnten allerdings nur einen Blick in diese Straße werfen, die schwarz vor Menschen war. Für uns wäre da kein Platz mehr gewesen.
Also umschifften wir diese Menschenansammlung großräumig, kamen an einem prächtigen Tempel vorbei, in dem die Menschen sangen, Früchte und Obst als Opfergaben herrichteten und Räucherstäbchen entzündeten.
Der Zufall wollte es, dass wir an der anderen Straßeneinmündung des Nachtmarkts ankamen, wo natürlich immer noch kein Durchkommen möglich war.
In Nähe des Hafenterminals, an einer äußerst belebten und verkehrsreichen Kreuzung, trafen sich unser Weg und der des Prozessionszugs noch einmal.
Drei oder vier Polizisten regelten den Verkehr, sodass Prozession, PKWs, Autobusse und Mopeds irgendwie alle gleichzeitig zu ihrem Recht kamen.
Gegen 22:00 Uhr legte die ARTANIA ab. Unser nächstes Ziel ist Hongkong, ein weiterer Höhe- aber auch gleichzeitiger Endpunkt dieser Etappe.
Am letzten Seetag vor dem Ende einer Etappe findet der beliebte Stadl Frühschoppen mit Weißwurst, Spanferkel und Freibier statt. So war es auch heute.
Wir gehen da auch gerne mal hin, um ein oder zwei Würstl zu essen und so das Mittagessen zu ersetzen.
Um 8:00 Uhr legte die ARTANIA am Ocean Terminal in Hongkong an.
Im Prinzip ist das ein zentraler Anlegeplatz, wenn das Ocean Terminal nicht wäre.
Vor dem ersten Landgang erfolgen die Einreiseformalitäten. Meist werden die an Bord durchgeführt und die Pässe gestempelt, ohne dass die Gäste persönlich dabei sein müssen.
Aber in einigen Häfen, wie z. B. hier in Hongkong, erfolgen diese Formalitäten im Terminal, teilweise mit Abnahme eines Fingerabdrucks. Dabei bilden sich lange Schlangen. Diese Schlange zog sich um 9 Uhr noch weit in das Terminal hinein.
Als wir dann so gegen halb elf zum Landgang aufbrachen, war der Spuk schon vorbei und die Einreiseprozedur war schnell erledigt.
Dieses Gebäude besteht nämlich aus einem verhältnismäßig übersichtlichen Teil für Ein- und Ausreiseformalitäten und ...
... einem überwiegenden unübersichtlichen, großen Anteil an Nobel-Geschäften. Und durch diese Mall muss man durch; eine Strecke von 400 Metern, ich habe mit Google-Maps nachgemessen.
Zuallererst brauchten wir Hongkong Dollars, um uns eine sogenannte Octopus-Karte zulegen zu können. Dabei handelt es sich um eine Prepaid Karte, mit der man für sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel die Fahrten bezahlen kann. Außerdem akzeptieren viele Geschäfte, wie zum Beispiel die in Asien sehr verbreiteten 7-Eleven Lebensmittelläden, dieses Bezahlmittel.
Neben einem McDonalds außerhalb des Terminalgebäudes befand sich eine kleine Wechselstube, die uns zu einem denkbar schlechten Wechselkurs unsere US-Dollars in die gewünschten Hongkong Dollars umtauschte.
In der Metrostation Tsim Sha Tsui (nochmal 800 Meter) am Customer Service Schalter bekamen wir die gewünschte Octopus-Karte für jeweils 100 Hongkong-Dollar (HKD), das sind knapp 12 Euro. 50 HKD waren Pfand für die Karte selbst und 50 HKD waren Guthaben für künftige Fahrten.
Die gesamte Strecke vom Schiff zum Customer Service Schalter betrug etwa 1,5 Kilometer, wobei die Strecke „Übertage“ vielleicht 100 Meter beträgt, der Rest konnte in der Shopping Mall und unterirdisch bewältigt werden.
Viele Metrostationen bestehen nämlich aus einem Netz von weitläufigen unterirdischen Wegen mit dutzenden von Eingängen.
Jetzt konnten wir wieder zurück zum Hafen, um von dort mit der Star Ferry das kurze Stück rüber nach Hongkong Island zu fahren.
Der Fahrpreis ist, wie bei allen Öffis hier, erstaunlich niedrig. Für die 10-miütige Überfahrt zahlt man regulär 5 HKD (ca. 0,60€) und da wir eine Octopus-Senior-Card hatten, bezahlten wir nur die Hälfte.
... aber mittlerweile gibt es auch farbige Vertreter, die meist für touristische Hafenrundfahrten eingesetzt werden.
Drüben auf Hongkong Island wartete schon ein Riesenrad auf uns. Auch hier halbierte sich der Fahrpreis von 20 HKD (ca. 2,40 €) auf 10 HKD. So preiswert sind wir noch nie Riesenradrad gefahren.
Besonders schmeichelhaft war, dass der Mann im Kassenhäuschen uns nicht einfach geglaubt hat, dass wir schon 65+ sind, sondern anhand einer Reisepasskopie, die wir immer dabeihaben, unsere Angabe genau nachgeprüft hat.
Auch wenn das Riesenrad mit „nur“ 60 Meter nicht so hoch war wie die in anderen Metropolen (Las Vegas 167 Meter; Yokohama 112 Meter; Singapur 165 Meter), hatten wir auch hier unseren Spaß und genossen den Ausblick auf die Stadt.
Die doppelstöckigen Trams in Honkong sind nicht nur ein öffentliches Verkehrsmittel, sondern auch eine kleine touristische Attraktion.
Sie verkehren im Norden von Hongkong Island. Ungefähr alle 250 Meter auf der Strecke befindet sich eine Haltestelle.
