Das Mittagessen bietet alles, was das Herz begehrt. In der Kopernikus-Bar wird Currywurst satt angeboten und die Restaurants warten mit leckerem Kalbsrahmgulasch und Brathähnchen auf.
Ab nachmittags regnet es in sintflutartigen Strömen.
Das philippinische Abendessen reißt uns erwartungsgemäß jetzt nicht so vom Hocker, aber wir sind ja nicht der Maßstab aller kulinarischen Dinge.
Wie versprochen, hier erst mal eine Erklärung zu Apra und Guam. USA lasse ich bei den Erklärungen mal außen vor. ??
Die Bewohner der US-Außengebiete haben kein Wahlrecht auf Bundesebene. Sie wählen aber teilweise bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl Delegierte.
Guam wählt alle zwei Jahre Delegierte für das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, die kein Stimmrecht im Plenum haben. Sie haben Rederecht und in den Ausschüssen Stimmrecht.
Quelle Wikipedia
So, alles habe ich zwar nicht verstanden, aber anscheinend sind die Bewohner irgendwie Amerikaner zweiter Klasse.
Gegen 7:30 machte die ARTANIA an der Pier von Guam fest.
Für heute Vormittag stand zunächst wieder ein sogenannter Facecheck auf dem Programm. Da wir zwischen Hawaii (USA) und Guam (USA) am 19.2. noch Majuro (Republik Marshallinseln) angelaufen haben, reisten wir formell erneut in die USA ein und werden morgen, wenn wir in Saipan ablegen, wieder ausreisen. Das erfordert einiges an Formalitäten. Hierzu hat Phoenix dankenswerterweise das Ein- und Ausreiseformular bereits ausgefüllt.
Für den Facecheck kamen entsprechende Immigrationsbeamte an Bord, um Pässe und Formulare zu kontrollieren und vor allem diese zu stempeln.
Damit der Facecheck für die mehr als 1000 Passagiere reibungslos ablaufen kann, hat Phoenix im Tagesprogramm verschiedene Zeitfenster ausgewiesen, abhängig von den Ausflügen und für die Nichtausflügler ausgewiesen nach Decks. Sammelpunkt der einzelnen Gruppen war die Artania-Show-Lounge, um von dort Sitzreihe für Sitzreihe den wartenden Behörden zugeführt zu werden.
Losgehen sollte die Prozedur für die erste Gruppe um 8:15 - soweit die Theorie.
Denn die ausgefüllten (weißen) Formulare wollten die Beamte nicht anerkennen. Die beharrten darauf, dass die Formulare grün sein müssten.
Darauf erfolgte kurz nach acht eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, dass wegen der Farbproblematik erst einmal keine weiteren Leute mehr zur Atlantik-Show-Lounge kommen sollten, bis das Problem geklärt sei – und die Show-Lounge sei eh schon voll.
Wie wir im Nachhinein erfahren haben, konnte die Farbirritation durch ein paar Anrufe aus der Welt geschafft werden und die weißen Formulare genügten jetzt den Ansprüchen der Einreisebeamten.
Was allerdings nicht erfolgte, war ein Durchsage, dass jetzt alles seinen geregelten Gang ablaufen könne, nur eben um 20 Minuten nach hinten verschoben.
Als wir gegen 9:30 Uhr vom Frühstück kamen, sahen wir eine Riesenschlange vor der Show-Lounge. Von einem Phoenix-Mitarbeiter erfuhren wir auf Nachfrage, dass der Facecheck schon lange laufen würde und dieser auch sehr schnell und zügig durchgeführt werde.
Das heißt also, dass zwar ein „Stopp“ verkündet wurde, aber zu keiner Zeit ein „Go“ erfolgte. Das fehlende „Go“ schien wohl einen Großteil der Passagiere nicht weiter beeindruckt zu haben, denn sonst hätten sie ja nicht in einer langen Schlange vor der überfüllten ARTANIA-Show-Lounge gestanden.
Gut, dass wir das zufällig mitbekommen haben, sonst hätten wir vergeblich auf ein „Go“ gewartet. Wir hätten mindesten erstmal bis 11:00 Uhr ausgeharrt, ehe wir stutzig geworden wären. Aber so war klar, dass unser „10:15 Uhr Slot“ bedeutungslos war, denn es galt: Wer da ist, ist da; Zeitfenster hin und Zeitfenster her.
So machten wir uns in Ruhe für den Landgang fertig – Landgangshose anziehen, Sonnenschutz auftragen, Rucksack packen etc.
Als wir zur Show-Lounge kamen hatte sich die Schlange davor tatsächlich gerade aufgelöst und wir konnten sofort in einer Reihe, die uns zugewiesen wurde, Platz nehmen. Und es ging tatsächlich sehr flott. Vor uns waren noch 8 Reihen (a 20 Leute), aber schon nach gut 15 Minuten waren wir dran. Etwa 10 Beamte, es können auch ein paar mehr gewesen sein, stempelten, was das Zeug hielt, zwei Stempel aufs Einreiseformular, zwei in den Pass und ein freundliches „Good Bye“ und die Sache war erledigt.
Mittlerweile hatte sich schon wieder eine lange Schlange gebildet
Die von Phoenix angebotenen Ausflüge sahen so aus, dass die Passagiere für 20 Euro pro Person mit einem Bus zu einem Einkaufszentrum fahren konnten (inkl. wieder zurück). Von der Shopping Mall konnte man zu Fuß (10 Minuten) an einen Strand gelangen. Ein Halt der Busse in Strandnähe hatten die Behörden nicht gestattet.
Wir wollten lieber zu Fuß zunächst einmal zum „Fish Eye Underwater Observatory“.
Die vier Kilometer zum Unterwasserobservatorium sind eigentlich gut zu schaffen.
Jedoch der Weg führte an einer 4-spurigen Straße entlang, kein Wölkchen am Himmel und weit und breit kein Schatten.
Da waren wir doch recht froh, dass uns nach 1,5 Kilometer eines der seltenen Taxen entgegenkam, das wir durch Handzeichen anhalten konnten. Die übliche Frage nach dem Fahrpreis wurde mit dem Hinweis auf das Taxameter beantwortet. Selbiges schraubte sich allerdings während der Fahrt mit atemberaubender Geschwindigkeit in die Höhe. Als wir nach wenigen Minuten am Observatorium ankamen, zeigte das Display 16 Dollar.
Über einen langen Steg erreicht man den Rundbau. Über eine Wendeltreppe gelangten wir nach unten auf die Höhe des Meeresboden.
Der Eintritt ins Observatorium sollte (ebenfalls) 16 Dollar kosten, allerdings pro Person, was wir aber OK fanden.
Ein kommunikationsfreudiger Phoenix-Passagier, der in der Nähe des Kassenhäuschens stand und auf irgendjemanden zu warten schien, teilte uns mit, dass Senioren über 65 Jahren freien Eintritt hätten.
Wir brauchten tatsächlich nichts zu zahlen.
Das Wasser rund um das Unterwasserobservatorium schimmerte in den verschiedensten Farben von blau bis türkis, wir konnten uns gar nicht sattsehen.
Den Besuch des Observatoriums könnte man beschreiben als „Tauchen im Korallenriff ohne nass zu werden“.
Nachdem wir optisch reichlich Fisch genossen hatten, führte uns der Weg ca. zwei Kilometer weiter zum Asan Beach.
Asan Beach ist ein geschichtsträchtiger Strand. Hier sind 1944 die amerikanischen U.S. Marines gelandet, um die von den Japanern besetzte Insel zu erobern.
Wo heute die Kiter mit ihren bunten Schirmen mit schnittiger Geschwindigkeit durchs Wasser surfen und am Strand Familien picknicken, tobten damals fürchterliche Kämpfe, in denen die Menschen sich gegenseitig abschlachteten und Tausende ihr Leben ließen, verwundet oder traumatisiert wurden.
Etliche Informationstafeln geben Zeugnis von dem damaligen Geschehen.
Nach einem kleinen Spaziergang durch ein auf einem Hügel gelegenen Wäldchen wollten wir zurück aufs Schiff.
Der vor uns liegende Marsch von vielleicht 5-6 Kilometer unter der heißen Sonne schien uns weder lohnens- noch erstrebenswert. Aber Taxis waren rar, das wussten wir ja bereits.
Warum nicht trampen? Als Jugendlicher war das eine beliebte Methode, um von A nach B zu kommen. Ein Versuch wäre es Wert.
