Es geht jetzt Schlag auf Schlag mit den Landgängen, denn Seetage sind Mangelware auf dieser Weihnachtsreise.
Gegen 12 Uhr machten wir an der Pier in Aalborg fest.
Aalborg ist eine dänische Stadt am Limfjord in der Region Nordjütland und hat ca. 120.000 Einwohner.
Das Wetter ist recht ungemütlich, nasskalt und sehr windig.
Also essen wir erst einmal gemütlich zu Mittag und absolvieren anschließend auf die Schnelle den obligatorischen Landgang. Geplant waren folgende Programmpunkte.
a) Geocache heben
b) Kirche besichtigen
c) Weihnachtsmarkt besuchen
d) ... mal sehen
Die smartphone-gestützte Schnitzeljagt, also Punkt (a) “Geocache heben“ wurde rasch erledigt.
Punkt (b) war direkt neben dem Fundort des Geocaches, aus wettertechnischen Gründen also ideal gelegen.
Das Innere der Budolfi Kirke, so die dänische Bezeichnung des St.- Budolfi-Doms, ist ausgestattet mit prächtigen Schnitzereien und Gemälden.
Der kleine Weihnachtsmarkt (Punkt (c) auf unserer To-Do-Liste) war nicht ganz so stark überlaufen wie der gestrige in Oslo. Wir quälten uns pflichtbewusst durch das Gedränge.
Als es dann auch noch anfing zu nieseln war klar, dass Punkt (d) nur heißen konnte: “Zurück zum Schiff“, schließlich wartete dort auch der bisher unerwähnte Programmpunkt (e):
Der Stollen war übrigens hervorragend!
Den Abend ließen wir - wer hätte das gedacht - in Harry’s Bar ausklingen.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass diese Winterreise eine All-Inklusiv-Reise ist, also Getränke nicht extra bezahlt werden müssen. Naja, nicht alles ist inklusive, sondern nur Softdrinks, Hauswein, Biere, Kaffee (keine Kaffeespezialitäten) und Wasser (stilles und lautes). Aber diese flüssigen Grundnahrungsmittel sind auf dieser Reise gratis oder besser gesagt, sind bereits im Reisepreis inbegriffen.
Trotz dieser an sich klaren Definition, gab es dennoch Irritationen. Beim Bier war (zum Glück) die Sache klar. Ob Pils oder Weizen, ob mit oder ohne Alkohol, alle diese Biere brauchten nicht extra bezahlt werden (im Gegensatz zu z. B. hochprozentigen Spirituosen).
Beim Kaffee schieden sich die Geister.
Am ersten Tag gehörte der entkoffeinierte Kaffee, den Doris abends gerne trinkt, zum All-Inklusive-Sortiment. Am zweiten Abend wurde der gleiche Kaffee zur Kaffeespezialität hochgestuft, obwohl sich die Preise zwischen Kaffee “mit“ und “ohne“ laut Getränkekarte nicht unterscheiden (2€ bei den üblichen Nix-Inklusive-Reisen).
Am dritten Tag konnte endgültig geklärt werden, dass es keine Klassenunterschiede zwischen diesen beiden Kaffeevarianten gibt und die gestrige Unterscheidung von offizieller Seite tatsächlich als “Schwachsinn“ tituliert wurde.
Heute wurde die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen, in Angriff genommen. Die ARTANIA machte am Oceankaj Cruise Terminal fest.
Von hier bis zur City sind es ca. 8 Kilometer. Deshalb hat Phoenix einen Shuttlebus-Service installiert. Für 8,00 Euro pro Person wurde man in die Stadt und wieder zurücktransportiert. Für die Hinfahrt bekam man ein Ticket für eine spezielle Uhrzeit. Unsere Tickets waren für den 11-Uhr-Bus ausgestellt, eine Uhrzeit, die uns sehr entgegen kam. Für die Rückfahrt gab es keine Zuordnung zu einer bestimmten Zeit.