Nach unserer Riesenrad-Fahrt machten wir uns zur nächstgelegen Tram-Haltestelle (Pedder Street) auf, bestiegen eine Tram Richtung Osten und fuhren bis zur Endhaltestelle Kennedy Town.
Wir hatten Glück und konnten schon nach kurzer Zeit in der Tram den beliebten Logenplatz oben ganz vorne ergattern und genossen diese Panoramafahrt der besonderen Art.
Aus unserer exponierten Position bekamen wir auch einen Einblick in die Seitenstraßen. So konnte wir eventuell lohnende Ziele erspähen.
Bei unserem kurzen Erkundungsgang im Bereich der Endhaltestelle kamen wir schnell zu dem Schluss, mit der Tram wieder zurückzufahren.
Zurück an der Haltestelle dann ein kleiner Schock; ein lokaler Guide mit einer Reisegruppe von Kreuzfahrern von Mein Schiff 5 quoll um die Ecke.
Wir ließen der drängelnden Gruppe den Vortritt, als eine Tram ankam, um mit der nächsten zu fahren.
Aber wie bei einer Hydra, der, wenn man ihr den Kopf abschlägt, zwei neue nachwachsen, erschienen neue Gruppen der MS5 aus dem Nichts.
Also drängelten wir kräftig mit beim Kampf um einen Sitzplatz, um dann doch nach zwei Stationen wieder auszusteigen, da wir uns erst einmal etwas Essbares besorgen wollten. Da McDonalds in Hongkong immer und überall präsent ist, ist es nicht schwer zu erraten, wo wir eine Stärkung zu uns genommen haben.
Gleich in der Nähe lag die Metro-Station Kennedy Town (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, nahegelegen Tram Station). So reifte der Entschluss, statt mit der Bahn zurückzutuckeln und mit der Fähre übersetzen, schnell mit einmal umsteigen zurück zur Metrostation Tsim Sha Tsui zu fahren und auf die ARTANIA zurückzukehren, schließlich hatten wir für heute Abend noch etwas vor, …
… nämlich den Besuch des Nachtmarkts in der Temple Street.
Mit der Metro fuhren wir zur Station Jordan Street (gleich die nächste nach Tsim Sha Tsui). Von dort waren es nur ein paar Gehminuten und wir waren im Nachtmarktgetümmel.
Um das Resümee vorwegzunehmen, wir waren etwas enttäuscht. Vor 6 Jahren gab es hier ein buntes Angebot von jeder Menge Krimskrams, wie z. B. bunt blinkende Bluetooth-Lautsprecher und tausend andere Dinge, die die Welt nicht braucht, aber unser Herz erfreuten.
Heute war diese Vielfalt verschwunden, fast überall das gleiche Angebot und das meist zu überhöhten Preisen.
Dass dort so richtig Umsatz gemacht wurde, konnten wir nicht beobachten.
Damals hatten wir für einen Dollar einen kleinen Wecker erstanden (ohne zu handeln), dieser sollte diesmal 6 Dollar kosten und erst nach zäher Verhandlung konnte er für 3 US-Dollar den Besitzer wechseln.
Tags darauf sahen wir in einem Haushaltswarengeschäft den absolut gleichen Zeitanzeiger zum Festpreis von umgerechnet 2 US-Dollar.
Eine Ausnahme bildeten die mobilen Garküchen und umliegenden Restaurants. Dort galt nach wie vor: "Hier boxt der Pabst".
Jedenfalls hat der Nachtmarkt sein ursprüngliches Flair, das er mal hatte, verloren.
Liegt es an der vergangenen Corona-Pandemie? Oder liegt es an den immer stärkeren Beschneidungen der früheren Freiheiten durch die chinesische kommunistische Partei?
Der heutige Tagesplan war recht einfach strukturiert:
Fahrt mit der Metro zur westlichsten Tram Station Kennedy Town, um von dort zum östlichen Ende der Tram-Line(n) zu fahren. Sollten wir unterwegs etwas Lohnenswertes entdecken, würden wir die West-Ost-Fahrt entweder gleich unterbrechen oder auf der Rückfahrt einen Stopp einlegen.
Neben Mode, Schuhen und Schmuck ist Kosmetik im Ocean Terminal sehr stark vertreten. Heute gab es bei der Kosmetikfirma MAC einen Auflauf von hundert oder sogar mehr jungen Damen. Im Rahmen einer Promotion-Aktion wurden Amateurmodels gecasted. Diese wurden mit MAC-Produkten angemalt und durften dann vor professionellen Fotografen ein wenig posen.
Den ersten Stopp legten wir bereits ein, als wir gerade den langen Marsch durch das Ocean Terminal bewältigt hatten.
Doris‘ Handy hing noch am Ladegerät und das Ladegerät befand sich in der Kabine. Ohne Smartphone ist man in einer fremden Stadt nur ein halber Mensch, also Umkehren und das Ganze dann noch mal von vorn.
Die Fahrt mit der Tram war wie schon gestern Sightseeing pur.
Wir entdeckten dabei auch zwei lohnende Haltepunkte, die wir uns vormerkten, nämlich Western Market und O’Brien Road. Das sah von oben aus der Tram recht quirlig aus.
Auf unserer West-Ost-Tram-Tour mussten wir an der Station Happy Valley umsteigen, weil hier für „unsere“ Tram Endstation war. Der Stadtteil Happy Valley ist unter anderem für seine Pferderennbahn bekannt, auf die wir einen kurzen Blick werfen konnten.
Bis ganz zum Ost-Ende kamen wir dann doch nicht, weil wir schon an der Station Tai On Street im Stadtteil Soho East ausstiegen; der Grund war Neugier und Hunger.
Mit dem Kauf von Bananen an einem der vielen Obststände und einem Teilchen in einer Bäckerei stellten wir unser Mittagsmenü zusammen.