Also an die 4-spurige Straße gestellt und Daumen raus, ich fühlte mich beinahe wieder so jung wie damals. Wir standen dort höchstens 5 Minuten, da hielt tatsächlich ein Fahrzeug an. Der Fahrer und die Beifahrerin, wahrscheinlich seine Frau, begannen hektisch, die Rückbank frei zu räumen. Kindersitz, Decken und sonstiges Zubehör rund ums Kleinkind wanderten in den Kofferraum, damit wir Platz hatten. Beide begrüßten uns mit Handschlag; wir stellten uns gegenseitig vor und ab ging die Post Richtung Hafen.
Die Frau bot uns zu trinken an und reichte uns Papiertücher, damit wir uns den Schweiß aus dem Gesicht wischen konnten.
Die große Freundlichkeit der Menschen hatten wir schon den ganzen Tag über erlebt, angefangen von den Beamten beim Facecheck, die Security-Leute im Hafen oder der Mann im Kassenhäuschen am Observatorium
Wir wurden bis zum Hafeneingang (Betreten des Hafens nur mit Ship-Card) gefahren. Wir verabschiedeten uns herzlich und wir waren heilfroh, so bequem und schnell hier angekommen zu sein.
Nachdem wir am Hafeneingang unsere „Ship-Card“ gezeigt hatten, und ein paar Schritte gelaufen waren, hielt neben uns ein Elektro-Caddy in Militärfarben. Der Fahrer fragte, ob er uns bis vor das Schiff fahren dürfe. Er durfte und wir fuhren wie Graf Cox die letzten 500 Meter im Hafengelände bis zur Gangway.
Wir waren sogar noch rechtzeitig zur Kaffeestunde angekommen.
Als wir gegen 21:00 Uhr ablegten wurden wir von 4 Polizeiautos gebührend verabschiedet. Sie blinkten mit allem, was sie hatten, Blaulicht und Rotlicht im Wechsel und noch die Warnblinkanlage. Dazu tönten die typischen Polizeisirenen, wie man sie sonst nur aus amerikanischen Krimis kennt, mit ohrenbetäubender Lautstärke. Eines der Fahrzeuge fuhr am Pier auf und ab, um die Szenerie noch etwas mehr zu beleben.
Solch eine Verabschiedung kannten wir bisher noch nicht.
Saipan ist nach Guam die zweitgrößte Insel der sich über 650 Kilometer erstreckenden Inselkette der Marianen im Pazifischen Ozean. Sie liegt ca. 200 Kilometer nördlich von Guam.
Heute ließen wir uns von einer sogenannten „Adventure Lab“, einer Zusatzfunktion des Geocachings, leiten.
Auf einer ca. acht Kilometer langen Tour wurden wir zu sechs historisch interessanten Punkten geführt.
Ich verzichte darauf,jeden Anlaufpunkt en détail zu beschreiben.
"Court of Honor and Flag Circle", eine Gedankstätte für die bei der Eroberung von Saipan gefallenen Amerikaner.
Durch das vorgegebene Routing kamen wir auch in den Ort Garapan mit seinem Strand „Micro Beach“, ein zumindest vormals touristischer Hotspot, der durch die Corona-Pandemie wohl arg gebeutelt wurde.
Die großen Hotels haben überlebt, aber viele kleine Geschäfte haben es nicht geschafft. Wir kamen in eine Straße, in der Ladengeschäft an Ladengeschäft, meist kleinere, bis auf die nackten Räume leergeräumt und dem Verfall preisgegeben waren.
Viele Restaurants und sogar das mondäne Spielkasino blieben geschlossen.
Das prunkvolle Foyer des Casinos war zugänglich und wir erfuhren von einem Security-Mann am Eingang, dass es während Corona geschlossen wurde und es jetzt an Geld fehle, das Casino wieder „hochzufahren“.
Wir verbrachten einen hochinteressanten Tag hier auf der Insel.
Als es uns nach fünf Stunden und acht Kilometern (Doris hat eine Tracking-App, die das genau misst) zurück zum Schiff wollten, stellte sich wieder die Frage des „Wie“.
Hitchhiking, wie die Amerikaner das Trampen nennen, hat gestern funktioniert, warum nicht auch heute, denn wiederum war weit und breit kein Taxi zu sehen, da wir uns mittlerweile etwas außerhalb vom Zentrum von Garapan bewegt hatten.
Die Hauptstraße war in direkter Nähe und dort hielt sofort ein Wagen an, wir hatten noch keine zwei Minuten den Daumen ausgestreckt.
Wir kamen mit dem Fahrer ins Gespräch. Er hatte vor längerer Zeit 10 Jahre lang als Koch auf der ALBATROS gearbeitet. Die ALBATROS fuhr, wie die ARTATANIA, unter der Phoenix-Flagge, wurde aber mittlerweile abgewrackt.
Unser Chauffeur stammte von den Philippinen und ist der Liebe wegen auf Saipan gelandet und dort verheiratet.
Als wir am Hafen ankamen und er das Phoenix-Logo am Schornstein der ARTANIA sah, bekam er, glaube ich, feuchte Augen.
Eine Stunde vor dem Ablegen der ARTANIA, führte an der Pier eine Gruppe junger und ganz junger Tänzerinnen einen japanischen Tanz auf, den Awa Odori, rhythmisch begleitet von einer lautstarken Gruppe von Trommlerinnen und Trommlern.
Die jungen Menschen blieben bis zum Ablegen der ARTANIA noch an der Pier und winkten, bis das Schiff praktisch außer Sichtweite war.
Zwar waren diesmal keine Polizeiautos präsent, aber zumindest einige „zivile“ Fahrzeuge sorgten für ein ordentliches Hupkonzert.
… und plötzlich war dann doch eine Polizeisirene zu hören. Ein Schnellboot der Wasserpolizei tauchte auf und somit gab es auch hier zum Abschied Blaulicht und Martinshorn.
Ich möchte es nicht versäumen, zu unterstreichen, dass die beiden Inseln Guam und Saipan bisher die schönsten Destinationen auf dieser Reise waren. Sowohl die Landschaften, das Meer, die Strände, die Vegetation und nicht zuletzt die Menschen haben uns mächtig beeindruckt.
Nebeneinander zu sitzen ist beim Skatspiel etas ungünstig. Das Gleiche gilt aber auch für die beliebten Spiele SKIP-BO oder Rummikub.
Das Skatturnier findet ab sofort in der Bodega-Bar statt. Dass die Bibliothek sowohl bei Skatspielern als auch bei allen anderen beliebter ist, liegt auch an den Tischen. In der Bibliothek stehen quadratische Tische frei im Raum und an jeder Seite des Tisches steht ein Sessel. In der Bodega-Bar hingegen sind die Tische rechteckig und an den beiden langen Seiten befindet sich jeweils eine Bank für 2 Personen, sodass immer zwei Personen nebeneinander sitzen müssen.
Beschwerten sich bisher Leute bei der Reiseleitung, dass sie wegen des Skatturniers keinen Platz in der Bibliothek fanden, wurde ihnen als Alternative die Bodega-Bar vorgeschlagen.
Was jetzt genau der Auslöser war, dass die Skatfreunde in die Bodega-Bar verbannt wurden, ist mir nicht bekannt. Ob es richtig Ärger gab, weil die Skatrunde Nachmittags die Bibliothek überproportional belegt hat? Oder hängt die Entscheidung damit zusammen, dass zeitgleich eine Pokerrunde ins offizielle Programm aufgenommen wurde. Beide Turniere hätten die Bibliothek zu 100% belegt. Und mit der Pokerrunde konnte die Reiseleitung argumentieren, dass für beide die Bibliothek sowieso zu klein gewesen wäre.
Aber das ist alles reine Spekulation. An einem Seetag hat man sehr viel Zeit für derartige Gedanken und Überlegungen. ??
Der Kapitän hat verstärkte Schiffsbewegungen angekündigt. Bis jetzt hält sich die Schaukelei aber noch in Grenzen.
Am Abend fand wieder ein Grillabend in der Kopernikus-Bar statt. Es blieben jedoch sehr viele Plätze leer. Es ist sehr windig und damit zu ungemütlich, um im Freien zu sitzen.
Heute stand die Abschiedsgala auf dem Programm, verbunden mit dem allseits beliebten Galaabendessen.
Der Galaabend kündigte sich schon bei der Tee- und Kaffeestunde an, die unter dem Motto „Wiener Kaffeezeit“ stand.
Neu bei diesem Caféhaus, das regelmäßig während jeder Etappe einmal stattfindet, war, dass heuer Kaiserin Sissi und Kaiser Franz Joseph sich die Ehre gaben.
Die Voraussage des Kapitäns hat sich bewahrheitet, dass Schiff schaukelt ordentlich, so stark wie noch nie auf dieser Reise.