Der Bus fuhr pünktlich ab und brachte uns nach einer 20-minütigen Fahrt zum Holmens Kanal ins Stadtzentrum. Von hier war es nicht mehr allzu weit bis zum Schloss Amalienborg, die Stadtresidenz der dänischen Königsfamilie.
Normalerweise führt uns die App Google Maps zu unseren Zielen, aber in diesem Fall war das Routing äußerst analog. Denn wie aus dem Nichts tauchte eine Kapelle mit fellbemützten Musikern auf, die mit schmissiger Marschmusik unsere Aufmerksamkeit erheischte.
Wir schlossen messerscharf, dass die Musikanten zur Unterstützung des Wachwechsels zum Innenhof von Schloss Amalienborg unterwegs waren.
Also folgten wir und eine Menge weiteres Fußvolk dem Musikzug, wie weiland die Ratten dem Rattenfänger von Hameln. Und so zogen wir mit singendem und klingendem Spiel in die Amalienborg ein.
Dort kanalisierten PolizistInnen die Massen in verschiedene, mit Absperrband unterteilte Bereiche.
So eingezwängt zu sein war noch nie unser Ding.
Also machten wir kehrt Richtung Torbogen, durch den wir auch hineingekommen waren, um den Ort des Geschehens wieder zu verlassen, in der Überzeugung, dass die Männer den Wachwechsel auch ohne uns schaffen würden.
Das missfiel allerdings einer Polizistin, die wohl dachte, dass wir uns ihrer Platzanweisung widersetzen würden und wollte uns in das uns zugewiesene Karee zurückordern. Nur mit Mühe gelang es uns, ihr klarzumachen, dass wir einfach nur wegwollten. Allerdings folgte sie uns misstrauisch bis zum Torbogen. Unter diesem drehte ich mich noch einmal um, blieb stehen, um ein letztes Foto zu schießen. Das mochte sie nun gar nicht und verscheuchte mich mit wilden Gesten, ich solle doch auch die letzten 30 Zentimeter, die anscheinend noch zum Schlossareal gehörten, gefälligst hinter mich bringen. Obrigkeitstreu wie ich nun mal bin, folgte ich ihrer strengen Anweisung, wenn auch mit (ganz) leisem (uneinsichtigem) Murren.
In der Hoffnung, dass uns die Kleine Meerjungfrau besser gesinnt sei, machten wir uns auf den ca. 2 Kilometer langen Weg zu ihr, diesmal ohne analoge Hilfestellung, sondern mit besagter Google Maps App.
Da die touristische Hauptsaison schon vorbei war, hielt sich der Andrang bei der Kleinen Meerjungfrau in Grenzen. Im Sommer 2012 hatten wir ihr schon einmal einen Besuch abgestattet, da gab es ein Hauen und Stechen um die besten Plätze, um ein Foto der Märchenfigur mit Mutti oder Vati im Vordergrund zu schießen, wobei familienfremde Personen die Aufnahme mit ihrer Anwesenheit im Bildbereich nicht verderben sollten.
Heute lief alles sehr manierlich ab und jeder kam zu seinem Foto, ob als Selfie oder klassisch mit fotografierendem Partner.
Allerdings erwies sich die Tatsache, dass die Hauptsaison vorbei war, in einem Punkt als Nachteil, denn die öffentlichen Toiletten in der Nähe dieses Hotspots sind von November bis April geschlossen.
Nachdem wir lange genug der Kleinen Meerjungfrau gehuldigt hatten, ging es um die Entscheidung: „Zurück Richtung Haltestelle des Shuttlebusses oder zu Fuß zur ARTANIA?“ Wir konnten nämlich, von dort wo wir gerade bei der Kleinen Meerjungfrau waren, den Schornstein der ARTANIA sehen. Google Maps teilte uns mit, dass die Strecke dorthin ca. 5 ½ Kilometer betragen würde. Wir entschieden uns für die sportlichere Variante und machten uns auf den Weg zu Fuß zu unserem Schiff.