Die Pekingenten sahen zwar auch recht verlockend aus, aber da in diesen kleinen Restaurants auch gegrillte Hühnerfüße und Entenköpfe mit Schnabel feilgeboten wurden und auch Pansen auf der Speisekarte stand, blieben wir bei dem, was wir kannten und dem wir vertrauten.
Nach einem kleinen Bummel durch die typischen Krims-Krams-Haushaltswaren- Geschäfte war unser Erlebnisdrang gestillt.
Wir verzichteten darauf, noch die letzten 5 Stationen bis zur Ost-Endhaltestelle zu fahren und strebten stattdessen auf die nächste Metro zu (Station Sai Wan Ho) und fuhren zurück zur ARTANIA.
Heute an unserem dritten und letzten Tag in Hongkong wollten wir noch einmal mit der Star Ferry fahren.
Drüben in Hongkong Island angekommen bestiegen wir unsere geliebten Tram, die uns zur Station O’Brien, die wir gestern schon auf unsere Liste „Da kann man mal hin“ gesetzt hatten.
Wir stromerten dort etwas herum, kauften noch schnell einen solarbetriebenen nickenden Drachen und fuhren mit der Metro zurück zur Station Tsim Sha Tsui.
Dort gaben wir unsere Octopus-Karten zurück und erhielten das Restgutgaben und die 50 HKD pro Karte zurück.
Jeder von uns ist den vergangenen drei Tagen für genau 25,80 HKD (ca. 3,00 €) Metro, Star Ferry und Tram gefahren.
Heute begann ein neuer Streckenabschnitt: „Höhepunkte zwischen Hongkong und Dubai“.
In diesem Streckenabschnitt sind zum Glück mehr Seetage eingestreut als bei der letzten Etappe „Japans schönste Seiten und Chinas Vielfalt“. Hier gab es sogar 11 Tage hintereinander ohne einen einzigen Seetag dazwischen. Das überfordert manchmal ein wenig das Aufnahmevermögen und man findet wenig Zeit das Erlebte in Wort und Bild im Blog zu dokumentieren.
Bei der Rettungsübung lernt man den Umgang mit der Schwimmweste und wird darüber informiert, wie die Evakuierung eines Schiffs vor sich geht.
Neue Etappe bedeutet auch „Rettungsübung für alle“, die wir auch diesmal, jetzt bereits zum sechsten Mal, klaglos absolvierten.
Während seiner obligatorischen vormittäglichen Ansage über Bordlautsprecher an Seetagen sorgte Kapitän Hansen bei uns für Heiterkeit.
Er erklärte, dass die ARTANIA heute Nacht etwas langsamer fahren musste wegen der vielen Fischküddel – so haben wir ihn zumindest verstanden.
Der Sinn dieses Satzes hatte sich uns nicht sofort erschlossen. Erst als wir uns in Erinnerung riefen, dass Morten Hansen Norweger ist und diese Schwierigkeit bei der Aussprache eines „u“ haben und dieses deshalb durch ein „ü“ ersetzen und er auch schon mal Endsilben etwas undeutlich ausspricht, war dann klar, dass er die vielen Fischkutter gemeint hat, die wir selbst auch schon gestern Abend beobachten konnten.
Aber wir haben gut lachen und spötteln, können wir doch selbst kein einziges Wort Norwegisch.
Der Kreuzfahrtdirektor informierte darüber, dass wir ein Filmteam von Sat1 an Bord haben. Sie drehen für die Doku-Soap „Urlaubs-Docs“ mit unserem Schiffsarzt Dr. Koller als Hauptdarsteller und den zu behandelnden Patienten als Mitwirkende (nur wenn sie das auch wollen).
Ich erspare mir hier jeden Kommentar.
Für morgen wird in Da Nang von Phoenix ein Strandtransfer für 10 € an den etwa 10 Kilometer vom Hafen entfernten My Khe Strand angeboten. Da es aber nur sehr dürftige Informationen gibt, ob es an der Stelle, wo man uns hinkarren wird auch eine gewisse Infrastruktur gibt, sprich Toiletten, Umkleidemöglichkeiten, Liegen und Sonnenschirme, kommt dieses Angebot für uns nicht in Frage.
Das ist aber nicht weiter tragisch, da sich in unmittelbarer Nähe des Hafenausgangs ebenfalls ein Strand befindet, zwar nicht so bekannt wie der My Khe Strand, aber ein Strand halt. Und wenn man keine Lust mehr zum stranden hat, kehrt man aufs Schiff zurück, ohne auf die Fahrzeiten eines Transferbusses Rücksicht nehmen zu müssen.
Am ersten Seetag einer neuen Etappe findet in der Regel der Begrüßungsgalaabend statt, so auch heute.
Also rein in den guten Zwirn und ab zum Abendessen.
Wir hatten vor einigen Tagen dem Kreuzfahrtdirektor gegenüber geäußert, dass wir nicht gewillt sind durchs Rote Meer zu fahren und uns auch nicht in Ägypten zwischenparken zu lassen.
Parallel dazu hatten wir sofort - (22.3.2024) nach Bekanntgabe der Phoenix-Lösung für das Rote-Meer-Problem - nach Bonn in die Zentrale gemailt, dass wir von Phoenix erwarten, uns entweder aus den Arabischen Emiraten oder aus dem Oman auszufliegen und zwar auf ihre Kosten bei gleichzeitiger Erstattung der durch den Abbruch nicht genutzten Reisetage.
Da Nang (vietnamesisch: Đà Nẵng) ist eine Stadt mit etwa einer Million Einwohner in Zentralvietnam.
Durch Zufall entdecken wir, dass in einer der Artania-Facebookgruppen ein Tourenanbieter mit schönen Fotos für seine Touren in einem PKW wirbt. Die Fahrer sprechen gut Englisch und geben Erklärungen zu Land und Leuten.