Die Glückseligkeit mit dem schnellen, verlässlichen Internet war seit heute schon wieder vorbei. Das ARTANIA-Netz war in sein altes träges und unzuverlässiges Verhaltensmuster zurückgekehrt.
Das war insofern etwas kritisch, da Doris gerade eine Führung mit einem persönlichen Guide in Tokio buchen wollte und mitten im Bezahlvorgang mit Paypal sich das Internet verabschiedet hat. Es dauerte eine längere Zeit, bis wir feststellen konnten, dass weder eine Geldabbuchung noch die Buchung des japanischen Guides erfolgt war und somit die ganze Prozedur noch einmal versucht werden konnte, was nach mehreren Fehlversuchen (Timeout) dann doch noch geklappt hat.
Der Kreuzfahrtdirektor meinte, dass die Internetproblematik nicht an der Netzkonfiguration des Schiffs läge, sondern erneut in Deutschland beim entsprechenden Dienstleister behoben werden müsste.
Die Frage, ob während unseres 11-tägigen Japanaufenthalts das ARTANIA-Netz vollständig abgeschaltet wird , konnte er nicht beantworten. Ihm war gar nicht bekannt, dass eine Abschaltung überhaupt in Frage kommen könnte.
Bei unseren bisherigen beiden Aufenthalten in Japan mit der AMADEA in den Jahren 2013 und 2018 musste das Schiff sein Internet total abschalten. Die Frequenz, mit der die Verbindung von der ARTANIA zu den entsprechenden Satelliten erfolgte, wird in Japan ausschließlich für militärische Zwecke genutzt.
Die Antwort auf unserer entsprechende Anfrage zu einer Abschaltung, die wir vor der Reise an Phoenix Bonn gerichtet hatten, war ebenfalls nicht sehr erhellend, denn sie lautete sinngemäß: “Kann sein, kann aber auch nicht sein.“ ?
Jeden Abend in Harry’s Bar dreht das „Schnaps-Duo“ seine Runde und kommt auch bei uns vorbei. Jerome und Erwin bieten kein Gesangsduett, sondern ein Sprech-Duett. Unisono bieten sie zwei oder drei verschiedene hochwertige Spirituosen an, die sie dabeihaben. Im Duett erzählen sie von der Qualität, Herkunft und Besonderheiten der jeweiligen Schnäpse. Ihr Auftritt ist immer ganz witzig, aber ihre Verkaufserfolge halten sich in überschaubaren Grenzen. Sie ziehen aber dennoch frohgelaunt zum nächsten Tisch, um dort ihre Sprüchlein erneut aufzusagen.
Erwin und Jerome bei ihrer Verkaufsperformance.
Jerome (rechts) hat auf seinem Tablett einen Spickzettel liegen, falls sie mal textlich einen Hänger haben.
Heute im Angebot: Ein Hennessy X.O. (4 cl) für 18,00 €.
Da ich fast immer alkoholfreies Weizenbier trinke, konnte ich die Beiden davon überzeugen, dass Hochprozentiges nichts für mich ist, was sie aber nicht abhält, trotzdem jeden Abend bei uns vorbeizukommen, um sich anschließend dann mit einem „Gimme Five“ wieder zu verabschieden.
Neulich habe ich sie ein wenig aus der Fassung gebracht. Ich entschied mich für einen österreichischen Marillen Edelbrand (Mugen Marille), den sie angepriesen hatten. Zunächst ungläubiges Staunen, will ich sie nur veräppeln? Auch ihre Warnung, dass 4cl doch 7,50 € kosten würden, schlug ich in den Wind.
Ich denke, ihnen ist klar, dass das bei mir nicht zur Gewohnheit wird.
Es gab gleich zu Beginn des Tages eine gute und eine schlechte Nachricht.
Zunächst die gute: Das Internet wurde nicht, wie bei unseren Japanaufenthalten mit der MS AMADEA in 2013 und 2018 geschehen, abgeschaltet.
Nun die schlechte: Das Wetter war trübe, der Himmel stark bewölkt und es regnete. Das bedeutete insbesondere, der Mount Fuji, der heilige Berg von Japan (3776 Meter), war nicht zu sehen.
Als wir aber nach dem Frühstück, so gegen 9:30 Uhr, über das Promenadendeck zurück zu unserer Kabine marschierten, hatte das Wetter aufgeklart und der Fuji zeigte sich in seiner vollen Pracht.
Nachdem über Lautsprecher das Erscheinen des höchstens Bergs von Japan verkündet wurde, ...
... war ratzfatz das Promenadendeck mit fotografierenden Passagieren gefüllt. Aber da hatten wir unsre Fotos schon im Sack.
Konkrete Pläne für unseren Landgang hatten wir nicht. Mit dem kostenlosen Shuttlebus fuhren wir zunächst in die Innenstadt von Shimizu, denn unser Anlegeplatz lag etwas abseits.
An den Start- und Zielhaltestellen des Shuttlebusses warteten sogenannte „Volunteer Interpreter“, also freiwillige Helfer, um uns Touries behilflich zu sein und uns Tipps zu geben.
Wir wollten zwar nur etwas durch die City bummeln, konnten uns aber einer ausführlichen Beratung eines freundlichen weiblichen Interpreters nicht erwehren.
Also hörten wir uns geduldig alles an und verabschiedeten uns anschließend, wie in Japan üblich, mit einer Verbeugung.
Wir schlenderten eine überdachte Einkaufsstraße entlang und trafen zufällig auf die Fischhalle, von deren Existenz wir auf Grund der ausgiebigen Beratung durch den weiblichen Interpreter wussten.
Erstaunlicherweise roch es hier nirgends nach Fisch. Er lag fangfrisch auf Eis oder lagerte in Plastik verpackt in Kühltruhen.
Auch im Bereich des Foodcourts, wo natürlich ausschließlich, teils sehr exotische, Fischgerichte angeboten wurden, stach uns keinerlei Fischgeruch in die Nase.
Hinter der Fischmarkthalle befand sich ein Anleger für einen „Water Bus“ zum Miho Masaki Beach.
Dieser Strand lag auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht, wo wir uns gerade befanden.
Die Überfahrt (für 3 €) war lohnend, weil dadurch der gute alte Fuji noch schöner zu sehen war und sich so unsere Sammlung von Fuji-Fotos in kürzester Zeit mehr als verdreifacht hat.
Der Strand war unspektakulär und verwaist, schließlich bestimmten auch hier die letzten Tage des Winters das Wetter und somit war noch keine Saison.
Die Rückfahrt mit dem Water-Bus verlief insofern erfreulich, dass er nicht gleich zum Fischmarkt fuhr, sondern planmäßig vorher einen Stopp ganz in der Nähe der ARTANIA einlegte, sodass die Fahrt mit dem Shuttlebus obsolet wurde.
Links und rechts des Wegs gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Hier eine technische Lösung, damit die Parkgebühr am Automat auch entrichtet wird. Erst nach dem Bezahlen klappt die "Wegfahrsperre" nach unten.
Gegen 19:00 Uhr legte die ARTANIA ab; der Fuji hatte sich mittlerweile wieder in Wolken gehüllt und war unsichtbar.
Mit der AMADEA, ebenfalls ein Phoenix-Schiff, waren wir 2013 und 2018 schon einmal hier in Yokohama; ebenfalls für drei Tage genau wie dieses Mal auch.
Die ARTANIA im Hafen von Yokohama.
Im Hintergrund das Riesenrad "Cosmo Clock" und der Landmark Tower.
Somit konnten wir den heutigen Landgang locker und unaufgeregt angehen.
Als wir um 8:45 Uhr zum Frühstück ins Restaurant ARTANIA gingen, waren wir dort fast nur noch die einzigen Gäste, der Rest der mehr als 1000-köpfigen Passagierschar war bereits ausgeflogen. Yokohama ist schließlich ein vielversprechendes Ziel.
Im Terminalgebäude gab es einige Geschäfte und Restaurants, die wir uns erstmal anschauten.
Vor einer Bäckerei hatte sich eine lange Schlange gebildet, weil in den Verkaufsraum immer nur eine begrenzte Anzahl Kunden eingelassen wurde. Was an den Backwaren, deren Herstellung man durch das Schaufenster begutachten konnte, so besonders war, konnten wir leider nicht rausbekommen.
Schlangen vor angesagten Geschäften mit geduldig und diszipliniert wartenden Japanern würden uns in den nächsten Tagen noch des Öfteren begegnen.
Unser erster Weg nach draußen führte uns zum Hotel Navios. Dort werden wir uns morgen mit einem einheimischen Fremdenführer treffen, der mit uns nach Tokio fährt und uns dort einige interessante Plätze zeigen wird.