Unterwegs legten wir eine Kaffeepause in der netten “hyggeligen“ Pizzeria "TioMario‘s"
ein. Hier konnten wir nicht nur einen ausgezeichneten American Coffee genießen, sondern auch das Problem mit den saisonal geschlossenen Toilettenhäuschen kompensieren.
So gestärkt und erleichtert machten wir uns auf den Rest des Wegs, mit der fast allwissenden Google Maps App als kompetentem Führer.
Was Google leider nicht wusste, war, dass ein kurzes Wegstück wegen einer Großbaustelle gesperrt war.
Also ganze Abteilung kehrt und wir liefen den Weg um die Riesenbaustelle herum, während Google uns ständig aufforderte, die Richtung zu ändern und umzukehren
Nachdem wir die Baustelle schon halb umrundet hatten, beginnt auch Google zu begreifen, dass wir uns seiner Routenplanung widersetzt haben, lenkt ein und zeigt uns den nun gangbaren Weg zur ARTANIA.
Dort kamen wir rechtzeitig um 15:30 Uhr zur Kaffeestunde an und konnten uns mit Sandwiches und Käsekuchen für das ausgefallene Mittagessen und die gelaufene Strecke (in Summe mehr als 10 Kilometer) entschädigen.
Um 20:00 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz am Oceankaj CruiseTerminal und nahm Kurs auf Fredericia/Dänemark.
Gegen 9:00 Uhr, wir saßen beim ausgiebigen Frühstück, legte die ARTANIA an der Pier in Fredericia an.
Fredericia ist eine Stadt mit knapp 42.000 Einwohnern auf der jütischen Seite des Kleinen Belts.
Die City war nur wenige Gehminuten von unserem Anlegeplatz entfernt. Auf dem Weg dorthin hoben wir noch schnell zwei Geocaches. Dabei trafen wir zwei Mitreisende, die ebenfalls diesem Hobby frönten.
Innerhalb der Fußgängerzone mit den vielen kleinen Geschäften befindet sich das Rathaus. Vor dem Rathaus auf dem Rathausplatz war ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut.
Drei Fliegen mit einer Klappe:
1. Die Wallanlage; 2. Der Weiße Wasserturm; 3. Der Tapfere Landsoldat.
Im Gegensatz zum gestrigen Kopenhagen waren die hier zu bewältigenden Strecken erfreulich kurz. Nach 10 Minuten erreichten wir die noch gut erhaltene Wallanlage aus dem 17. Jahrhundert mit dem davor befindlichen Denkmal “Der tapfere Landsoldat“. Das Denkmal erinnert an die sogenannte Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848 -11851), ein 3-jähriger Krieg zwischen dem Deutschen Bund und dem Königreich Dänemark.
Somit hatten wir bereits die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes absolviert.
Auf den beinahe obligatorischen Spaziergang oben auf dem Wall verzichteten wir, da wir der Überzeugung waren, dass eine Begutachtung von unten völlig ausreichend sei, insbesondere da bereits einige Phoenix-Passagiere (stellvertretend für uns) den Wall bevölkerten.
Der Verzicht auf die Wall-Begehung ging einher mit der Entscheidung, den Rest des Tages als Seetag zu deklarieren und so wanderten zurück zum Schiff.
Um 16:00 Uhr, wir saßen gerade bei Kaffee und Kuchen im Restaurant „Vier-Jahreszeiten“ erfolgte eine Durchsage, dass wegen der zu erwartenden stürmischen Wetterlage eine Routenänderung notwendig sei. Näheres würden der Kreuzfahrtdirektor und der Kapitän in einem Video erklären, das in einer Dauerschleife auf Kanal 8 des Bordfernsehen gezeigt würde.
Langer Rede kurzer Sinn, wir werden heute Abend, wenn wir Fredericia verlassen, direkt Kurs auf Hamburg nehmen, das wir dann übermorgen (21.12.) erreichen werden. Dort werden wir bis zum 23.12 liegen, um wie geplant, die Weltreise beginnen können. Somit sind die Ziele Warnemünde und Kiel ersatzlos gestrichen.