Wir nehmen Kontakt per WhatsApp auf und finden, dass das Angebot ganz gut klingt und handeln den Preis von 90 US-Dollar auf 85 $ herunter.
Wir wollten die vorgeschlagene Tour dahingehend gerne modifizieren, dass wir anstatt der Drachenbrücke, die wir bereits kennen, doch lieber die imposante „Golden Bridge“ sehen möchten, die uns auf einem der Fotos ins Auge gesprungen war.
Der Touranbieter schreibt uns zurück, dass das nicht ginge, weil wir sonst nicht mehr pünktlich um 17 Uhr am Hafen sein könnten, auch nicht, wenn wir auf die Besichtigung des My Khe Strands verzichten würden.
Ok, dann erstmal die Standardkonfiguration der Tour.
Das Foto von unserem Fahrer erhielten wir per WhatsApp. Wir hatten das Gefühl, dass alles sehr gut organisiert ist.
Wie vereinbart, treffen wir auf den Fahrer und seinen Chef, der mit 3 PKWs hier am Hafen vertreten ist.
Der Fahrer begrüßt uns freundlich mit einem „Good Morning“ und „Hello“, wir steigen in den PKW ein und es geht los.
Wir waren schon ein paar Minuten unterwegs und der Fahrer hat bisher noch nichts verlautbaren lassen, also fragen wir, wohin er uns als erstes hinbringen würde.
Er erklärte es uns in einem langen Satz, aber in einer Sprache, die wir nicht verstanden. Der Typ sprach außer „yes“, „no“, „OK“, „Hello“ und „Good Morning” kein einziges Wort Englisch.
Er zückte darauf sein Handy, sprach dort hinein und eine Übersetzungs-App zeigte uns schriftlich in Englisch, was er gerade gesagt hat.
Es ist schon toll, was die Apps heute alles können, aber für eine Kommunikation bei einem Ausflug ist deren Gebrauch doch sehr umständlich und mühsam und nur bedingt geeignet.
Man hatte uns schlicht und ergreifend betrogen und die Rechnung des Chefs ging auf, denn wir wollten keinen Rückzieher machen und die Tour trotzdem durchziehen.
Natürlich beschwerten wir uns sofort per WhatsApp beim Chef, was aber die Englischkenntnisse des Fahrers nicht die Spur verbesserte.
Der Chef entschuldigte sich, dass er wegen der Schnelle, einen Fahrer finden zu müssen, nicht bedacht habe, dass dieser gar kein Englisch kann. Dieser Gauner war um keine Antwort verlegen.
Wir ließen uns widerstandslos zum ersten Ziel, der Linh Ung Pagoda, fahren, der größten Pagode Vietnams.
Von dort konnten wir auch einen Blick auf die 67 Meter hohe Buddha Statue werfen.
Der große Parkplatz für die Busse und PKWs zeigte, dass es sich hier um einen Touristenmagnet handeln musste. Und es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Phoenix-Busse in Sicht kamen und die Gästeschar in die weitläufige Anlage entließ.
Wir verhandelten erneut, mühsam via Übersetzungsapp, mit dem Fahrer, ob wir nicht doch irgendwie zur Golden Bridge kommen könnten, wenn wir zum Beispiel das Mittagessen ausfallen lassen und die Drachenbrücke, die wir bereits schon seit unserem letzten Besuch kannten.
Der Fahrer stimmte zu. Die Fahrtzeit dorthin sollte eine Stunde betragen.
Nach einer knappen Stunde Fahrt durch Da Nang und durch schöne Landschaften, bog der Fahrer auf einen riesigen Parkplatz ein und erklärte (via App), dass er uns bei der Beschaffung der Tickets behilflich wäre.
Wie gesagte, der Dialog war schwierig.
Wir: Welche Tickets?
Er: Für die Seilbahn, der Shuttlebus bringt uns dorthin.
Wir: Wieso Seilbahn?
Er: Sonst kommt man nicht zur Brücke.
Wir: Was kostet die Tickets?
Er: 65 US-Dollar.
Wir: Für beide zusammen?
Er: Nein, pro Person.
Wir: Die spinnen die Vietnamesen! (sinngemäß)
Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, dass die Brücke Bestandteil des Freizeitparks Ba Na Hills ist, ganz grob vergleichbar mit dem Phantasialand in Deutschland.
Für einen Freizeitpark wäre der Eintrittspreis durchaus OK gewesen, aber um einen Blick auf eine Brücke zu werfen …
Ein Freizeitpark, für den man einen ganzen Tag braucht, um ihn zu bewältigen, war nicht das, was uns vorgeschwebt hat. Hätte der Knilch uns nicht vorher darauf hinweisen müssen?
Also brachen wir das mühsam eingefädelte Brückenprojekt an dieser Stelle ab und beorderten unseren Fahrer, nach Hoi An zu fahren.
Hoi An war schließlich auch Ziel der meisten Ausflüge von Phoenix. Allein an dieser Wahl lässt sich unsere Resignation ablesen, die sich mittlerweile aufgebaut hatte.
Auf der Internetseite von www.vietnam-special-tours.de ist zu lesen:
Die Altstadt von Hoi An zählt zum Welterbe der UNESCO World Heritage Foundation. Sie ist ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel für eine südostasiatische Hafenstadt des 15. bis 19. Jahrhunderts. Die Gebäude und die Anordnung der Straßen zeugen noch heute von einheimischen wie auch fremden Einflüssen auf diese einmalige Kulturerbe-Stätte.
Das Welterbe entpuppte sich als riesiger Touristenauftrieb wie auf einem Jahrmarkt. Durch die autofreie Altstadt zogen Schwärme von meist asiatischen Touris. Und autofrei heißt nicht mopedfrei. Der nicht abreissende Strom von knatternden Zweirädern wuselte hupend um die Fußgänger herum.