Heute wollten wir einfach nur wissen, wie man das Hotel findet, damit morgen nicht am Ende eine zeitaufwändige Sucherei unseren strammen Zeitplan durcheinanderbringt.
Vom Hotel, das wir problemlos fanden, war es nicht weit bis zum Landmark Tower, einem markanten, fast 300 Meter hoher Wolkenkratzer. Von der dortigen Aussichtsplattform kann man bei schönem Wetter den Fuji sehen, aber bei weitem nicht so nah wie in Shimizu. Außerdem hatten wir kein schönes Wetter, es war so kalt, dass ich sogar meine Thermohose wieder ausgepackt habe und die Sicht auf den Fuji, der sich schwach am Horizont abzeichnet, ist nur ein müder Abklatsch dessen, was wir gestern gesehen haben. So entfiel diesmal der Punkt Landmark Tower.
Eine Stippvisite galt dem Vergnügungspark „Cosmo World“ mit seinem 112 Meter hohen Riesenrad, dem Cosmo Clock 21.
Im Queen’s Square Einkaufszentrum aßen wir einen Hotdog in einem Café. Das wäre weiter nicht erwähnenswert, wenn sich dieses Cafe nicht mitten in einer riesigen Buchhandlung befunden hätte.
Ein Schild wies darauf hin, dass man Bücher, die man noch nicht bezahlt hätte, nicht mit ins Cafe nehmen sollte.
In besagtem Einkaufszentrum gab es zu unserer Freude den Shop “Snoopy’s World“ an dem wir nicht vorbei konnten. Wir hielten uns dort lange auf und kauften auch eine Kleinigkeit.
In einer Galerie, ebenfalls noch im Queen’s Square Einkaufszentrum, waren Werke von Künstlern, aber auch Bilder von Kindern und von Bewohnern eines Altersheims ausgestellt.
Hier kamen wir mit zwei Damen ins Gespräch, die diese Ausstellung betreuten und uns voller Stolz die Arbeiten erklärten.
Gegen 17:00 Uhr kehrten wir zum Schiff zurück, wohl wissend, dass uns morgen ein anstrengender Tag ins Haus stehen wird.
Für heute hatten wir uns einen lokalen Guide gebucht, der mit uns per Bahn nach Tokio fahren soll, um uns dort die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu zeigen.
Zwar war es uns vor 6 Jahren schon einmal gelungen, von Yokohama nach Tokio zu fahren, dass aber nur mit ausführlicher Information von den zahlreichen vor Ort platzierten Volunteers, sowohl am Terminal als auch rund um die Bahnstation, wohin uns ein Shuttlebus gefahren hatte. Insbesondere der Ticketkauf war und ist problematisch. Mehrere Unternehmen betreiben verschiedene Strecken und somit gibt es verschiedene Ticketautomaten. Damals benötigten wir auch hierbei die Hilfe der Touristen-Unterstützer.
In Tokio spazierten wir bei schlechtem Wetter ein wenig ohne Tour-Konzept durch die Straßen, ehe wir wieder zurückfuhren. (siehe auch Blog vom 17.02.2018)
Diesmal wollten wir unseren Tokio-Trip etwas strukturierter durchführen (lassen).
Bereits im Vorfeld fand ein reger E-Mail-Austausch mit dem Guide statt, um unser Programm so abzustecken, dass es inklusive Hin- und Rückfahrt in ein ca. 8-stündiges Zeitkorsett passt und uns die Ziele auch ansprechen. So strichen wir einige Tempel und Schreine aus dem Programm, um dafür stattdessen von der Aussichtsplattform des Sky-Tree einen Blick von oben auf den Moloch Tokio werfen zu können.
Pünktlich um 10:00 Uhr trafen wir unserem Guide mit Namen Taku in der Lobby des Hotels Navios. Er händigte jedem von uns eine Prepaidkarte aus, die zum Bezahlen der Fahrten mit den Bahnen nach und von Tokio verwendet werden konnten (SUICA IC-Netzkarte; IC= Integrated Chip)).
Man hält die Karte vor dem Betreten eines Bahnsteigs an der Sperre vor einen Sensor (Tap On) und ebenso nach der Fahrt beim Verlassen der Station, ebenfalls an einer Sperre (Tap Off). Dort wird der Fahrpreis für die zurückgelegte Strecke von der Karte abgezogen. Das Ganze geht rasend schnell, denn in Japan muss überall der „Durchfluss“ von vielen Menschen optimal gemanagt werden.
Mit einem Mal Umsteigen erreichten wir so in einer halben Stunde Tokio.
Ab jetzt wurden größere Strecken mit der U-Bahn zurückgelegt. Hierbei nutzte die SUICA-IC-Karte nichts, sondern hierfür mussten wir erst einmal eine zusätzliche Tageskarte an einem Automaten kaufen.
Jetzt stand dem Anvisieren unseres ersten Ziels, dem Sensoji Tempel und dem direkt daneben befindlichen Asakusa-Schrein im Stadtteil Asakusa, fast nichts mehr im Wege.
Aber da heute der Tokio-Marathon stattfand und dieser durch Asakusa führte, mussten wir natürlich erst einmal Maulaffen feilhalten.
Des besseren Überblicks wegen führte uns unser Guide auf das Dach der dort befindlichen Touristinformation.
Von hier oben sah man schon mal die Strecke zum Tempel. Die Verkaufsbuden links und recht im traditionellen japanischen Stil.
Hier hatten wir sowohl einen Teil der Marathon-Strecke mit den Läufern, als auch schon mal das Gelände des Tempels nebst Schrein im Auge.
So konnten wir bereits sehen, welche Menschenmassen sich durch eine „Budenstraße“ von Verkaufsständen hin zum Tempel quälte.
Schließlich war heute Sonntag und der Tempel ein beliebtes Ausflugsziel.
Am Tempel demonstrierte uns unser Guide Taku einige religiöse Rituale und forderte uns auf, ihm gleich zu tun.
So "badeten" wir unsere Köpfe im Rauch, erzeugt von Räucherstäbchen, um eventuelle Malaisen zu heilen.
Wir reinigten uns von schlechten Taten mit geweihtem Tempelwasser.
Und schließlich erfuhren wir auch noch etwas über unser Zukunft, durch Ziehen eines Holzstäbchens. Auf dem gezogenen Stäbchen stand eine Nummer (in japanischen Schriftzeichen). Ein Schrank mit nummerierten Schubladen enthielt unserer Zukunft.
Das Din-A-Blatt ermöglichte uns, die japanischen Ziffern in die uns bekannten arabischen Ziffern zu übersetzen, was aber keinerlei Vorteile brachte, denn die Zahlen auf den Schubladen waren ja ebenfalls mit japanischen Ziffern beschriftet.
Gemäß der Nummer des gezogenen Stäbchens entnahm man aus der entsprechend nummerierten Schublade einen Zettel mit den Zukunftsaussichten, einem Horoskop nicht unähnlich, diesmal aber auch in englischer Sprache verfasst.
Doris‘ Aussichten waren sehr gut, meine dagegen katastrophal.
Um das Unheil abzuwenden, musste ich nun den Zettel zu einem dünnen Streifen falten, um eine dünne Stange festknoten und den Tempelbereich verlassen.
Dadurch konnte ich die schlechten Zukunftsaussichten hinter mir lassen.
Wir nutzen die Situation, den Tempel wegen des bösen Omens verlassen zu müssen, um bei McDonalds zu Mittag zu essen. Es war uns gelungen, Taku davon abzubringen, mit uns zu einer japanischen Hamburger-Braterei zu gehen, wo der Fleischklops nicht in einem Brötchen, sondern in einer Reishülle steckt. Wer weiß, welche Überraschungen der Burger sonst noch parat gehabt hätte.
Gestärkt konnten wir nun den aufwändigsten Punkt unseres Programms angehen – den Sky Tree, einen 634 Meter hohen Fernsehturm, aufzusuchen, dessen Besucherplattform sich immerhin in 450 Meter Höhe befindet.
Natürlich waren auch hier wieder riesige Menschenmassen vor Ort, die das gleiche Ziel hatten wie wir.
Aber zum einen war das Durchschleusen der Schlange zu den Aufzügen super organisiert und zum anderen sind die Japaner sehr diszipliniert – kein Drängeln und kein Schubsen.
So kamen wir relativ zügig und stressfreii oben an und genossen die Superaussicht.
Mit der U-Bahn ging es weiter zum Imperial Palace, der Residenz des japanischen Kaisers, dem Tenno.
Bei diesem Rundgang erfuhren wir von Taku allerlei über die Zeit der Kirschblüte, ein in Japan nationales Ereignis.