Die Windvoraussage für übermorgen (22.12).
Da ist es sicher besser, im geschützen Hamburger Hafen zu liegen.
In der Nordsee werden bis zu 9 Meter hohe Wellen erwartet. Das bedeutet, dass zum einen so ein Seegang nicht ganz ungefährlich ist und zum anderen, dass bei dieser Wetterlage nur mit ganz geringer Geschwindigkeit gefahren werden kann, sodass der Zeitplan gar nicht einzuhalten wäre. Also ist das direkte Ansteuern von Hamburg alternativlos.
Wir können diese Entscheidung komplett nachvollziehen und sind wegen der ausgefallenen beiden Destinationen nicht wirklich böse. Ich denke, dass wir uns in Hamburg die Zeit zu vertreiben wissen.
Um 20:00 Uhr legten wir ab mit Ziel Hamburg. Genau so wie wir heute früh begrüßt wurden, nämlich mit 3 Böllerschüssen und einem Ständchen des örtlichen Blasorchesters mit weihnachtlichen Klängen, so wurden wir auch wieder verabschiedet.
Das Ende des Abendessens (20:30 Uhr) fiel beinahe mit dem Beginn des ARTANIA-Weihnachtsmarkts (20:00 Uhr) zusammen.
Für alle, die nicht richtig satt geworden sind oder schon gleich zu Beginn der Essenzeit (18:00 Uhr) das Abendbrot zu sich genommen hatten, hielt der ARTANIA-Weihnachtsmarkt in der Kopernikus-Bar allerlei Essbares bereit. Bratwurst, Flammkuchen, Bratäpfel, Bratkartoffeln mit Champions und sonst noch vielerlei Leckereien wurden angeboten, um einen eventuellen Resthunger zu stillen.
Wir begnügten uns mit einer Tüte gebrannter Walnüsse. Die muss man nicht gleich komplett aufessen, sondern kann sie auch aufheben – für schlechtere Zeiten.
Wir verzogen uns recht schnell in Harry’s Bar, wo weitaus angenehmere Temperaturen herrschten. Doris bestellte sich, wie jeden Abend, einen koffeinfreien Kaffee. Und wir wollten es nicht glauben, er gehörte angeblich wieder zur Kategorie „Kaffeespezialitäten“ und nicht zum All-Inklusiv-Paket. Auf Doris‘ Hinweis, dass dieses Thema eigentlich mittlerweile geklärt sein müsse, brachte die Kellnerin den Kaffee, ohne das Doris einen Bon, der später aufs Bordkonto gebucht wird, unterschreiben musste. Ob die “Gratis-Lieferung“ von Doris‘ Bestellung nun aus der Einsicht heraus erfolgte, dass dieser Kaffee tatsächlich zum ALL-Inklusive-Paket gehört oder die Kellnerin nur einfach nicht mit Doris streiten wollte, entzieht sich leider unserer Kenntnis.
Mal sehen, wie sich die Kaffee-Situation morgen Abend bei der Bestellung entwickelt hat.
Während die See heute Nacht noch ruhig war, herrschte am frühen Vormittag schon leichter Seegang, der sich den ganzen Tag nach und nach steigerte. An den Geländern in den Gängen und Treppenaufgängen hatte die Schiffsleitung bereits die Kotztüten platziert.
Der für 11:00 Uhr oben in der Kopernikus-Bar angesetzte Stadl-Frühschoppen wurde auf Grund der Wetterlage kurzfristig ins Schiffsinnere verlegt. Somit wurden im Restaurant Vierjahreszeiten und in Harry’s Bar die Buffets mit dem Schweinsbraten, den Weißwürschten und dem Leberkäs‘ aufgebaut.
Der Stellenwert des Freibiers war bei dieser All-Inklusive-Reise erwartungsgemäß nicht so hoch, wie sonst bei den Fahrten, wo im Normalfall außerhalb dieser besonderen Stunde des überschäumenden Frohsinns das Bier bezahlt werden muss.