Das Denkmal des polnischen Archithekten Kazimierz Kwiatkowski. Er ist bekannt für seine Bemühungen, historische und archäologische Stätten in Vietnam wie die Kaiserstadt Huế, Hội An (wo dieses Denkmal steht) und Mỹ Sơn zu erhalten, die derzeit auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO stehen.
Sieht er aber nicht Bud Spencer zum verwechseln ähnlich?
Nach gut einer Stunde war es Zeit, wieder zum Hafen zurückzukehren.
Wir hatten gehofft, am Hafen würde der Chef dieses zwielichtigen Unternehmens das Inkasso selbst vornehmen, aber das war nicht der Fall.
Da wir deshalb beim Fahrer löhnen mussten, verzichteten wir auf eine Kürzung des ausgehandelten Betrags.
Der Fahrer hat uns besonnen und sicher durch den teilweise sehr dichten und chaotischen Verkehr chauffiert. Hätten wir ihm nicht den vereinbarten Betrag ausgezahlt, hätte er sicher Probleme beim Chef bekommen.
Zurück auf der ARTANIA berichteten uns andere Gäste von ihren Landgangserlebnissen und es schälte sich heraus, dass der Standardpreis für eine Tagefahrt in einem PKW 60 - 65 US-Dollar betragen hat.
Fazit: Nicht alle unsere Unternehmungen sind vom Erfolg gekrönt.
Gäste, die der Reiseleitung gegenüber signalisiert hatten, dass sie weder durchs Rote Meer fahren, noch sich in Ägypten zwischenparken lassen wollen, sondern die Reise abbrechen und nach Hause fliegen möchten, erhielten vor einigen Tagen ein Schreiben von der Bordreiseleitung.
(Die anderen Gäste erhielten dieses Schreiben nicht.)
In dem Schreiben sagte Phoenix zu, Reisende, die die Kreuzfahrt abbrechen wollen, können das tun. Eine Erstattung des Reisepreis für die nicht genutzten Tage wird aber nur für die Zeit vom 30.5. (Salalah/Oman) bis zum Reiseende am 14.5.2024 (Savona) erfolgen. Die Flugkosten müsse man selbst tragen.
Dazu muss man wissen, dass in Salalah die allerletzte Ausstiegsmöglichkeit besteht, bevor die ARTANIA in die gefährlichen Fahrwasser einfährt.
Damit wurde dem vielfach geäußerte Wunsch, die ganze letzte Etappe abzubrechen, die in Dubai am 21.4.2024 beginnt, in keinster Weise entsprochen.
Wir stellten schnell fest, dass es von Salalah aus keine Direktflüge nach Frankfurt gibt, wohl aber von Muscat/Oman.
Die ARTANIA wird am 28.4.2024 um 8:00 Uhr in Muscat festmachen. Der Flug würde um 13:20 Uhr losgehen, das schien uns ein bisschen knapp.
Also buchten wir den Flug für einen Tag später und eine Hotelübernachtung vom 28. auf den 29. April. (Hinweis im Buchungsportal: Nur noch wenige Plätze verfügbar.)
In einem Schreiben an Phoenix artikulierten wir unsere Forderung auf Übernahme der Flugkosten (ca. 1.000 €), der Transferkosten zum Flughafen und die Erstattung aller nicht genutzten Reisetage. Außerdem soll uns Phoenix zusichern, dass unsere zusätzlichen 3 Koffer, die wir nicht mit in den Flieger nehmen werden, in Savona an den Dienstleister Tefra übergeben werden, damit sie zu uns nach Hause geliefert werden.
Auch muss gesichert sein, dass ein Taxi für uns direkt an die ARTANIA im Hafengelände kommen darf, denn ansonsten müsste wir mit unserem Gepäck (jeder 1 Koffer + 1 Trolli) die 500 Meter zum Hafenausgang wandern.
Wie gewohnt, antwortete Phoenix auf unsere Schreiben nicht, sondern beauftragte den Kreuzfahrtdirektor „die Kuh vom Eis zu holen“.
Hierzu hatten der Kreuzfahrtdirektor und die Kuh, also wir, um 11 Uhr einen Gesprächstermin.
Das Ergebnis des Gesprächs war, das Phoenix (zunächst) keine weiteren Kosten übernimmt, als die, die bereits in dem besagten Schreiben der Bordreiseleitung zugesichert wurden.
Allerdings sagte uns Jörn Hofer zu, dass Phoenix das an Bord verbleibende Gepäck an Tefra übergeben wird, in Muscat ein Taxi an die Gangway ARTANIA beordern und für die Ausreiseformalitäten sorgen wird.
Um die Flugkosten und den Rest werden wir uns zu Hause trefflich mit Phoenix streiten. Und wenn alle Stricke reißen: Es lebe unserer Rechtsschutzversicherung!
Um Ostern nicht ganz unerwähnt zu lassen. Bereits beim Frühstück waren auf den Tischen und am Buffet Unmengen gefärbter Eier zu finden.
Am Nachmittag zum Osterkaffee wurde neben den üblichen Kuchen auch Osterzöpfe und Osterbrot angekündigt.
Osterbrot und Osterzopf befand sich reichlich auf dem Kuchenbuffet.
Aber es war nicht vorgesehen, es an die Gäste zu verteilen, denn es fungierte anscheinend nur als reine Deko.
Und nur für 1-2 Personen waren die Osterlaibe auch für sehr hungrige Gäste viel zu groß.
Wir hatten noch nie eine so hilflose Restaurantaufsicht erlebt, als wir unseren Wunsch nach einer handbaren Portion Osterbrot artikulierten, denn der gut Mann wusste zunächst gar nicht, wovon wir eigentlich sprechen (Deko verspeisen kannte er bisher noch nicht). Dann fiel ihm aber doch noch eine passende Lösung ein.