Auf zum nächsten Tagesordnungspunkt, der Takeshita Street, eine Straße mit den angesagtesten Geschäften von Tokio – hip und trendy, ein besonderer Anziehungspunkt für die Jugend.
Als wir dort (nach einer weiteren U-Bahn-Fahrt) ankamen und in diese hippe Straßen einbiegen wollten, sahen wir, dass sie schwarz vor Menschen war.
Wir entbanden Taku von der Pflicht, uns dort durchzulotsen und begnügten uns mit einem Foto der großen Anzeigetafel, auf der wir uns selbst sehen konnten, da dort die Bilder einer Straßenkamera übertragen wurden.
Unter den in der Regel dunkel gekleideten Japanern war es leicht, uns auf der Anzeigetafel zu erkennen.
Nach dieser Stippvisite fuhren wir mit U-Bahn zur Shibuya Kreuzung, die wohl am stärksten frequentierte Kreuzung der Welt, auf der alle 2 Minuten bei der Fußgänger-Grünphase bis zu 2.500 Menschen die Straße überqueren.
Auch auf der Shibuya Kreuzung kamen wir uns unter den "grauen" Japanern mit unseren gelben Jacken wie bunte Paradisvögel vor.
Ein grandioses Schauspiel, das wir uns erst eine Zeit lang aus erhöhter Position vom Bahnhof Shibuya ansahen, um anschließend selbst die Kreuzung einmal hin und einmal her zu überqueren.
Als „Zugabe“ besuchten wir noch das neben der Kreuzung befindliche Denkmal von Hachiko.
Hachiko ist Japans berühmtester Hund, bekannter als die amerikanischen Filmhunde Lassie oder Rintintin. Und Hachiko ist vor allem keine Romanfigur, sondern es gab ihn wirklich.
Er holte sein Herrchen täglich vom Bahnhof ab und als dieses verstarb, dackelte er dennoch täglich 10 Jahre lang immer noch zum Bahnhof, bis er selbst das Zeitliche gesegnet hatte.
Hachiko gilt in Japan als Sinnbild der Treue. Eine wirklich schöne Geschichte.
Wie vorgesehen waren wir um kurz nach 18:00 Uhr wieder in Yokohama. Wir hatten etliche Kilometer zurückgelegt, davon die meisten gar nicht mal oberirdisch, sondern in den Tiefen der U-Bahnhöfe, denn beim Umsteigen von einer Linie in eine andere, war es häufig notwendig, treppauf und treppab zu steigen und lange, sehr lange Wege in den unterirdischen Gängen zu bewältigen.
Unser persönlicher Guide, dessen Englisch sehr gut zu verstehen war und der uns viele Informationen geliefert hatte, hat zwar einige Euros gekostet, aber allein hätten wir es nicht geschafft, in dieser Zeit solch ein Programm zu stemmen, geschweige denn, uns im Untergrund von Tokio mit den verschlungenen Pfaden der verschiedenen U-Bahnlinien zurechtzufinden.
Gebucht hatten wir im Übrigen über die Internetplattform TripAdvisor.
Morgen werden wir den dritten Tag in Yokohama ohne große Unternehmungen bestreiten. Einfach im Hafengebiet ein wenig rumlaufen und vielleicht einen kleinen Abstecher nach Chinatown machen.
Die ARTANIA lag an der Hammerhead Pier im Gegensatz zur AMADEA, mit der wir 2018 an der Osanbashi Pier mit dem International Passanger Terminal lagen.
Dieses Terminalgebäude ist mit seiner wellenförmigen begehbaren Holzdachkonstruktion recht sehenswert. Da der heutige und der damalige Liegeplatz nicht allzu weit auseinanderlagen, führte uns unser Weg nach dem Frühstück erst einmal dorthin.
Wenn ein Schiff erstmals einen Hafen anläuft, übergibt es eine Plakette, ein Schiffsmodel oder auch einen Glasblock, wie die AMADEA.
Diese Erinnerungsstücke werden im Terminal ausgestellt.
Bevor wir von dort unseren Weg Richtung Chinatown fortsetzten, kauften wir uns an einem der Automaten, die wirklich alle paar Meter an jeder Ecke zu finden sind, einen Kaffee.
Der Kaffee befindet sich in metallenen Getränkedosen, genau wir Dosenbier oder Dosencola und kommt richtig heiß aus dem Automaten gepurzelt.
Die Automaten bieten aber auch gleichzeitig Kaltgetränke an, wie verschiedenste Sorten Tee, Fruchtsäfte oder Mineralwasser, diese natürlich gekühlt.
Die Chinatowns in den verschiedensten Metropolen der Welt haben alle ihren eigenen Charakter.
Das Chinatown von Yokohama ist besonders bunt.
Essen hat in Japan einen sehr hohen Stellenwert. Neben der schriftlichen Speisekarte werden die angebotenen Menüs auch durch Kunststoffmodelle dem Kunden schmackhaft gemacht.
Um 16:45 Uhr fand wieder einmal die unvermeidliche Rettungsübung für alle Passagiere statt, denn gestern war Passagierwechsel. Viele alte und neue nette Reisebekanntschaften sind zurück nach Deutschland geflogen.
Das Schiff wurde mit neuen Reisenden wieder kräftig aufgefüllt, sodass die ARTANIA mit mehr als 1.000 Gästen wieder rappelvoll war.
Um 17:30 Uhr lief die ARTANIA aus. Es gab bei der Auslaufparty, die immer stattfindet, wenn ein neuer Reiseabschnitt begonnen hat, wie gewohnt kostenlosen Sekt, aber diesmal auch Glühwein (sehr sehr gut, nicht zu süß!). Innerhalb der drei Seetage zwischen den Marshall Inseln und Japan hat sich das Klima von tropisch heiß auf einstellige Temperaturen - verbunden mit kaltem Wind gewandelt - sodass gegen einen zweiten Becher Glühwein nichts einzuwenden war.
Gamagōri ist eine Stadt mit 80.000 Einwohnern auf Honshū, der Hauptinsel von Japan.
Auf Honshū liegen auch Shimizu und Yokohama, die bereits auf dieser Reise besuchten Häfen in Japan.
Das Wetter war mehr als mies, aber trotzdem fuhren wir, weil es halt touristische Pflicht ist, gegen 10:00 Uhr mit dem kostenlosen Shuttlebus in die City.
Bei diesem Wetter verspürten wir aber dann doch keinen Drang, die Sehenswürdigkeiten aufzusuchen, die Phoenix während der organisierten Ausflüge ansteuerte. Uns stand der Sinn weder nach dem Fischmarkt noch auf die Insel Takeshima mit den 5 Schreinen.
Also machten wir uns auf dem Weg, die ca. 4 Kilometer wieder zurück zum Hafen zu laufen. Jetzt auch mit dem Shuttlebus zurückzufahren wäre dann doch etwas zu dekadent gewesen.
So stießen wir auf eine alte, hübsch anzusehende Dampflokomotive, die als Ausstellungsstück und als Hingucker noch gute Dienste tat.
Ich ließ es mir nicht nehmen, zumindest mal kurz auf den Spuren von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer zu wandeln.
Weitere derartige Attraktionen waren entlang unseres Wegs nicht mehr vorhanden.
Ein kleiner Hausaltar. Im Hintergrund ein Haus, dass noch Elemente der alten japapanischen Architektur enthält.
Aber wenn man die Augen offen hält, kann man hier und da hübsche oder interessante Kleinigkeiten entdecken.
Wenn es nicht so kalt und nass gewesen wäre, hätten wir den Park mit dem kleinen Wäldchen nicht so einfach links liegen gelassen.
Während des Passagierwechsels und dem Start der nächsten Etappe der Weltreise in Yokohama, wechselten auch der Kreuzfahrtdirektor, der Kapitän und der Schiffsarzt.
Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka ging in seinen wohlverdienten Urlaub. Für ihn kam Jörn Hofer angereist, den wir auch schon seit vielen Jahren recht gut kennen.
Schade fanden wir, dass der Kapitän Burkard Müller von Bord gegangen ist. Seine ruhige, sachliche Art war so, wie man sich einen kompetenten, souveränen und verantwortungsvollen Kapitän vorstellt und auch sein versteckter trockener Humor hat uns gefallen. Für ihn kam Kapitän Morten Hansen an Bord, der unangefochtene „Star“ der Doku-Soap „Verrückt nach Meer“. Für unseren Geschmack macht er zu viel unnötige Show, was nicht heißen soll, dass wir seine nautischen und seemännischen Fähigkeiten in Frage stellen.