Die Nordsee verhielt sich übrigens nicht so stürmisch, wie erwartet und wie es sich heute Morgen angekündigt hatte. Zwar schaukelte das Schiff immer mal wieder, aber die größeren Schiffsbewegungen waren eher selten.
So waren auch beim heutigen Gala-Abendessen keine größeren Ausfälle von unpässlichen Passagieren zu beklagen.
Abends in Harry’s Bar hat Doris gekniffen und sich statt eine koffeinfreien Kaffees einen “unstrittigen“ Kamillentee bestellt.
Wie angesagt, legen wir gegen 10:00 Uhr in Hamburg am Altona Cruise Terminal an.
Für etliche Passagiere ist die Reise heute schon zu Ende. Sie hatten eigentlich eine Reise auf der AMERA gebucht; die liegt aber noch in Danzig in der Werft. Sie wurde nicht rechtzeitig fertig, weil irgendwelche wichtigen Teile nicht geliefert werden konnten.
Deshalb ist die ARTANIA eingesprungen, die eigentlich seit Anfang Dezember bis zum Start der Weltreise am 23.12. Pause gehabt hätte.
Die Fahrt „Winter-Magie des Nordens“ ist also eine Art Zwitterreise; da bis heute eine Ersatzreise für die AMERA-Bucher und bis zum 23.12. eine reguläre Reise für die ARTANIA-Bucher.
Jedenfalls hatten die Phoenix-Leute mit der Abreise der AMERA-Bucher alle Hände voll zu tun, um sie in die richtigen Abreisebusse zu verfrachten. Dadurch blieben informative Durchsagen über den versprochenen Shuttle-Bus auf der Strecke. Wir wussten also nicht sicher, ob die Shuttles - genau wie im Tagesprogramm ausgeschrieben - wirklich ab 11:00 Uhr und alle 15 Minuten verkehren würden.
Aber das machte uns keinen Kummer, denn für den HVV, den Hamburger Verkehrsverbund, gibt es eine Smartphone-App, die uns verriet, dass direkt von unserem Terminal der Bus 111 in die City fährt. Mit einer Tages-Gruppenkarte für 12 Euro können 2 -5 Personen den ganzen Tag in einer recht großen Tarifzone beliebig oft fahren. (Die Gruppenkarte ist etwas billiger als 2 Einzel-Tageskarten.)
Allerdings verriet uns besagte App später auch , dass der Bus, den wir uns gegen halb zwölf ausgesucht hatten, ersatzlos entfallen würde. Da standen wir allerdings schon im Regen an der Bushaltestelle und hätten knapp eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten müssen. Also versuchten wir unser Glück mit dem Phoenix-Shuttle, den wir im letzten Augenblick noch erwischten.
Er shuttlete nämlich tatsächlich wie angekündigt und so kamen wir in die City, in die Nähe des Rathauses.
Schon mal dort, statteten wir dem Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz einen kurzen Besuch ab; kurz deshalb, weil es immer noch unentwegt regnete und es bei diesem Sauwetter alles andere als gemütlich war.
Unsere ursprüngliche Planung sah eigentlich wie folgt aus: Spaziergang zu den Landungsbrücken und dort ein Fischbrötchen essen. Anschließend weiter zur Elbphilharmonie, deren Innenleben zum Teil besichtigt werden kann, was sehr eindrucksvoll sein soll, wie uns Bekannte empfohlen hatten.
Wegen des Wetters wollten wir jedoch die Fußwege auf ein Minimum reduzieren, da diese erfahrungsgemäß unter freiem Himmel stattfinden müssen, was heute wenig Vergnügen versprach. Also wurden die Landungsbrücken ersatzlos gestrichen und wir fuhren mit der U3 zur der von der HVV-App hierfür vorgeschlagenen Station “Baumwall“. Von hier sind es nur noch schlappe 650 Meter bis zur “Elphi“.