Er holte aus der Küche ein Messer und schnitt jedem von uns ein ordentliches Stück ab.
Für heute waren Temperaturen um die 38° angekündigt, gefühlt 43°. Und tatsächlich, schon am Morgen um 7:30 Uhr zeigte das Thermometer bereits 28°.
In diesem Arm des Mekong-Deltas herrschte den ganzen Tag reger Schiffsverkehr, vom kleinen Fischerboot bis zum Riesen-Containerschiff.
Unser Liegeplatz in einem Containerhafen in einem Delta-Arm des Mekong-Flusses war unattraktiv. Außerhalb des Hafens war nichts, außer „Pampa“.
Nach Ho Chi Minh Stadt (früher hieß die Stadt mal Saigon) waren es knapp 50 Kilometer.
In Anbetracht der mörderischen Hitze und der Tatsache, dass wir schon einmal einen Phoenix-Ausflug nach Saigon getätigt hatten, erfolgte unser Beschluss, einfach an Bord zu bleiben, fast automatisch.
Wir verließen kurz das Schiff, weil an der Pier ein paar Verkaufsstände aufgebaut waren. Aber nach wenigen Minuten flüchteten wir wieder in das klimatisierte Schiffsinnere.
Die Idee, im Pool ein wenig Abkühlung zu finden schlug fehl – Badewannentemperatur.
Aber sonst herrschen heute auf dem Schiff beinahe paradiesische Zustände. 90% der Passagiere sind auf Ausflug in Saigon und Umgebung, man könnte meinen, die ARTANIA gehört uns alleine.
Die Information im Tagesprogramm, dass die Behörden vorgeschrieben hätten, dass jeder beim Landgang unbedingt die türkisfarbene Phoenix-Umhängetasche mitführen müsste (auch beim Stadtrundgang), war natürlich ein Aprilscherz.
Als wir heute nach dem Frühstück in die Bibliothek kamen, war diese ungewöhnlich voll, überall saßen oder standen Leute rum, ohne zu lesen oder Karten- oder Gesellschaftsspiele zu spielen.
Schuld an diesem Auflauf waren die Einreiseformalitäten für Singapur.
Im gestrigen Tagesprogramm war wörtlich zu lesen:
SINGAPUR EINREISEKARTEN
(SG ARRIVAL CARD)
Wenn Sie in Singapur an Land gehen möchten, dann müssen Sie vorher eine Einreisekarte beantragen. Die kostenlose Beantragung ist frühestens ab dem 2. April möglich. Verbinden Sie sich mit Ihren mobilen Geräten oder an den Computern in der Bibliothek mit dem ARTANIA WLAN (keine Anmeldung erforderlich). Rufen Sie dann das Bordportal auf. Über den Button „Einreiseanmeldung (unten rechts)“ gelangen Sie zum Link für die Singapur-Einreisekarten-Beantragung. Ab da hilft Ihnen die Ausfüllhilfe, die Sie mit diesem Tagesprogramm erhalten, weiter. Alle Passdaten (Passnummer + Ablaufdatum/Expiry) können Sie Ihrem Bordausweis entnehmen.
Wichtig: Verwenden Sie in dem Feld „Email Address“ unbedingt diese Adresse:br Wenn Sie die Anmeldung erfolgreich durchlaufen haben, erhält unsere Rezeption so die Bestätigung aus Singapur, druckt diese für Sie aus und stellt sie Ihnen auf die Kabine zu. In der Harry’s Bar / Deck 3 und in der Bibliothek / Deck 3 stehen Ihnen heute von 09.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 17.30 Uhr Kollegen zur Verfügung, falls Sie kein Mobilgerät besitzen oder Hilfe benötigen. Auch am 03.04. sind wir Ihnen gerne behilflich.
Zwar haben die meisten Gäste ein Mobilgerät, sprich Smartphone, aber mit der gestellten Aufgabe, die Einreiseformalitäten zu bewältigen, die nur noch papierlos und online erfolgen kann, waren viele überfordert, aber auch verängstigt, dass sie das nicht schaffen werden.
In der Bibliothek befanden sich heute früh also nur Hilfesuchende. Zu allem Überfluss kamen die versprochenen Phoenix-Hilfesteller erst mit einer knappen Stunde Verspätung.
Ich konnte zwar noch einen Sitzplatz ergattern, weil viele Leute lieber standen, was sie strategisch für gescheiter hielten, um sich gleich auf den Phoenix-Mitarbeiter stürzen zu können, falls dieser endlich erscheinen sollte.
Ich machte den Fehler und klappte mein Netbook auf, um ein wenig am Blog zu arbeiten.
Das interpretierten einige Gäste als Aufforderung, mich wegen dieser vermaledeiten Singapur-Einreise-Aufgabe um Hilfe zu bitten.
Ich helfe gerne und kann auch schlecht „nein“ sagen, aber nach dem vierten Support packte ich meine Siebensachen und verzog mich in die Bodega Bar, die tagsüber meist leer ist, um dort in Ruhe weiter arbeiten zu können.
Mit der Zeit trat an der Front Ruhe ein. Die Passagiere halfen sich gegenseitig und am Nachmittag war die größte Aufregung schon passé.
An einem Ziel, an dem von Phoenix keine Ausflüge angeboten werden, kann man entweder spazieren gehen oder baden.
Die Tenderpier führte direkt zum Strand. Man musste sich dann nur entscheiden, ob man links oder rechts der Pier "stranden" möchte.
Ein Strand, direkt am Anleger der Tenderpier gelegen und sonniges Wetter luden natürlich zum Baden ein.