Und der ebenfalls aus „Verrückt nach Meer“ populäre Schiffsarzt Winfried „Winnie“ Koller wird ab heute die hustenden und schnupfenden Passagiere im Schiffshospital mit Neo-Angin und Hustensaft versorgen.
Einer seiner ersten Patienten war wohl Jörn Hofer, der schon an seinem zweiten Tag wegen einer starken Erkältung außer Gefecht gesetzt war.
Kobe, ebenfalls auf der Insel Honshū, hat 1,5 Millionen Einwohner und ist mit Osaka (2,7 Millionen Einwohner) praktisch zusammengewachsen.
Deshalb steht in der Routenbeschreibung von Phoenix als Ziel auch “Kobe/Osaka/Japan“.
Besonders Doris war recht enttäuscht, als sie realisierte, dass wir gar nicht - wie bei unseren letzten beiden Japanaufenthalten - in Osaka anlanden würden, sondern im knapp 40 Kilometer entfernten Kobe.
Der Grund für die Enttäuschung war, dass sie in Osaka mal wieder einen alten Freund begrüßen wollte. Bei dem großgewachsenen Freund handelt es sich um einen Walhai, der im “Kaiyūkan“, einem der größten Aquarien der Welt, beheimatet ist.
Mit Google Maps bekamen wir heraus, dass es möglich ist, mit dem Zug dorthin zu fahren, allerdings mit zweimaligen Umsteigen. Warum sollte uns das nicht gelingen?
Das Unternehmen war insofern unkritisch, da die ARTANIA erst am späten Nachmittag des nächsten Tages weiterfahren würde; was bedeutete, dass wir keinen Zeitdruck hatten, rechtzeitig zurückkommen zu müssen.
Wie allerdings der Fahrkartenkauf, insbesondere wegen des Umsteigens, aussehen würde, konnte uns auch die nette Dame an der Tourist-Information am Hafen von Kobe leider nicht sagen.
Was Google Maps uns verraten hatte, war nun Folgendes:
Klingt ein wenig kompliziert und das Unternehmen gelang uns auch nicht ganz fehlerfrei.
Beim Fahrkartenkauf bot uns der Automat weder die Station Bentencho, noch die Station Osakako an. Die „Osaka Station“ kannte er und wir zogen jeder für 450 Yen (2,80 €) einen Fahrschein, mit dem wir problemlos die Sperre zum Bahnsteig überwinden und nach wenigen Minuten auch in den Zug der Tokaido-Linie Richtung Osaka einsteigen konnten.
Irgedwann bemerkte Doris, dass der Zug an viel mehr Stationen hielt, als Google uns angegeben hatte. Wir saßen nämlich in einem Bummelzug, der dreimal länger für die Strecke nach Osaka Station brauchte als die von Google vorgeschlagene Verbindung.
Des Rätsels Lösung: Es gibt zwei Sorten von Zügen, nämlich „local“ und „rapid“ und wir saßen natürlich im „local“.
An der nächsten Station, an der auch ein „rapid“ hält, stiegen wir aus und auf dem Nachbargleis kam alsbald ein „rapid“, der uns ruckzuck nach Osaka Station brachte.
Dort konnten wir auf einem anderen Gleis in den Zug nach Bentencho umsteigen, ohne dass wir den Bereich durch scannen unseres Fahrscheins an einer Sperre verlassen mussten.
In Bentencho kam dann, was kommen musste, als wir mit unserem Fahrschein durch die Sperre wollten, um in die U-Bahn umzusteigen. Es ertönte ein Warnsignal und eine Klappe versperrte uns den Weg, damit wir uns nicht einfach aus dem Staub machen konnten.
In einem Kabäuschen neben der Sperre saß ein Bediensteter, der aber ob des Alarms gelassen blieb und uns nicht einmal beachtete.
Zu ihm gingen wir mit gesenktem Haupt hin, präsentierten unseren Fahrschein und er kassierte von jedem von uns ganze 240 Yen (1,50 Euro) und ließ uns freundlich grüßend passieren, mit dem Hinweis, dass wir für die U-Bahn an einem Automaten, der nur für die U-Bahn gilt, jeder eine Karte für 240 Yen (1,50 Euro) kaufen müssten.
Zunächst haben wir uns gewundert, warum die Sitze auf dem U-Bahn-Bahnsteig nicht mit der Lehne zur Wand stehen. Aber die Japaner haben sich natürlich etwas dabei gedacht. Durch diese Anordnung der Sitze wird verhindert, dass jemand über die ausgestreckten Bein stolpern kann.
Dann konnten wir zur Osakako Station fahren und in 10 Minuten bis zum Aquarium laufen.
Der Walhai erkannte uns allerdings nicht mehr. Es kann aber auch sein, dass es nicht mehr derselbe von damals war.
Auch die Felsenpinguine aus der Gattung der Schopfpinguine mit ihren gelben Wuscheln auf dem Kopf machten uns wieder viel Freude.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch das Aquarium mit seinen zahlreichen Abteilungen, machten wir uns auf dem Rückweg.
Die kleine Meerjungfrau in Japan? Kopenhagen ist Partnerstadt von Osaka.
Da hat sich die Carlsberg Brauerei nicht lumpen lassen und hat diese Figur gestiftet. Und sie ist größer als das Original in Dänemark.
Da wir mittlerweile Experten in Sachen öffentlicher Nahverkehr in Japan waren, wussten wir, dass wir nach der Fahrt mit der U-Bahn für die beiden anderen Linien an einem gesonderten Automaten mit der Aufschrift “Pass“ (für Passieren/Umsteigen) ein einziges Ticket kaufen konnten.
Dieser Automat kannte dann auch sämtliche Stationen der beiden Linien.
Somit kamen wir diesmal pannenfrei nach einer guten Stunde wohlbehalten wieder in Kobe an.
Heute, am zweiten Tag in Kobe, wollten den Tag etwas geruhsamer gestalten.
Auf unserem Weg gestern zum Bahnhof kamen wir kurz durch die für Japan typische Einkaufsstraße mit der gewölbten Überdachung.
Dieser ca. 1,5 Kilometer lange Konsumtempel war heute unser Ziel, einfach nur, um zu gucken und vielleicht auch etwas zu kaufen, wenn etwas ins Auge sticht.
Dabei gingen Doris und ich getrennte Wege, da im Allgemeinen die Interessen zwischen Männlein und Weiblein beim "Schaufensterbummel" nicht deckungsgleich sind.
Um 13:00 Uhr trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt wieder.
Da das Chinatown sich gleich um die Ecke befand, machten wir einen Abstecher dorthin.
Das Chinatown von Kobe war auf die Aufnahme von Nahrung spezialisiert.
An den Ständen an der Straße und in den Restaurants herrschte reger Betrieb.
Es gab einige angesagte Küchen die Essen „to go“ verkauften, vor denen sich lange Schlangen bildeten. In einer besonders langen warteten bestimmt mehr als 100 Leute geduldig, bis sie ihre Bestellung aufgeben konnten.
Rechtzeitig zum Kaffee waren wir wieder an Bord. Um 19:00 Uhr legte die ARTANIA ab.
Kobe ist ja vor allem bekannt für seine Kobe-Rinder. Die besonders marmorierten Steaks sind eine Spezialität und sehr teuer.
Die Preise in diesem Restaurant richten sich je nach Art des Fleischstücks (60 Gramm) von 1.500 Yen (9,30€) über 7.500 Yen (46,60€) bis zu 14.400 Yen (89,55€).
Und 120 Gramm sollten es dann doch schon sein.
So hatte Phoenix für gestern einen Abendausflug angeboten: „Dinner mit Kobe-Rindfleisch“ für 369 Euro pro Person. Das war uns dann doch ein wenig zu happig.
Für den Gourmet ist dieser "Zustand" des Steaks sicher opimal. Wir hätten es allerdings lieber nicht ganz so roh.
Und falls es nicht möglich gewsen wäre, das Steak Medium-Well zu bestellen, hätten wir an der blutig-englischen Variante eh keine Freude gehabt.
Eine Stadt mit dem Namen Kochi gibt es sowohl in Indien als auch in Japan.
Das Kochi in Japan hat 325.00 Einwohner und liegt auf der Insel Shikoku.
Um 8:30 Uhr, kurz nach dem Anlegen, lässt der Kreuzfahrtdirektor eine Bombe platzen. Die ARTANIA darf die chinesischen Häfen auf behördliche Anordnung nicht anlaufen. Das bedeutete, dass statt der ursprünglich geplanten zwei Tage in Tianjin und der beiden Tage in Shanghai sehr kurzfristig irgendwelche anderen Ziele außerhalb Chinas gefunden werden müssen.