Allerdings kamen auf halber Strecke dieser 650 Meter wie aus dem Nichts orkanartige Böen auf, sodass sich unsere Regenschirme auf links drehten und somit ihre Schutzfunktion verloren und wir innerhalb von Sekunden nass bis auf die Haut wurden. Der Beschluss, die Elphi-Besichtigung zu canceln, wurde erstaunlich schnell gefasst.
Wir flüchteten zunächst einmal in ein nahegelegenes überdachtes Parkdeck. Dort befragten wir unsere HVV-App, wie wir zurück zum Cruise-Terminal kommen könnten.
Die allwissende App schlug uns den allerorten beliebten Bus 111 vor und die Haltstelle war keine 50 Meter von unserem Unterschlupf entfernt und schon fuhr der Bus …
… uns vor der Nase weg.
Aber die App tröstete uns, dass wir nicht verzagen mögen, denn von derselben Haltestelle fuhr wenige Minuten später die Nummer 2 ab, die zwar nicht direkt zum Terminal fuhr, aber doch in relativ erträgliche Nähe, sodass wir gegen 14 Uhr wieder glücklich zurück auf der ARTANIA waren.
Am späten Nachmittag hatte der Regen aufgehört, und da im Besitz der bereits erwähnten Tageskarte, fuhren wir mit der 111, diesmal nicht Richtung City, sondern in die Gegenrichtung zur Station Bahnhof Altona, denn wir wollten dem dortige ALDI Nord und auch dem Lidl einen Besuch abstatten.
Gegen 19:00 Uhr waren wir wieder zurück an Bord. Für den Abend brauchten wir ausflugstechnisch keinerlei Überlegungen anstellen, auch wenn unser Hamburg-Aufenthalt 3 Tage dauern sollte. "Auf der Reperbahn nachts um halb eins ..." musste ausfallen.
Um 20:00 Uhr wurde die ARTANIA nämlich „verholt“, dass heißt sie musste den Liegeplatz „Altona Cruise Terminal“ verlassen, um an der Pier am Steinweg festzumachen. Zu dieser Pier fahren aber weder Öffis, noch dürfen PKWs, auch keine Taxen, dorthin fahren. Für morgen sollen aber ab 9 Uhr Shuttlebusse verkehren, die die erforderliche Sondergenehmigung für diese in der Diaspora liegende Pier haben.
Aber auch der Shuttleverkehr ist noch nicht in trockenen Tüchern (im wahrsten Sinne des Wortes), denn für morgen wird eine Sturmflut erwartet und man weiß noch nicht, wie hoch sie sein wird. Sollte auch die Pier überschwemmt werden, kann kein Shuttle-Service stattfinden und wir alle haben Hausarrest.
Hatte unser Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka gestern Abend noch per Bordlautsprecherdurchsage gehofft, dass die Sturmflut nicht so heftig werden möge, wie in den Prognosen angesagt, so machte er heute während des Frühstücks dieses zarte Pflänzchen der Hoffnung zunichte.
Es wird vor 17:00 Uhr keinen Shuttle-Service geben, da die Pier mit 1 – 2 Meter Wasser überschwemmt werden würde. Kaum gesagt, begann das Wasser auch schon stetig anzusteigen.
Eigentlich war der Phoenix-Reiseleitung schon gestern Vormittag klar, dass heute ein Landgang nicht möglich sein kann. Denn vormittags wird das Tagesprogramm für den Folgetag erstellt und am Nachmittag im schiffseigenen Intranet bereitgestellt und während des Abendessens in Papierform in die Kabinen geliefert. Und besagtes Tagesprogramm war neben den Hinweisen zum Shuttlebus vollgespickt mit Programmpunkten, angefangen mit einem Vortrag des Bordlektors und weiter über diverse Animationsangebote sowohl am Vor- als auch am Nachmittag.
An Tagen mit Landgang sind eigentlich tagsüber die einzigen Programmpunkte immer nur die Mahlzeiten.
Aber damit die sensiblen Seelchen der Kreuzfahrer keinen Schaden nehmen, wird zu deren Schutz gerne die Salamitaktik angewendet.