Gleich hinter dem Grün des künstlich angelegten Golfplatzes, zeigte sich die die Natur noch um einiges grüner.
Ein Hotelressort und ein Golfplatz samt Clubhaus sorgten für die komfortable Infrastruktur, die der Badegast so braucht, nämlich Toiletten und freies WLAN.
Die Toiletten waren Toiletten in unmittelbarer Nähe, das WLAN allerdings erst in 800 Meter Entfernung. Aber das ficht uns mit unserer E-Sim nicht an, sodass wir uns dem Zug der Chat- und Mail-Willigen nicht anzuschließen brauchten.
Der Stadtstaat Singapur wird oft und gerne von den Kreuzfahrtschiffen angelaufen, so dass wir hier schon mehrmals gewesen waren.
Also brauchten wir gar nicht für unsere Planungen das Internet bemühen, denn wir wussten, wie wir den Tag gestalten wollten:
Von unserem Liegeplatz am Marina Bay Cruise Centre führte ein zum Teil zwecks Sonnenschutz überdachter Weg zur Metrostation „Marina Southpier“ wo die North-South-Line startet bzw.endet.
Wir hatten vorab im Internet gelesen, dass man für die Metro in Singapur keine Einzelfahrscheine mehr an den Automaten lösen kann. Als Ticket dient eine Kreditkarte.
Man lässt am Eingang des Bereichs, wo die Züge abfahren die Karte an der Sperre kontaktlos einlesen und das gleiche nach der Fahrt beim Verlassen des Bereichs am Ankunftsort. Anhand der so zurückgelegte Strecke wird der Fahrpreis ermittelt und direkt von der Karte abgebucht.
So weit so gut, aber Doris und ich haben nur noch zusammen eine einzige VISA-Kreditkarte von der Hanseatic Bank. Unsere beiden Visa-Karten von Amazon sind Ende März abgelaufen, weil Amazon die Zusammenarbeit mit der Bank, die hinter dieser Karte steckte, gekündigt hat.
Am Serviceschalter versuchten wir zu erfragten, ob wir zu zweit mit nur einer Kreditkarte und nur US-Dollar in der Tasche irgendwie Metro fahren können.
Anscheinend war diese Frage unmoralisch oder sonst irgendwie unerhört, denn dieses unfreundliche weibliche Geschöpf, diese Xantippe hinter dem Schalter, sprach nicht mit uns, sondern blaffte uns nur an.
Wir erfuhren, dass einer von uns beiden eine Kundenkarte kaufen müsste und dann folgte im Kasernenhofton noch die Preisangabe mit den beiden Worten: „10 Dollar!“ (gemeint waren Singapur-Dollar).
Bei unserer nächsten Frage, ob wir mit US-Dollar bezahlen können, wurde sie noch eine Nuance unfreundlicher:“ No! Local currency only. We are a ticket counter and no money changer!”
Damit war für sie der Fall erledigt und für uns auch.
Ich sagte nur deshalb nichts weiter, weil ich nicht wusste, wie man politisch korrekt Blödmann gendert.
Später fiel mir ein, dass bei „Blöder Kuh“ nix zu gendern gewesen wäre.
Was ist zu tun? Einer von uns fährt zur Burgis Street zum Geldwechsler, kommt mit Singapur-Talern zurück und wir kaufen diese Kundenkarte?
Zum Glück gab es eine bessere Lösung.
Meine technikaffine Doris hat ihre Smartwatch in die Lage versetzt, als Mastercard Kreditkarte zu fungieren. Hatte ich seinerzeit darüber ein wenig gelächelt, war das heute unsere Rettung.
Sie hielt ihre Uhr an den Sensor der Sperre und „Sesam Öffne Dich“, die Sperre gab den Durchgang frei und ich konnte mit der „normalen“ Kreditkarte folgen.
Wichtig für die Fahrt mit der Metro ist neben genügend Kreditkarten das Mitführen einer Jacke. In den Zügen ist es eisekalt.
In Bugis tauschten wir Geld, konnten aber die gewünschten Patches nicht finden. So fehlte uns z. B. noch die Flagge des Oman, aber der einzige Verkaufsstand, der solche Aufnäher führte, hatte nicht die von uns gewünschten Nationalitäten.
Bei unserem letzte Besuch wurde uns noch ein Ordner mit dutzenden Ländern vorgelegt und wir konnten aus dieser Fülle wählen. Diesen Service gab es diesmal leider nicht mehr.
So fuhren wir unverrichteter Dinge zu unserem zweiten Ziel, nach Chinatown.
Wir wussten, in der Smith Street stehen die Wagen, wo es leckeres chinesisches Essen gibt. Dazu kauft man sich noch ein Tiger Beer und setzt sich an einen der Tische, die ebenfalls auf der Straße stehen und genießt das Essen und das Leben.
In der Smith Street angekommen, was sehen wir? Die Straße ist leer, von Streetfood keine Spur.
Eine kurze Anfrage an Google und wir wurden unterrichtet, dass es seit Oktober 2021 die mobilen Küchen nicht mehr gibt. Sie wurden wegen Corona geschlossen. Für die Zukunft plane man etwas Hipperes und Moderneres.
Unsere Enttäuschung war groß. Zwar suchten wir als Ersatz ein Restaurant auf, aber dort war es in dem Innenraum kalt wie in der U-Bahn und über den beiden Außentischen trieben zwei Riesenventilatoren ihr Unwesen. Unsere Bitte, dass Ding über unseren Tisch doch abzustellen, wurde entweder nicht verstanden oder abgelehnt, ohne jedoch dass der Kellner dabei sein Gesicht dabei verlor, indem er uns lediglich verständnislos ansah. Jedenfalls zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab.