Besonders der Ausfall von Tianjin trifft uns hart, sowohl ideell als auch finanziell.
Wir hatten privat eine individuelle Überlandtour nach Peking mit Besuch der chinesische Mauer gebucht. In Tianjin hätte uns ein englisch sprechender Reiseführer mit einem PKW abgeholt und wäre mit uns zu diversen Sehenswürdigkeiten gefahren. Übernachtet hätten wir in einem Hotel in Peking und am nächsten Tag hätte er uns nach weiteren Besichtigungen wieder zurück zu unserem Schiff gebracht.
Zwar haben wir diese Überlandtour sofort bei dem Reisebüro, über das wir gebucht hatten, storniert, aber bei solch einer kurzfristigen Stornierung - Tianjin hätten wir in 5 Tagen am 13.3.2024 anlaufen sollen - betragen die Stornokosten 100%, es sei denn, unserem Reisebüro geling es, mit dem Reiseveranstalter in China eine Kulanzregelung zu finden.
Der Grund, warum die chinesischen Behörden uns nicht an Land lassen, ist ein Gesetz, dass Schiffe, die älter als 30 Jahre sind, die Häfen nicht anlaufen dürfen und die Artania ist wesentlich älter (Taufe: 11/1984).
Angeblich wäre es Phoenix gelungen, die Hafenbehörde zu überzeugen, dass das Schiff auf Grund diverser Werftaufenthalte in einem top Zustand sei und somit die Beamten ein Auge zudrücken wollten. Aber dann hat die Einwanderungsbehörde ihr Veto eingelegt und entschieden, selbst wenn die ARTANIA anlegen sollte, die Passagiere nicht an Land zu lassen – Gesetz ist schließlich Gesetz.
Phoenix empört sich gegenüber uns Reisenden, dass das besagte Gesetz doch schon sehr alt sei und in der Vergangenheit auch schon mal Kreuzfahrtschiffe hätten anlegen dürfen, die mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hatten. Und die Passagiere hätten auch an Land gedurft.
Tja, auch sehr alte Gesetze behalten ihre Gültigkeit, wenn sie nicht ausdrücklich außer Kraft gesetzt oder abgeschafft worden sind.
So trat unser deutsches Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) am 1. Januar 1900 in Kraft und die meisten Paragrafen davon gelten heute immer noch.
Die Tatsache, dass dieses chinesische Gesetz, das für so alte Schiffe aus welchen Gründen auch immer die Häfen sperrt, manchmal nicht angewendet wurde, bedeutet ja nicht automatisch, dass das jetzt immer so ist.
Wenn ich mit meinem Auto im Parkverbot stehe und die Politesse hat Mitleid mit mir und schreibt kein Knöllchen, heißt das ja auch nicht, dass jedermann jetzt an dieser Stelle falsch parken darf. Aus einer Ausnahme kann man kein Recht für sich ableiten.
Ich sehe da eindeutig einen Planungsfehler bei Phoenix.
Meiner Meinung nach hat da bei Phoenix jemand gepennt.
Aber wie dem auch sei, für den Schaden wegen der kurzfristiger Stornierung unserer Überlandtour haftet Phoenix mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, da Phoenix zwar eventuell fahrlässig, jedoch keinesfalls grob fahrlässig gehandelt hat. Aber das müssen letztlich die Juristen klären.
Der geplante dreitägige Aufenthalt in Hongkong ist davon übrigens nicht betroffen, denn Hongkong ist nicht China, sondern eine Sonderverwaltungszone. Und in Hongkong gilt das Verbot für Ü-30-Schiffe nicht.
Wie dem auch sei: „Lebbe geht weider“ waren die unvergesslichen philosophischen Worte des Fußballtrainers Dragoslav “Steppi“ Stepanovic, als Eintracht Frankfurt am letzten Spieltag der Bundesligasaison 1991/1992 durch eine Niederlage beim Absteiger Hansa Rostock die Deutsche Meisterschaft vergeigt hatte.
Also stellten wir uns der touristischen Pflicht und starteten unseren Landgang.
Kochi stellte kostenlose Shuttlebusse bereit, die pünktlich auf die Minute nach einem festen Fahrplan verkehrten. Da hatten wir schon sehr viel schlechtere Erfahrungen gemacht, wenn die angekündigten Busse gerade so fuhren, wie sie Lust und Laune hatten und Wartezeiten von einer Stunde in Kauf genommen werden mussten.
Hier nun fuhren die Busse im 15-Minuten-Takt. Nur über die Mittagszeit war der Fahrplan etwas ausgedünnt.
Die sogenannten Volunteer Interpreter, die dem Tourist mit Rat und Tat bei Bedarf zur Seite stehen, waren freundlich und sehr kompetent.
Im Shuttlebus lief über einen großen Monitor ein Video, über das der Tourist über alles informiert wurde, was er wissen muss, welche Plätze sehenswert sind und wo diese sich befinden. Sogar eine Anleitung, wie man in der Straßenbahn sein Ticket bezahlt, lief über den Bildschirm.
An der Shuttlebushaltestelle war diese Tafel aufgestellt. Hier waren noch mal die wichtigsten Informationen in Deutsch zusammengefasst.
Alles vorbildlich und perfekt!
Von der Ausstiegsstelle des Shuttles machten wir uns auf den Weg zur Burg, dem Wahrzeichen der Stadt.
Die Burg, im für japanische Burgen typischen Stil gebaut, hatte einen gravierenden Nachteil – sie befand sich auf einem Berg, der über 200 Stufen erklommen werden musste.
Eine nette Interpreterin hatte uns schon an der Shuttle-Haltestelle bereits vorgewarnt und wir sollten stattdessen besser das am Fuße des besagten Berges gelegene Museum besuchen. Dort könnte man alles über die Burg erfahren.
Aber gemäß dem touristischen Motto: „Berge von unten, Museen von außen und Kneipen bzw. Shoppingcenter von innen“ verzichteten wir auf einen Aufstieg und den Museumsbesuch.
Auf dem Rückweg zur Shuttlestation machten wir noch einen Abstecher zur „Roten Brücke“, die uns ebenfalls als Sehenswürdigkeit ans Herz gelegt wurde.
„Ganz hübsch“ war unser Urteil, aber vielleicht war die gebremste Begeisterung dann doch zumindest für heute dem China-Schock geschuldet, der uns das touristische Blut in den Adern gefrieren ließ.
Danke an Kochi für die Betreuung und die herzliche Verabschiedung an der PIer beim Auslaufen der ARTANIA
Jetzt sind wir aber richtig sauer auf Phoenix, genauer auf Phoenix in Bonn.
Nachdem gestern die Hiobsbotschaft gekommen war, haben wir den Fakt, dass China nicht angelaufen wird, unverzüglich unserem Reisebüro, bei dem wir den Überlandausflug, einschließlich Besuch der Chinesischen Mauer gebucht haben, mitgeteilt. Das war am Freitag, 8:30 Uhr Ortszeit ARTANIA (= Freitag 0:30 Uhr Ortszeit Deutschland).
Wir erhielten vom Reisebüro um 15:30 Uhr (= Freitag 7:30 Uhr Ortszeit Deutschland) die Bitte, unverzüglich eine Bestätigung von Phoenix einzureichen, dass auf Grund behördlicher Anordnung ein Anlanden in China nicht möglich ist. Damit könnte man eventuell die chinesischen Vertragspartner kulant stimmen.
Also baten wir Phoenix Bonn per Mail dringlichst, uns eine formlose Bescheinigung zukommen zu lassen. Den Mailverkehr mit unserem Reisebüro fügten wir bei, um die Dringlichkeit zu unterstreichen.
Das war am Freitag, den 8.3.2024 um 17:00 Uhr Artania Ortszeit. In Deutschland war es gerade mal Freitag 9:00 Uhr, also der Beginn eines Arbeitstags.
Der Freitag ist in Deutschland verstrichen, ohne dass Phoenix auf unsere Mail reagiert hat.
Das war natürlich ganz schlecht für uns, da ja dann erstmal Wochenende war und deshalb sowieso nichts passieren würde.
Natürlich haben wir am Samstag sofort per Mail unser absolutes Unverständnis für dieses ignorante Gebaren von Phoenix ausgedrückt und nochmals auf die Dringlichkeit hingewiesen, dass wir doch diese Papier (bzw. die Mail) benötigen.
Ich greife jetzt zeitlich schon mal vor (Stand Dienstag, 11.3.2024 10:30 Ortszeit ARTANIA = Dienstag 2:30 Zeit in Deutschland).
Phoenix Bonn hat auch den Montag verstreichen lassen, ohne auf unsere beiden E-Mails zu reagieren.