Jetzt wäre so ein „Seetag“ an Land nicht allzu tragisch, hätten wir nicht schon vor ein paar Tagen im Internet Karten für das Hamburger Planetarium gekauft. Eine Stornierung ist leider nicht möglich.
Jetzt könnte man ja postulieren, dass der Schaden, der durch die Nichtnutzung der Eintrittskarten entstanden ist, im Grunde genommen ein Sturmschaden ist. Und für Sturmschäden ist doch entweder unsere Hausratversicherung oder die Gebäudeversicherung zuständig.
Wieso habe ich das ungute Gefühl, dass die Versicherungen nicht zahlen werden? Finde den Denkfehler?
Am Nachmittag war das Wasser soweit zurückgegangen, dass die Shuttlebusse wieder fahren konnten. Aber um mit den ersten Bussen wegzukommen brauchte man Geduld und Ellenbogen. Da brachten wir den "Seetag" lieber auf der ARTANIA in Ruhe zu Ende.
Frühmorgens um 6:00 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz an der Pier am Steinweg und legte nach ca. 1 ½ Stunden - wie schon einmal vor drei Tagen - am Passenger Cruise Terminal in Altona an.
Nach dem Frühstück begann die übliche Hektik im Zusammenhang mit der Abreise der Gäste der Reise “Winter-Magie des Nordens“, das sind die meisten. Bis zum Mittag wird das Schiff ziemlich leer, wird sich am Nachmittag aber wieder füllen und zwar kräftig. Alle 6 Abschnitte der Weltreise sind ziemlich ausgebucht.
Auch wir verlassen erst einmal die ARTANIA, damit ich mein Geburtstagsgeschenk in Empfang nehmen kann. Ich bekomme nämlich etwas, was sich viele kleine und große Jungs wünschen, nämlich eine elektrische Eisenbahn.
Die Anlage ist allerdings so gigantisch groß, dass ich sie nicht mit nach Hause nehmen kann und sie im Miniatur Wunderland zurücklassen muss.
Mit dem Bus, natürlich mit unserem 111er, fahren wir zum Miniatur Wunderland. Hier hatte Doris ein Paket gebucht, bestehend aus der Besichtigung der Modellwelten und zusätzlich den Eintritt in eine virtuelle Welt.
Um in die virtuelle Welt eintauchen zu können, wurden wir mit der entsprechenden Technik ausgestattet: Sensoren an beiden Händen und beiden Füßen, eine Weste und die VR-Brille mit Kopfhörern.
Wir sahen hinterher fast so aus wie Darth Vader.
So sahen wir dann in der virtuellen Welt aus. Doris, ganz links, als Braut oder Burgfräulein - wir waren da nicht ganz sicher - und ich als Sensenmann.
In der virtuellen Realität bekamen wir eine neue Identität und wurden geschrumpft, um diverse Abenteuer zu bestehen. So gelang uns z. B. in letzter Sekunde die Flucht vor einer Maus, die im Verhältnis zu unserer virtuellen Körpergröße riesig und gefährlich wirkte.
Nachdem wir die Miniaturwelt verlassen hatten, wäre eigentlich die Möglichkeit gewesen doch noch die Elbphilharmonie zu besichtigen, aber da das Wetter immer noch grauslich war und bei mir eine Erkältung im Anmarsch war, kehrten wir doch lieber aufs Schiff zurück
Gegen 14:00 Uhr kommen wir zur ARTANIA zurück. Im Terminalgebäude summt und brummt es schon, bedingt durch die vielen Neuankömmlinge.
Da die Neuankömmlinge erst ab 15:00 Uhr an Bord durften, gab es vor dem Security-Check keine Warteschlange. Hier lief die gleiche Prozedur ab wie an Flughäfen. Rucksack, Jacke, Hosentascheninhalt und Hosengürtel in die bereitgestellten Kisten legen, die dann durch das Durchleuchtungsgerät wanderten.
Mittlerweile hat mich die angehende Erkältung voll gepackt und ich verbringe den Rest des Tages und auch den Heiligen Abend die meiste Zeit im Bett.
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