Auf unserer Suche nach etwas Essbaren kamen wir in eine Straße mit einer mehr als 100 Meter langen gedeckten Tafel. Allerdings war nur das Obst und die Becher mit Tee echt, die Speisen waren aus Kunststoff.
Wir befanden uns am Buddha Tooth Relic Temple und die gedeckte Tafel war für die Geister der Verstorbenen.
Wir statteten dem Tempel einen kurzen Besuch ab, natürlich ohne zu verstehen, was dies alles zu bedeuten hat, wie zum Beispiel die hundertfachen identischen Figuren
In der Metro Station „Little India“, Ziel Nummer drei, angekommen, wurde unser Tatendrang als wir aus dem Untergrund auftauchten erst einmal gestoppt.
Ein Starkregen-Schauer, einschließlich Blitz und Donner,
... ließ uns für die nächste halbe Stunde unter der Überdachung verweilen.
Es ist zu hoffen, dass diese farbigen Häuser noch lange Jahre von einer Modernisierung verschont bleiben.
Little India hat noch nichts von seinem Charme verloren. Hier war es bunt und quirlig, so wie wir es uns erhofft hatten.
Die Herstellung der prächtigen Blütenkränze erfolgt in filigraner Handarbeit. Jede Blüte wird einzeln an dem entstehenden Gebilde befestigt.
In dem überschaubaren Viertel Little India haben wir mindestens 20 Schmuckgeschäfte gesehen. Golgschmuck steht bei den Indern wohl hoch im Kurs. Die meisten dieser Geschäfte waren gut besucht.
Nach unserer Rückkehr im Terminalgebäude wurden unsere Pässe dreimal kontrolliert, zweimal von Menschen nur grob und einmal von einem Automaten ganz genau, ehe wir wieder gegen halb acht zurück auf die Artania durften.
Allerdings liefen diese Kontrollen im Gegensatz von heute Morgen ohne Komplikationen.
Ein vollautomatisches System ersetzt mittlerweile die Menschen, die die Angaben im Pass kontrollieren, den Daumenabdruck nehmen und ein Foto anfertigen.
Zunächst legt man den aufgeschlagenen Pass auf ein Lesegerät, damit er eingescannt wird. Es öffnet sich, wie in der Metro, eine Klappe und man steht vor einem weiteren Gerät, das eine Foto anfertigt und nach Auflegen des Daumens auf eine Glasplatte den Daumenabdruck einscannt. Dann gibt normalerweise eine weitere Klappe den Weg frei und man kann den Landgang starten oder bei der Rückkehr sich zum Schiff begeben.
Heute Morgen öffnete sich bei Doris die zweite Klappe nicht. Also missfiel dem Automaten der Daumenabdruck oder das gemachte Foto. Jetzt kam doch noch Personal ins Spiel. Doris wurde abgeholt und zu einem Beamten gebracht, der den Pass studierte und Doris noch einmal fotografierte. Aber er war immer noch nicht zufrieden und brachte Doris zu einem anderen, wahrscheinlich noch höheren, Beamten. Der entschied schließlich, dass Doris nun Singapur betreten dürfe. Die gesamte Prozedur lief wortlos ab, das heißt wir wissen bis heute nicht, was der Stein des Anstoßes war.
Das war heute nicht das erste Mal, dass man Doris nicht auf Anhieb in ein Land lässt. Irgendwas macht sie anscheinend immer mal wieder verdächtig.
Der zweite Tag in Singapur war für größere Unternehmungen nicht geeignet, da die ARTANIA schon um 14:00 Uhr ablegen wollte und wir erst gegen 9:30 Uhr nach dem Frühstück langsam aufbrachen.
Dem Landgang war die gleiche Prozedur wie gestern vorgeschaltet und Doris ist wieder durchgefallen. Diesmal wurden aber keine höheren Beamte eingeschaltet.
Ein Mann, ausgestattet mit einem Tablet-Computer, mit dem er mehrere dieser Kontroll-Parcours überwachte, tippte fleißig auf seinem Tablet herum und ließ dann Doris schließlich passieren.
Unser Weg führt zu Fuß in die Gardens By The Bay, ein riesiger botanischer Park am „Fuße“ des Hotels Marina Bay Sands, das mittlerweile zu den Wahrzeichen der Stadt gehört.
Das Marina Bay Sands. Auf dem Dach befindet sich ein Inifinity Pool. Es ist durchaus nicht ausergewöhnlich, wenn ein Kreuzfahrtgast sich hier für eine Nacht einquartiert, allein wegen des Pools.
Die Supertrees aus Metall sind ein Anziehungsmagnet innerhalb der Gardens By The Bay. Für den Skywalk in luftiger Höhe zwischen diesen Gebilden blieb heute leider keine Zeit.
Diese 7 Tonne schwere, weiß angestrichenen Skulptur aus Kupfer und Edelstahl scheint zu schweben. Sie ist genau ausbalanciert und lediglich auf einer relativ kleinen Scheibe unter der Hand gelagert.
Allzulange konnten wir nicht bleiben, denn um 13:30 Uhr war „Last Boarding“: Da wir gerne etwa eine Stunde Sicherheitspuffer einkalkulieren, waren wir gegen 12:30 wieder auf dem Schiff.
Singapur ist mittlerweile eine Millionenstadt wie viele. Der Charme, den die Stadt vor 30 Jahren noch hatte, ist verschwunden. Die kleinen urigen Restaurants und Kneipen am Singapore River sind einer sterilen Schicki-Micki-Gastronomie gewichen, Chinatown ist nur noch ein einziger großer Souvenirladen.
Die damals sprichwörtliche Sauberkeit ist heute auch nicht mehr gegeben. Unrat wird genauso achtlos weggeworfen (trotz Strafen in Höhe von 500-1000 $), wie bei uns in Deutschland auch. So richtig gefallen hat uns die Stadt nicht mehr.
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