Wir wissen nicht, was wir ob dieser unverschämten Ignoranz noch machen können, außer uns maßlos ärgern.
Die Beiden erscheinen immer dann, wenn mir bei Phoenix etwas "missfällt". Je größer dieses Bild hier im Blog erscheint, um so größer ist mein Missfallen.
Heute ist es zum ersten mal so, dass Statler und Waldorf die gesamte Breite des Text- und Bildbereichs des Blogs einnehmen müssen.
Von der Reiseleitung auf dem Schiff können wir übrigens die gewünschte Bestätigung nicht erhalten. Denn die Mitarbeiter, einschließlich des Kreuzfahrtdirektors, sind nicht befugt, rechtsgültige Aussagen gegenüber den Passagieren abzugeben.
Die Mitarbeiter der Reiseleitung tragen zwar Phoenix-T-Shirts, sind aber Angestellte der Schweizer Firma „DER Touristik Suisse“, die von Phoenix beauftragt sind, die entsprechen Aufgaben an Bord und bei den Landausflügen wahr zu nehmen.
Aber jetzt zurück zu unserem heutigen Reiseziel Beppu.
Beppu ist eine Stadt in Japan auf der Insel Kyūshū mit 125.000 Einwohnern. Das Außergewöhnliche dieses Ortes sind seine mehr als 3.700 Thermalquellen.
Mit dem kostenlosen Shuttlebus, natürlich wieder pünktlich auf die Minute, wurde wir in die City in die Nähe des Bahnhofs gebracht.
Unsere heutige Aktivität sah den Besuch eines Onsen vor.
Bis vor wenigen Tagen gehörte der Begriff “Onsen“ nicht zu unserem Wortschatz.
Ein Onsen ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle. Im Allgemeinen versteht man unter Onsen ein von natürlichen heißen Quellen gespeistes Thermalbad, meist für Männer und Frauen getrennt.
Quelle Wikipedia
Das Haus, in dem sich der Ekimae Koutou Onsen befindet.
Hier wollen wir japanische Wellness zelebrieren.
Im Internet fand Doris die Reisebeschreibung über den Besuch eines 100 Jahre alten Onsen, dem Ekimae Koutou Onsen, der sich in Bahnhofsnähe befindet.
Und dieses Bad war unser heutiges Ziel und siehe da, “unser“ Onsen war genau gegenüber der Haltestelle des Shuttlebusses.
Die große Informationstafel mit der japanischen Schrift an der Hauswand konnte uns nicht schrecken.
Die Google-Übersetzungs-App hilft da weiter. Wir richten die Kamera auf das Schild, die App leitet das “Gesehene“ an einen Server im Internet; dort wird das Bild darauf hin analysiert, was Schrift und was Beiwerk ist. Die erkannte Schrift wird übersetzt und die Übersetzung an die entsprechenden Stellen in das Bild auf dem Smartphone eingeblendet.
Das Ganze funktioniert natürlich nur mit Verbindung zum Internet. Es lebe unsere E-Sim-Karte, die hier in Japan hervorragend funktionierte.
Natürlich hat die Übersetzung auch mal den ein oder anderen Mangel, aber im Großen und Ganzen erschließt sich der Sinn des Originals.
So wussten wir nun, dass der Eintritt 250 Yen (1,56€) pro Person kostet und was die Nutzung von Ruheräumen (Privatzimmer, Limousine, Kabinett) kosten würde.
Aus dem Internetz wiederum erlangten wir die Kenntnis, dass es Becken mit Wassertemperatur von 40 Grad (lauwarm) und Becken mit 45 (heiß) gibt, wobei “lauwarm“ gute Badewannentemperatur bedeutet und “heiß“ wahrscheinlich zu heiß sei.
Also betraten wir mutig das Gebäude, worin sich der Onsen befindet, bezahlten unsere 250 Yen für die Nutzung des “lauwarmen“ Beckens und noch mal 100 Yen (0,62€) Leihgebühr für zwei Handtücher. Auf die Nutzung eines Ruheraums verzichteten wir.
Man sieht, die Kosten waren sehr überschaubar.
Der freundlicher junge Mann hinter dem Tresen erklärte uns, wohin sich Weiblein und Männlein jeweils zu begeben haben und dass wir vor dem Umkleideraum bitte schon die Schuhe ausziehen sollen.
Der Raum mit dem Becken (Durchmesser ca. 3,50 Meter) war in der Mitte durch eine undurchsichtige bemalte Glaswand geteilt; auf der einen Seite saßen die Frauen in dem schön warmem, leicht bräunlichen Wasser und die Männer auf der anderen Seite.
Doris war auf der Frauenseite allein, bei mir saß noch ein Japaner mit im Becken, der aber nach 10 Minuten sein Bad beendet hatte.
Durch die Glaswand konnte man nichts sehen, aber sich ganz gut unterhalten, was wir auch taten, nachdem wir die alleinigen Benutzer des Onsen waren.
Leider hatten wir unsere Smartphones zusammen mit den Rucksäcken im Raum mit dem Empfangstresen in ein Schließfach eingeschlossen (100 Yen), sodass wir keine Fotos von dem 100 Jahre alten Becken machen konnten.
Also musste ich mir ein Foto aus dem Internet bei Tripadvisor ausleihen.
(Quelle: https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g298219-d6494441-Reviews-Ekimae_Koto_Onsen-Beppu_Oita_Prefecture_Kyushu.html ).
Wieder zurück mit dem Shuttlebus, hatten wir das gute Gefühl, einen gelungenen Landgang absolviert zu haben.
Busan ist mit 3,5 Millionen Einwohnern nach Seoul die zweitgrößte Stadt in Südkorea.
Diverse Sehenswürdigkeiten wie den Yongdusan-Park oder den Gukje-Markt hatten wir 2018 schon mal besichtigt (nachzulesen unter:
https://2018a.pehoelzer.de/index.php/reverse/72-09-blogeintrag-25-02-2018-yy-03-2018 )
Jetzt, nach 10 Tagen ohne zwischendurch einen erholsamen Seetag gehabt zu haben, sind wir auf touristische Highlights gar nicht mehr so erpicht.
Wir tauschten am Hafen erst einmal ein paar Dollar in koreanische Won um und ließen uns in die City shuttlen.
Auf der Suche nach einem Cache landeten wir nach wenigen Gehminuten in Chinatown.
Auch wenn Chinatown noch nicht erwacht ist, ein Fotomtiv, mit dem man sich zusammen als Tourist ablichten lassen kann, findet sich immer.
Entweder waren wir zu früh oder weil es Sonntag war, waren kaum Menschen auf der Straße und die meisten Geschäfte waren geschlossen.
Die Haltestelle des kostenlosen Shuttle lag direkt an der U-Bahn-Station „Busan Station“. Da wir einheimische Währung in der Tasche hatten, war es kein Problem am Automaten Tickets zu kaufen. Dieser hatte auch eine Taste „English“, womit die für uns unlesbaren Hieroglyphen sich in die uns bekannten Buchstaben verwandeln ließen und wir nicht die Google-Übersetzungs-App bemühen mussten.
Für 1.1000 Won (0,76€) brachte uns die U-Bahn zur Jagalchi Station im Stadtteil Nampo, weil wir irgendwo gelesen hatten, dass es hier quirlig zugehen würde.
Kleines Erlebnis am Rande dieser U-Bahn-Fahrt.
Bis auf einem Sitz waren alle Plätze im Waggon besetzt und wir blieben beide stehen, da die Fahrt sowieso nur über drei Stationen gehen sollte.
Ein Mann stand auf, sodass jetzt zwei Plätze nebeneinander frei wurden und deutete uns an, wir sollen uns doch setzen. Wir taten wie gewünscht und der Herr schenkte uns auch noch freundlich lächelnd jedem von uns ein Bonbon. Wir wickelten sie aus und er nahm uns dann das Einwickelpapier ab. Wir konnten uns revanchieren, da Doris immer ein paar Eukalyptus-Bonbons einstecken hat, von denen wir reichlich beim Start der Reise im Dezember in Hamburg gekauft hatten.
Jeder versicherte nun dem anderen durch Mimik und Gestik, wie toll die Bonbons schmecken würden. Ein kleiner weiterer Schritt für die koreanisch-deutsche Völkerverständigung. 😊
Unseren Beobachtungen zufolge ist der Koreaner eigentlich eher verschlossen und mit freundlicher Mimik sehr sparsam.
Weiter gibt es nichts aus Busan zu berichten, höchstens dass auch hier die Shuttlebusse äußerst pünktlich nach Fahrplan verkehrten.
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